Trio bewirbt sich um Tometten-Nachfolge

Erstellt am 15.11.2019

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST/ARNSBERG. Die Konkurrenz ist groß; so groß wie nie zuvor auf Ebene der  Evangelischen Kirchen von Westfalen (EkvW): Gleich elf  Superintendenten oder Superintendentinnen werden gesucht oder stehen in den kommenden Monaten zur Wiederwahl an. Mit Münster, Hamm, Unna sind drei Kirchenkreise in unmittelbarer Nachbarschaft zu Soest und Arnsberg auf der Suche.

Deshalb ist man im Nominierungsausschuss unter dem Vorsitz des Lippstädter Pfarrers Christoph Peters froh – und auch ein bisschen stolz – dass sich final noch drei „spannende Kandidaten“ um die Nachfolge von Dieter Tometten bewerben. „Das spricht ganz sicher auch für die Attraktivität  unseres Kirchenkreises“, erklärte Peters jetzt bei einem Pressegespräch.

Sechs Kandidaten haben sich ursprünglich nach der öffentlichen Ausschreibung im Sommer auf die Stelle beworben. „Leider“, so Birgit  Honsel (Mitglied im Nominierungsausschuss), „war keine Frau darunter.“  Dabei habe man ganz konkret auch Pfarrerinnen, die man für geeignet gehalten habe, direkt angesprochen, eine Bewerbung einzureichen: „Doch das hat leider nicht geklappt.“

Mit den drei verbliebenen Kandidaten ist man dennoch hochzufrieden. Peters: „Alle drei haben große Qualitäten. Und alle drei haben eine echte Chance, gewählt zu werden.“

Dr. Christian Klein (57 Jahre), aktueller Synodalassessor und Pfarrer in Wickede, ist der einzige Bewerber, der aus dem Kirchenkreis kommt. „Das kann“, so Peters, „sicher  ein Heimvorteil sein, weil er schon einen gewissen Bekanntheitsgrad hat und den Kirchenkreis gut kennt. Aber das kann auch ein Nachteil sein, weil einige Wahlberechtigte vielleicht lieber jemanden sehen, der von außerhalb kommt.“

Klein selbst sieht sich für die Aufgabe bestens gerüstet: „In den nächsten Jahren warten große Herausforderungen. Ich nenne nur drei Stichworte: Fehlender theologischer Nachwuchs, sinkende Kirchensteuern und ein fortschreitender öffentlicher Bedeutungsverlust der christlichen Botschaft. Für alle drei Bereiche habe ich Ideen, die ich gerne weiter entwickeln und umsetzen möchte.“

„Von außerhalb“ kommt Dr. Albrecht Philipps. Der 48-Jährige ist zurzeit als Oberkirchenrat im Amtsbereich der Union Evangelischer Kirchen im Kirchenamt der EKD in Hannover tätig und war zuvor zwölf Jahre Pfarrer in Ochtrup im Münsterland. Mit seiner Kandidatur möchte er wieder zurück an die Basis: „Ich wünsche mir zukünftig eine Leitungsaufgabe, die enger mit  Verkündigung und Seelsorge verbunden ist.“

Dr. Manuel Schilling (52) ist schließlich der Dritte im Bunde, den die Leitung dieses flächengrößten Kirchenkreises innerhalb der Landeskirche reizt. Er ist aktuell Pfarrer im ostwestfälischen Minden und sucht nach 20 Jahren in der direkten Gemeindearbeit eine neue Herausforderung: „Ich spüre den Wunsch, meine erworbenen Erfahrungen und Kompetenzen an anderer Stelle der Kirche einzusetzen.“

Was alle drei gemeinsam haben? Den Doktortitel und jeweils vier Kinder. „Das ist aber ein  absoluter Zufall“, erklärt Birgit Honsel. „Erst als wir uns im Nominierungsausschuss auf diese drei festgelegt haben, haben wir festgestellt, dass sie alle promoviert haben. Bei der Auswahl war das kein Kriterium. Und dass sie alle mehrfache Familienväter sind, ist natürlich auch kein Nachteil.“

Bei der Herbstsynode am kommenden Samstag, 23. November, im Wickeder Bürgerhaus spielt die Wahl des Superintendenten noch keine Rolle. Die knapp 150 wahlberechtigten Synodalen sind zuvor allerdings schriftlich über die drei Bewerber informiert worden, um sich ein erstes Bild machen zu können.

Wirklich spannend wird es dann Anfang Januar 2010. Am 10. Januar werden sich Dr. Christian Klein, Dr. Albrecht Philipps und Dr. Manuel Schilling in der Johanneskirche in Soest öffentlich vorstellen und den Fragen der Anwesenden stellen. Am 18. Januar kommt dann in Meschede im Gemeinsamen Kirchenzentrum die Wahlsynode zusammen, um den Nachfolger von Dieter Tometten, dessen Amtszeit am 31. Mai endet, zu wählen. Hierfür ist eine absolute Mehrheit erforderlich, sodass mit (mindestens) zwei  Wahlgängen zu rechnen. Christoph Peters: „Meiner Einschätzung nach ist das ein sehr offenes Rennen.“

Erwarten eine „spannende Entscheidung“: Superintendent Dieter Tometten sowie Birgit Honsel und Christoph Peters (beide Nominierungsausschuss).

Dr. Christan Klein (Wickede)

Dr. Albrecht Philipps (Ochtrup)

Dr. Manuel Schilling (Minden)