Zeit für eine Mahlzeit

Erstellt am 04.03.2022

In Lippstadt gibt es ein neues Angebot / Diakonisches Profil wird gestärkt

Laden zur Mahlzeit ins Gemeindehaus Mitte ein: Jennifer Neumann und Alexander Tschense. Foto: Hans-Albert Limbrock    

 

Von Hans-Albert Limbrock

Lippstadt. Völlig normal: Mittags oder zum Abendessen sitzt man mit anderen – meist mit Familienmitgliedern – gemeinsam am Tisch und lässt es sich schmecken. Aber was für die meisten von uns die Regel ist, ist für unglaublich viele Menschen eher die Ausnahme; sie sind bei ihren Mahlzeiten meist allein und bekommen dadurch ihre Einsamkeit besonders schmerzhaft zu spüren.

Und genau für diese Menschen hat die Evangelische Kirchengemeinde jetzt ein neues Angebot ins Leben gerufen: „Mahlzeit“ heißt es künftig einmal die Woche (immer donnerstags) von 12 bis 14 Uhr im Gemeindehaus Mitte. „Wir wollen damit Menschen zusammenbringen, die sonst alleine sind. Das Essen ist praktisch Mittel zum Zweck, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Presbyteriums-Vorsitzender Alexander Tschense. „Zunächst handelt es sich dabei um eine Art Versuchsballon. Wir müssen sehen, wie unser Angebot angenommen wird. Die Resonanz auf diese Idee ist im Vorfeld allerdings durchweg positiv.“

Bei der Umsetzung kooperiert die Kirchengemeinde eng mit der Initiative „Keiner ist allein“ (KIA), von der die Mahlzeiten bezogen werden. Koordiniert wird das Projekt von Jennifer Neumann. Die gelernte Hauswirtschafterin, die in der Kinderfachklinik Bad Sassendorf beschäftigt ist, wird im engen Austausch mit der KIA den Speiseplan für jede Woche zusammenstellen.

Das Angebot „Mahlzeit“ ist dabei Teil „eines ganzen Blumenstraußes an Projekten“ (Tschense), mit denen die Kirchengemeinde aktiv werden möchte. Möglich werden diese diakonischen Initiativen durch zusätzliche Kirchensteuer-Mittel, die so nicht eingeplant waren. „Dadurch“, so Tschense, „sind wir finanziell flexibler und können unsere diakonische DNA schärfen.“

So hat man die Wichern-Kita mit einer Kiste Spielsachen ausgestattet, damit Eltern Spielzeug auch mit nach Hause nehmen können, um mit ihren Kindern zu spielen. Dieses Angebot richtet sich besonders an Familien, die in sozialen Brennpunkten leben.

Ebenfalls an Familien aus schwierigen Verhältnissen richtet sich eine weitere Idee, die zum neuen Schuljahr zum Tragen kommen wird. Tschense: „Wir werden eine Schulmaterialienkammer einrichten.“ Dort können Eltern, die Sozialleistungen beziehen, dann für ihre Kinder im Grundschulalter Material wie Stifte, Hefte oder Malutensilien kostenlos beziehen.

Ein ähnliches Angebot gibt es bereits seit einiger Zeit in Paderborn und ist dort überaus erfolgreich. 1500 Kinder wurden dort im letzten Schuljahr ausgestattet. „Wir rechnen zu Beginn mit einer Nachfrage für etwa 150 Schülerinnen und Schüler“, gibt Tschense eine Größenordnung vor, in der man Lippstadt denkt.  Ergänzt wird dieses Angebot durch eine Schultaschenbörse, die der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) schon seit einiger Zeit verantwortet.

Alexander Tschense: „All unsere Aktivitäten wären nicht möglich, wenn wir nicht so viele engagierte Ehrenamtliche hätten, die uns bei der Umsetzung unterstützen. Dafür sind wie echt dankbar.“