Die Muttersprache der Kirche

Erstellt am 12.11.2019

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST/ARNSBERG. Sie sind so etwas wie die stille Reserve in diesem Land. Immer, wenn Staat, Gesellschaft, aber auch Kirche sich aus Verantwortungsbereichen zurückziehen müssen oder wollen, treten vielerorts Ehrenamtliche auf den Plan und füllen diese Lücken. Das klappt meist erstaunlich gut und ist ein Hauptgrund, dass vieles in unserem Land ganz hervorragend funktioniert. Man denke in diesem Zusammenhang nur an die Flüchtlingshilfe.

Aber auch wenn etwas gut funktioniert, kann vieles häufig noch verbessert werden. Mit einer „Ausbildung für Ehrenamtliche“ trägt das „Seelsorge“-Referat der Evangelischen Kirche im Kirchenkreis Soest-Arnsberg diesem nun Rechnung. Der neue Basiskurs, der im Januar beginnt, umfasst  insgesamt fünf Studientage und ein Einführungswochenende.

„Wir haben ganz viele Menschen, die für andere da sind“, erklärt Simone Pfitzner, die das neugeschaffene Referat verantwortet. Allein im Verantwortungsbereich des Evangelischen Kirchenkreises Soest sind es fast 200, im Arnsberger Bereich nicht viel weniger. Diese Menschen, die unter anderem in Seniorenheimen, in Krankenhäusern oder auch im Gefängnis in Besuchsdiensten aktiv sind, möchte die Koordinatorin für Seelsorge, professionell schulen.

„Wenn Seelsorge die Muttersprache der Kirche ist“, so Pfitzner, „dann ist Kirche ohne Seelsorge nicht denkbar. Seelsorge gehört zum Kerngeschäft.“

Die Landeskirche hat für diese Schulung nun einheitliche Standards geschaffen. Die gab es so bisher nicht. Dadurch dürfen sich die Teilnehmer des Kurses am Ende „Zertifizierte, ehrenamtliche Seelsorgekraft“ nennen. Pfarrerin Christina Bergmann:  „Die Ehrenamtlichen verfügen in der Regel über ein großartiges Potenzial. Aber kaum jemand ist umfassend für die vielfältigen und oft auch schwierigen Aufgaben ausgebildet worden.“

Häufig führt das dazu, dass Ehrenamtliche sich überfordert fühlen, schlimmstenfalls an ihrer Aufgabe erkranken oder zerbrechen. „Es geht deshalb“, so die Pfarrerin, „in dem Schulungsangebot auch ein wenig um Selbstschutz.“

Vermittelt werden daher unter anderem Gesprächstechniken oder der Umgang mit Störungen. Aber auch darum, wie man ein Gespräch beendet, so dass keine Seite frustriert zurückbleibt. Pfitzner: „Wir möchten, dass die Teilnehmer unserer Schulung sicher werden in dem, was sie tun.“ Aus diesem Grund werden vor allem auch die Stärken eines jeden Einzelnen herausgearbeitet.

Voraussetzung, um an der Schulung teilzunehmen, ist die Bereitschaft, an fünf Studientagen und einem Einführungswochenende (24. bis 26. Januar 2020) teilzunehmen und sich auf verschiedene Methoden einzulassen. Der Eigenanteil an der Ausbildung beträgt 70 Euro (Basiskurs) und 120 Euro für den darauffolgenden Praxiskurs.

Vor dem Einführungswochenende findet ein verbindliches Erstgespräch statt. Dieser Termin wird individuell vereinbar. Anmeldungen und Informationen sind bis zum 10. Januar bei Pfarrerin Christina Bergmann (0151/52592649 oder 0291/95298221) oder Simone Pfitzner (0170/5220828 oder 0291/95298225) möglich.

 

Bieten ab Januar eine fundierte Ausbildung „Seelsorge“ an: Simone Pfitzner und Christina Bergmann. Foto: Hans-Albert Limbrock