Der Kirchenkreis steht kopf

Erstellt am 06.06.2020

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST/ARNSBERG – Das hat die altehrwürdige Wiesenkirche in ihrer über 700jährigen Geschichte auch noch nicht erlebt: Ein Pfarrer – noch dazu der Superintendent – legt sich im Altarraum auf den Rücken, weil er die Welt kopf stehen sehen will. So geschehen bei der Einführung des neuen Superintendenten für den Kirchenkreis Soest-Arnsberg,  Dr. Manuel Schilling, und der Verabschiedung seines Vorgängers Dieter Tometten.

Geplant war alles ganz anders: Ein vollbesetztes Gotteshaus, ein Gottesdienst mit der Präses Dr. Annette Kurschus und ein anschließender Empfang im Blauen Saal des Rathauses. Allein – Corona machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Weil man diese „Zäsur für den Kirchenkreis“  (Schilling) aber nicht ohne eine entsprechende Zeremonie vollziehen wollte, entschloss man sich zu einem Gottesdienst mit vielen digitalen Inhalten.

Zahlreiche Kirchengemeinden und Einrichtungen (z.B. Diakonie und Jugendkirche) hatten kurze Videoclips erstellt, die in mehren Sequenzen in der Wiesenkirche übertragen wurden. „Dadurch ist eine ganz besondere Nähe zu unseren Gemeinden entstanden“, freute sich Dieter Tometten über die vielen guten Worte und Wünsche, die auf diesem Wege an ihn und seinen Nachfolger übermittelt wurden.

„Das ist ein fantastischer Bilderbogen, ein buntes Mosaik aus dem gesamten Kirchenkreis“, lobte Pfarrerin Lilo Peters, unter deren Leitung der Gottesdienst, an dem im Wesentlichen nur die Familien der beiden Sups und der Kreissynodalvorstand (KSV) teilnehmen konnten, das Engagement aus den Gemeinden.

Aber es gab nicht nur Digitales und Virtuelles. Kreismusikdirektor Gerd Weimar hatte ein kleines Vokalensemble zusammengestellt, Charlotte Weimar spielte Violine und die „Classic Brass Ruhr“ gaben ebenfalls Kostproben ihres Könnens. Immerhin ein Hauch von Normalität in einem Gottesdienst, der Abschied und Neubeginn zugleich war.

Höhepunkt aber war zweifelsohne die überraschende Rückenlage von Dr. Schilling. Der hatte sich in einem Interview als „Paradiesvogel und Querdenker“ bezeichnet. Gleichzeitig aber beruhigte er: „Ich will nicht den Kirchenkreis auf den Kopf stellen. Aber manchmal ist es hilfreich, wenn man die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet.“ Der Kirchenkreis kann sich offenbar auf einen Superintendenten freuen, der Überraschendes zu bieten hat.

Und damit die beeindruckende Zeremonie nicht nur bei den Anwesenden in der Wiesenkirche in Erinnerung bleibt, wurde das ganze unter der Leitung  von Johann Schilling, Sohn des Superintendenten, und seinen Geschwistern, Freunden sowie mit der technischen Unterstützung von Veranstaltungstechnikmeister Ralf Burzan gefilmt und entsprechend aufbereitet.

Auf YouTube ist unter folgendem Link das Video des Gottesdienstes zu sehen:

 

https://youtu.be/rSIEDS7lqO4