Der Pfarrer als heldenhafter Anführer

Erstellt am 14.10.2022

Alexander Baimann berichtete über ein Bördedorf mit Aufbauambitionen

Alexander Baimann hat sich intensiv mit der Geschichte des Dorfes Schwefe und seiner Kirche beschäftigt. Foto: Hans-Albert Limbrock

Von Julie Riede

Soest. Hochspannend ging es weiter beim Jubiläum des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte: Im  Vortrag wurde der Pfarrer Martin Hoitband (1527-1597) und sein Wirken in Soest und Westfalen dargestellt. Entscheidend soll der als kämpferisch titulierte Pfarrer den reformatorisch-lutherischen Gedanken nach dem hessischen Vorbild vorangetrieben und sich laut Rednerin Alyssa Baatz mutig den Katholiken entgegen gesetzt haben. Ab 1555 durften evangelische Prediger nach Soest, was Hoitband den Weg nach Soest ebnete.

Theologische Grundsatzfragen Hoitbands waren: woran hängst du dein Herz und worauf verlässt du dich? Baatz Fazit: Je nach Ausrichtung wurde Hoitband als Held oder Aufrührer dargestellt. Laut Baatz war er jedoch weder das eine noch das andere, sondern Mensch und Pfarrer in einer Zeit, in der sich die Reformation versuchte, gegen die Katholiken zu behaupten.

Einzigartige kirchliche und sozialgeschichtliche Einblicke lieferte im Anschluss der Vortrag von Alexander Baimann. Das Bördedorf Schwefe baute bzw. erneuerte im 18. Jahrhundert seine Kirche. Die große Spendenbereitschaft im Jahre 1706 zeigte das Interesse des Dorfes am Bau und machte die Pläne für ein besonderes Orgelprojekt in der Bördegemeinde Schwefe, unweit von Soest, erst möglich.

Die „Königin der Instrumente" wurde königlich gestaltet. Die Orgel trägt den Namen „Müller-Vahrenholt Orgel“, da sie von Mertin Möller (Gehäuseschnitzerei), zusammen mit dem damals berühmten Orgelbaumeister Peter Heinrich Vahrenholt geschaffen wurde. 1716 wurde das Werk vollendet; ausführlich berichtet die Kirchenchronik davon. Architektonisch war der Kirchenumbau laut Baimann eine große Herausforderung und gilt als ein typisches Beispiel für den dörflichen Kirchenbau der damaligen Zeit. Nur durch die tatkräftige Hilfe der Gemeinde konnte das Projekt verwirklicht werden.

Alle Vorträge der Tagung, die auch im Livestream übertragen wurde, können  online angeschaut werden, die einzelnen Beiträge  sind auf der Website des VWKG verfügbar:  https://www.vwkg.de/.