Damit die Reise ein Segen ist

Erstellt am 02.07.2020

Von Thomas Brüggestraße

SOEST - Gottesdienst mit einem besonderen „Reisesegen“ – den gibt es schon seit ein paar Jahren, und die Tradition hat die durch Zusammenschluss neu entstandene Emmaus-Gemeinde jetzt fortgeführt mit einem Freiluftgottesdienst: Dass die Leute auf Abstand zusammensitzen dürfen zum Gottesdienst, das gibt es wegen der ganzen Einschränkungen durch das Corona-Virus noch nicht lange wieder. Ganz im Gegenteil: Wochenlang waren die Kirchentüren zu – ein Gemeindeleben fand nicht statt, weil Begegnungen erst gar nicht und dann zaghaft nach und nach wieder erlaubt wurden.

 „Wir schweben nach wie vor, und aus Gütersloh, da kommt schon wieder etwas auf uns zu“, sagte Pfarrer Kai Hegemann dazu, als er jetzt bei strahlendem Sonnenschein auf dem Rasen vor der „Wiese“ vors Mikrofon trat zum ersten gemeinsamen Gottesdienst mit Reisesegen – die Urlaubszeit bricht an, und Reisen sind inzwischen auch wieder erlaubt mit mehr oder weniger Einschränkungen und Vorschriften je nach Ziel.

Die Menschen feierten die neue Gemeinsamkeit draußen auf der Wiese, weil die Sonne so schön strahlte, weil die Vögel in der mächtigen Linde mitzwitscherten, immer wenn einer von den Pfarrern sprach: Kai Hegemann leitete den Gottesdienst gemeinsam mit Thomas Gano, Friedemann Kölling und Stefan Weyer. Der saß meistens am elektrischen Piano, wechselte sich in den musikalischen Beiträgen mit Karola Kalipp ab.

Musik war nicht untersagt in den letzten Wochen – das Singen schon, weil es die Luft verwirbelt und lange schwebende Viren darin verteilen kann. Draußen und auf Abstand, das ist es jetzt wieder erlaubt, Mundschutz war nicht zwingend vorgeschrieben, und so konnte es für alle auch endlich wieder einmal richtig Gottesdienst werden. Dass das gefiel und die Herzen berührte – es war deutlich zu spüren. „Gottes Guter Segen sei mit Euch“: Stefan Weyer gab den Einsatz, und alle fielen mit ein.

„Mann, bin ich urlaubsreif!“ Thomas Gano sprach über die großen Erwartungen an diesen Sommer, über dieses Lechzen nach Ruhe, nach Abstand, über alles, was im Urlaub dann doch schiefgehen kann und wie man aus diesen Krisen herausfinden kann, wenn dieses oder jenes nervt. Über manches Joch, über Jesus, die Pharisäer, über Lebensentwürfe und die Erkenntnis, dass nicht der Mensch, sondern Gott das Maß aller Dinge sei.

Segenskärtchen mit den unterschiedlichsten Wünschen darauf sind vorab verteilt worden. Jeder erfragt den Namen des rechten Nachbarn, und dann lesen sich alle pärchenweise gegenseitig vor. Eine Leine haben sie entlang der Wiese gespannt – daran hängen weitere Segenskärtchen, die sich jeder mit nach Hause nehmen soll zum Behalten oder Weitergeben.

Einen „Präsenzgottesdienst“, also Kirche fast wie gewohnt, das soll es ab jetzt wieder jeden Sonntag in der Wiesenkirche geben. Mund-Nasen-Schutz ist nicht mehr verpflichtend, das erfahren alle. Den Abschluss-Segen singt Stefan Weyer:  „Der Herr segne dich, behüte dich…“ Die Stühle werden wieder zusammengeräumt, es gibt noch Gespräche auf Abstand und in kleinen Gruppen. Das war’s für dieses Mal: Grillen und Geselligkeit in großer Runde, das muss noch ausfallen. Doofes Virus! 

Gegenseitig haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gottesdienst die Segenswünsche vorgelesen. Fotos: Thomas Brüggestraße

Viele segensreiche Wünsche waren formuliert worden.

Wer wollte, konnte sich nach dem Gottesdienst noch Segenswünsche mit nach Hause nehmen.