Ist an der Sache mit Gott was dran?

Erstellt am 13.03.2020

Von Linn Bertelsmeier

LIPPSTADT - Pfarrer Hosselmann steht vor der Gemeinde und fragt gerade heraus: „Freunde, ist an der Sache mit Gott etwas dran?“. Er schaut in die Gesichter, viele sind bekannt aber einige von ihnen fanden den Weg in den Heaven Up Gottesdienst zum ersten Mal. Er strahlt.

Es ist ein Sonntag im März, in Cappel ist die Stiftskirche gefüllt mit bald-Konfirmierten, neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden, Angehörigen beider Konfi-Generationen und einer Taufgesellschaft, regulären Gottesdienstgängern und alten Hasen des Heaven Up-Kreises. Eine rundum bunte Gemeinde, die das übergeordnete Thema des Gottesdiensts nicht besser hätte widerspiegeln können: Doppelpunkt.

Der Doppelpunktgottesdienst ist seit Generationen von Konfis bekannt für seine Besonderheit, denn für die einen bedeutet er den letzten Heaven Up vor der Konfirmation, während er für die anderen die Zeit des Konfirmandenunterrichts einläutet und einen Vorgeschmack auf alles das, was die Jugendlichen erwarten wird, gibt. Für beide bedeutet er den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Der Doppelpunkt-Gottesdienst symbolisiert einen Anfang. Kein Ende, sondern einen Startschuss.

Die den Gottesdienst begleitende Frage nach dem Glauben an Gott hat mit Sicherheit nicht jeder der Konfirmandinnen und Konfirmanden vor dem Start ins Konfi-Jahr so beantwortet, wie an diesem Sonntag. Und auch die nächste Generation an Jugendlichen, die sich an das Abenteuer Kirche wagen, werden ihre Meinung ändern, wenn auch nur die Sicht für ein Jahr auf eine neue Perspektive verlegt wird.

Aber vielleicht, vielleicht wird sich auf die Möglichkeit eingelassen, gewagt zu glauben. In einer Zeit, in der der Alltag der Teenager von Instagram und Snapchat, von unguten Nachrichten und immer neuen Katastrophen, Erwachsenwerden und unzähligen Möglichkeiten, dem sich-selbst-finden und nicht zuletzt Schule dominiert wird. Vielleicht sehnt sich genau jetzt die eine oder der andere nach einem Zeichen, dass es weiter geht und gut wird - Doppelpunkt.

Für die an dem Sonntagmorgen getaufte Konfirmandin ist die Antwort klar. So klar, dass ihre Aufnahme in die Gemeinde gefeiert und auch für alle anderen Besucher des Gottesdiensts deutlich wird, dass, wie Hosselmann es formulierte, „dort, wo Jesus Menschen begegnet, sich ihr Leben verändert“. Und so war es nicht schwer, bei dem aktiven Teil des Gottesdiensts, einer Unterschriftenjagd, jemanden zu finden, der seinen Namen unter der Aussage „Ich glaube, dass an der Sache mit Gott etwas dran ist“ mit einem Lächeln auf den Lippen verewigt.

 

Ein buntes Durcheinander im Heaven Up: Gottesdienstbesucher auf gegenseitiger Autogrammjagd. Foto: Linn Bertelsmeier