Mit Hand und Fuß für Klimagerechtigkeit

Erstellt am 01.07.2022

Katja Breyer betrüßte die Teilnehmenden und problematisierte die Erderwärmung. Fotos: Lena Husemann

Von Lena Husemann

Cappel. Knapp dreißig Personen fanden sich bei bestem Sommerwetter im Kapitelsaal des Stift-Cappel-Berufskollegs ein. Ein passender Ort, da sie den Titel „Fairtrade-Schule“ trägt: Im Schulalltag spiegelt sich das Engagement in vielen Bereichen wider: in den Versorgungsautomaten werden Fairtrade-Artikel angeboten und der Besuch des Weltladens in Lippstadt ist Teil des Schulprogramms.

Fair gehandelter Kaffee, Plätzchen und Schokolade werden bei den Veranstaltungen im Stift-Cappel-Berufskolleg angeboten und fair gehandelte Produkte werden im Unterrichtsfach „Praxis hauswirtschaftliche Versorgung” verwendet und dann auch verspeist. Außerdem hat die Schule seit Kurzem eine Photovoltaik-Anlag im Garten.

Es war also besonders erfreulich, dass auch eine Handvoll Schülerinnen an der Konferenz teilnahm. Die MÖWE, der Umweltbeauftragte und die Erwachsenenbildung des Kirchkreises hatten eingeladen, sich ganz praktisch damit zu beschäftigen, wie sie konkret für Klimagerechtigkeit im Kirchenkreis Soest-Arnsberg und allen seinen Einrichtungen aktiv werden können.

Katja Breyer als Referentin der MÖWE für Eine Welt und Entwicklungspolitik erklärte in ihrer Eröffnung, wie die Erde bis 2100 2,9 Grad wärmer werde, wenn wir so weiter machen wie bisher. Dieses Jahr fiel der „Earth Overshoot Day“ für Deutschland auf den 4. Mai 2022. Von da an verbrauchen wir allein hierzulande schon mehr natürliche Ressourcen, als bis Ende des Jahres wieder nachwachsen können.

Konsumverhalten muss sich ändern

Am Beispiel von https://exit-fast-fashion.de/  wurden hilfreiche Handlungsoptionen für einen neuen Umgang mit der Modeindustrie deutlich, die sich auch auf andere Bereiche unseres Konsumverhaltens übertragen lassen: weniger kaufen, mehr pflegen und reparieren, tauschen und leihen, recyceln und upcyceln, achtsam einkaufen, weitersagen und aktiv werden.

Dann kamen die Teilnehmenden in zwei Workshops direkt ins Handeln: Eine Gruppe mit dem Umweltbeauftragten Heinz Limberg ging ihrer persönlichen CO2-Emission auf die Spur: Klimafreundlich leben, wie kann es gehen? Wie viele Ressourcen verbrauchen wir und wie groß ist der eigene ökologische Fußabdruck?

Die andere Gruppe erkundete den Schulgarten: Die Schöpfung mit allen Sinnen erfahren und be-greifen: Ganzheitliche Naturerfahrung in der Umgebung von Stift Cappel mit Luise Hauswirth von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.

Bei der abschließenden Zusammenkunft der beiden Gruppen wurde deutlich, wie sehr es beim Klimaschutz auch auf die Kommunikation ankommt: Inspiration statt Frustration, Handeln statt Lähmung - dies will das Konzept des „Carbon Handprint“ schaffen, indem es positive Effekte von Klimaschutz sichtbar und erzählbar macht.

Denn auch wenn Aufklärungen über Klimasünden wichtig sind, wirken sie häufig eher demotivierend. Wird der Fuß durch die Hand ergänzt, kann mehr Optimismus in der Klimaschutz-Debatte aufkommen. Die Hand steht als Symbol für nachhaltig-strukturveränderndes Handeln in allen Lebensbereichen: privates Verhalten, politisches Engagement oder berufliches Handeln in Entscheidungspositionen. Selbst wenn der eigene Fußabdruck noch entmutigend groß sei, vermittelt die Hand, dass eine Person dennoch viel für den Klimaschutz leisten kann. Dazu verabredeten sich die Teilnehmenden und möchten in einer Fortführung der Konferenz weiter wirken.

Der Klimaschutzfachmann des Kirchenkreises, Heinz Limberg, brachte die Teilnehmenden auf ihre persönliche CO2-Emmisions-Spur.

Der ökologische Fußabdruck, den ein jeder hinterlässt, ist beeinflussbar.