Ein Jahr großer Veränderungen

Erstellt am 23.01.2020

Von Hans-Albert Limbrock

ARNSBERG. Man muss nun wahrlich kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass das Jahr 2020 für die Kirchengemeinde Arnsberg ein Jahr großer Veränderungen – und Chancen wird. Und damit ist nicht die Prinzen-Regentschaft von Pfarrer Johannes Böhnke bei der Kleinen Arnsberger Karnevalsgesellschaft gemeint.

Vielmehr wird mit dem (endgültigen) Verkauf und dem daraus resultierenden Abriss der Erlöserkirche und der Rückkehr in die renovierte Auferstehungskirche ein Prozess abgeschlossen, der bereits vor einigen Jahren begonnen hat. „Wir haben damals einen deutlichen Überschuss an umbauten Raum festgestellt. Wir hatten einfach zu viele Gebäude für zu wenig Verwendungen“, erklärt Pfarrer Böhnke.

Die nüchterne Bestandsaufnahme führte dazu, dass sich die Kirchengemeinde in der Folgezeit von einer ganzen Reihe ihrer Immobilien getrennt hat – unter anderem auch von der Erlöserkirche. Das 1964 errichtete Gotteshaus wurde 2017 entwidmet und inzwischen verkauft. Fast verkauft. Denn einen kleinen Haken gibt es dabei: Der Verkauf ist an die Erteilung einer Baugenehmigung für ein ambitioniertes Projekt gebunden.

„Wir sind aber zuversichtlich“, so Böhnke, „dass es diese Genehmigung geben wird.“ Damit wäre der Verkaufsprozess der Arnsberger Kirchengemeinde dann erst einmal beendet. Immerhin hat man sich damit von fast 75 Prozent des ursprünglichen Bestandes getrennt. Böhnke: „Das war natürlich ein recht schmerzhafter Prozess. Schließlich haben wir auch kein Pfarrhaus und kein Gemeindehaus mehr. Aber letztlich waren die Verkäufe unumgänglich.“

Das mit den Verkäufen eingenommene Geld ist zu einem Großteil in Personal investiert worden. Vieles, was vorher ehrenamtlich gemacht wurde, wird nun von angestellten und damit auch bezahlten Kräften übernommen: Küster, Hausmeister, Öffentlichkeitsarbeit, Kirchenmusik. „Wir hatten da einfach Handlungsbedarf“, stellt der Pfarrer klar.

Der befürchtete Aufschrei über den Verlust der Erlöserkirche ist im Übrigen ausgeblieben. Relativ schnell haben die Gläubigen die Auferstehungskirche als das Zentrum ihres Glaubens angenommen. Dass man während der Umbauphase nun sogar in die katholische Kirche ausweichen musste, hat die Gemeinde ebenfalls (weitgehend) klaglos hingenommen.

„Unsere Gottesdienste dort sind gut besucht. Die meisten haben sich auf den Weg gemacht und nehmen die Angebote an“, ist Pfarrerin Claudia Schäfer froh über die große Akzeptanz. Und ergänzend fügt sie hinzu: „Die Gemeinde hat gespürt, dass es eigentlich egal ist, wo wir Gottesdienst feiern; wichtig ist, dass wir uns in seinem Namen versammeln. Zudem hat die Ökumene dadurch deutliche Impulse erhalten.“

Wie lange man noch die Gastfreundschaft der katholischen Brüder und Schwestern wird genießen dürfen (und müssen), lässt sich aktuell noch nicht hundertprozentig vorhersagen. Böhnke: „Wir hinken ein wenig hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterher.“ Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Gemeinde Weihnachten wieder in „ihrer Kirche“, die 1825 eingeweiht worden ist, wird feiern können.

Die ist dann allerdings gar keine klassische Kirche mehr, sondern ein multifunktionales Gebäude mit einem Gemeindesaal, Jugendraum und einer Küche. Im Außenbereich ist die Sanierung schon weit fortgeschritten. Das Gebäude erstrahlt nun wieder hell und wertet somit auch den gesamten Neumarkt städtebaulich gehörig auf. Mit 1,5 Millionen Euro sind die Kosten veranschlagt. „Wir“, so Böhnke, „haben allerdings von Beginn an mit ein wenig Luft geplant, sodass wir auf moderate Steigerungen auch reagieren können.“

Pfarrerin Claudia Schäfer und Pfarrer Johannes Böhnke mit den Umbauplänen der Auferstehungskirche. Bis Weihnachten soll alles fertig sein. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Die Auferstehungskirche erstrahlt bereits in einem hellen Anstrich und wertet den gesamten Neumarkt städtebaulich auf.