Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist

Erstellt am 29.09.2022

Steht Bundesprogramm Sprach-Kitas vor dem Aus? / Petition soll Politik zum Umdenken bewegen

Die Mitarbeiterinnen des Evangelischen. Martin-Luther Kindergarten in Arnsberg-Neustadt, Stefanie Block und Anika Willecke, bieten im Rahmen des Bundesprogramms „Sprachkitas'“-Kindern eine besondere Art des Spracheinstiegs. Foto: Julie Riede

Von Julie Riede

Soest-Arnsberg. Zum 31. Dezember soll das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ auslaufen. Mit dem Bundesprogramm fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend  (BMFSFJ) seit 2016 die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Es  richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden.

Das Programm verbindet vier inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien sowie digitale Medien. Für jede Sprach-Kita stellt das Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Die zusätzlichen Fachkräfte werden im Verbund von einer externen Fachberatung begleitet. Bundesweit ist etwa jede 8. Kita eine Sprach-Kita. Davon profitieren mehr als 500.000 Kinder und ihre Familien.

Auch im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg hat die Nachricht über das drohende Aus der Sprach-Kitaförderung hohe Wellen geschlagen. Hier ist man sich einig: viel zu früh soll das Programm nun eingestellt werden. „Viele Menschen sind damit nicht einverstanden – daher wurde eine Online-Petition an Lisa Paus (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) gestartet“, so  Diana Junker-Thiemann, Pädagogische Fachberatung & Fachberatung im Bundesprogramm Sprach-Kitas im Kirchenkreis.

Gerade erst wurde neues Fachpersonal für den Bereich Sprachkitas eingestellt – auch im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg. Doch nun wurden die Länder über die Pläne des Bundesfamilienministeriums informiert, das Programm zu beenden.

Die Initiatorin der Petition, Ivonne Kleister, schreibt auf der Seite Change.org, auf der die Petition zu finden ist: „Eine Streichung des Programms wäre eine Katastrophe für die Kitalandschaft und damit auch für die frühkindliche Bildung, die abgesehen vom Fachkräftemangel auch mit der Aufarbeitung von Bildungslücken durch die Corona-Pandemie zu kämpfen hat. Investiert werden soll in den Bildungssektor und nun soll ein Programm, was sehr gute Ergebnisse erzielt, praxisnah ist und für jedes Kind und viele Familien Gewinn bringend arbeitet, verschwinden und weggekürzt werden.“

Auch vor dem Hintergrund der Zuwanderungszahlen durch den Krieg in der Ukraine  und der Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland scheint die Beendigung des Bundesprogramms eine fragwürdige Entscheidung.

Kleister schreibt weiter: „Die Schwerpunkte dieses Programms sind so unglaublich wertvoll für uns als Erzieher:innen. (…)Das Brückenbauen zwischen Familien und Kitas wird erschwert, Kindern werden wichtige Möglichkeiten und Anregungen genommen in den Kitas anzukommen und sich selbst mit allem was sie haben angenommen zu fühlen. Am Ende geht das große Ziel verloren, jedes Kind in die Sprache bringen zu können, um ihnen bessere Lernchancen zu ermöglichen.“

Zum aktuellen Zeitpunkt haben bereits etwa 54. 000 Menschen die Petition unterschrieben.  Tendenz steigend. Wenn auch Sie sich für dieses wichtige Thema interessieren, oder auch eine Unterschrift leisten möchten, finden Sie hier den Link: https://www.change.org/p/weiterführung-des-bundesprogramms-sprache-weil-sprache-der-schlüssel-zur-welt-ist-lisapaus-kita-bildung