Lieder für die Liebe in der Welt

Erstellt am 22.11.2019

Von Hannah Fricke

LIPPSTADT. „Hass schadet der Seele - lasst uns vom Messias singen, der die Liebe in die Welt brachte.“ Dieser Aufforderung folgten rund 80 Sängerinnen und Sänger des Großen Chores der Kantorei Lippstadt. Gemeinsam mit den Solisten Magdalena Huhn (Sopran, Hamburg), Sarah Romberger (Alt, Detmold), Stefan Sbonnik (Tenor, Aachen) und Daniel Eggert (Bass, Hannover), dem Orchester „Le nuove musiche“ sowie Christoph Grohmann an der Truhenorgel, Daniel Tappe am Cembalo und Klaus Mader an der Theorbe, brachten Sie Georg Friedrich Händels „Messiah“ in englischer Originalfassung zur Aufführung. Die musikalische Gesamtleitung lag in den Händen von Kantor Roger Bretthauer.

Die Große Marienkirche im Herzen der Stadt Lippstadt war komplett Platz gefüllt, als das Orchester um Konzertmeister Gregor van den Boom das berühmte Oratorium und damit einen unvergesslichen Konzertabend eröffnete.

Um dem eigentlichen Klangbild des Oratoriums auf die Spur zu kommen, entschied sich Kantor Bretthauer bewusst für eine relative kleine Orchesterbesetzung mit historischen Instrumenten bzw. deren Nachbauten. Die Streichinstrumente sind mit Darmsaiten bespannt und auch die Blasinstrumente sind baubedingt zurückhaltender im Klang. Die Continuogruppe dagegen war reich besetzt und erlaubte ein abwechslungsreiches „Registrieren“. Die Musikerinnen und Musiker agierten äußerst sensibel und aufmerksam.

Der Große Chor der Kantorei Lippstadt hat sich in intensiver, monatelanger Probenarbeit auf das Konzert vorbereitet. Die Sängerinnen und Sänger meisterten das 2 ½-stündige Konzert mit einer großen Anzahl an Chören, durchaus anspruchsvollen Koloraturen und teils erfrischenden Tempi souverän. Rhythmische Lebendigkeit ohne Schwere in der Stimmgebung unterstrichen die barocke Aufführungspraxis.

Bei der Auswahl des Solistenquartetts bewies Kantor Bretthauer ebenfalls ein goldenes Händchen. Alle vier Solisten begeisterten in ihren Partien und zeigten eine beindruckende Bühnenpräsenz.

Inhaltlich beschäftigt sich das Oratorium zunächst mit den Weissagungen der Propheten und der Geburt des Erlösers, bevor das Passionsgeschehen im zweiten Teil ausführlich beleuchtet wird. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung der Gesalbte für einen jeden Menschen ganz persönlich hat. Das Werk mündet schließlich in ein groß auskomponiertes „Amen“, in das gegen Ende auch das Solistenquartett einstimmte.

Allen Beteiligten gelang es durch höchste Konzentration und sichtlicher Freude am Musizieren, den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten.

Nach dem Schlussakkord hielt das Publikum inne und bedankte sich schließlich bei allen Musikerinnen und Musikern mit langanhaltendem Applaus.

Die monatelangen Proben haben sich gelohnt. Das Publikum hat die Akteure für ihre gelungene Aufführung minutenlang gefeiert. Foto: Thomas Hartmann