Das kleinste Karussell von Soest

Erstellt am 17.02.2023

Hahn dreht auf dem Petri-Kirchplatz nach Restaurierung wieder seine Runden

Von Thomas Brüggestraße

Soest. Der weithin bekannte Holzhahn des Soester Künstlers Kord Winter dreht sich wieder auf seiner Halterung auf dem südlichen Petrikirchhof. Die Skulptur bezeichnete Winter launig als „Soests kleinstes und dazu noch kostenloses Karussell“. Sie sei deshalb so „bunt“, weil sie zur einen Hälfte aus Lärchenholz und zur anderen aus tropischem Iroko oder Kambala bestehe. Sie sei jetzt bei der Restaurierung in seiner Werkstatt in Ampen wieder ordentlich mit Lein- und Tung-Öl getränkt worden. Diese Sättigung bringe einen gewissen Farbglanz und ebenso Schutz für das Holz.

1988 entstand die Figur als Antwort auf eine Einladung der Stadt, zum Bördetag etwas von bleibendem Wert zu schaffen, was gut in den öffentlichen Raum passe. „Ein Hahn passt gut, vor allem hier zur Petrikirche“, findet Kord Winter: Oben der Wetterhahn, hier unten meiner aus Holz – und alle Leute haben Spaß dran, ob groß oder klein…“

Wind und Wetter habe der Hahn ausgehalten und sich unzählige Male bereitwillig gedreht, mit und ohne Reiter. Im Herbst 2022 sei er dann abmontiert worden, um ihn gründlich zu überarbeiten. „Das Holz war an einigen Stellen bröselig und total durch“, schilderte Kord Winter den Zustand der Holzfigur. „An die Füße bin ich ganz burschikos drangegangen: Kettensäge her und ab damit mit einem glatten Schnitt – es half ja nichts. Den Teil habe ich komplett erneuert und dann hier geflickt und dort ausgebessert, es war ein schönes Stück Arbeit. Jetzt sieht er wieder aus wie neu, so, als ob nichts gewesen wäre. Sollen die Menschen wieder Spaß mit ihm haben, dafür ist er ja da…“

Überhaupt, so staunt Kord Winter, habe der Hahn eine Berühmtheit erlangt, die er gar nicht erwartet hatte: „Wenn man die Leute so fragt: Den dicken Mann im Theodor-Heuss-Park, den kennen alle – und den Hahn hier. Es ist schon erstaunlich.“ Er schmunzelt: „Vielleicht gibt es ja auch noch was dabei, wenn Geld dafür da ist.“ Kord Winter kennt eine Reihe von Städten, die bekannte Hähne haben – auch wenn die sich nicht so schön drehen wie seiner: Heilbronn zum Beispiel hat einen Hahn und zwei Hühner. Ob da noch was geht für Soest? 

Nun kann der Hahn wieder seine Runden drehen: Kord Winter (Mitte, Mütze), Wilfried Linind, Grünmeister (rote Jacke), Beigeordneter Peter Wapelhorst, Norbert Wex, Archivar und Abteilungsleiter Kultur bei der Stadt Soest. Foto: Thomas Brüggestraße