Ein Start mit Gottes Hilfe

Erstellt am 12.07.2020

Von Hans-Albert Limbrock

MESCHEDE/ARNSBERG – „Im Anfang war das Wort“ – so steht es schon in der Bibel, im Evangelium nach Johannes. Nun ist nicht überliefert, ob der Prediger damit auch das Wort im Radio gemeint hat. Aber vermutlich schon, denn die Radioandachten, die diverse Sender jeden Morgen ausstrahlen, erfreuen sich großer Beliebtheit.

So auch die im Westdeutschen Rundfunk (WDR). Schon seit dreizehn Jahren gehört Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer zum Team, das diese Andachten für die Programme von WDR 3 – 5 produziert. Für viele Menschen ist das ein perfekter Einstieg in den Tag. Ein Start mit Gottes Hilfe sozusagen: hilfreich, aufbauend, ein kurzes Atemholen noch im Bett, im Bad, am Frühstückstisch oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit, bevor einen der Tag dann mit der üblichen Rasanz wieder in Beschlag nimmt.

„Ich finde“, so die in Meschede lebende Pfarrerin, „dass das ein ganz wunderbares Format ist.“ Einmal im Jahr spricht sie die Andachten im WDR-Studio in Arnsberg ein. Jede Andacht ist drei Minuten dreißig lang. Für einen Radiobeitrag ist das schon eine beachtliche Länge. „Einerseits ist das lang, andererseits dauert eine gute Predigt in der Kirche um die zwölf Minuten“, erklärt Koppe-Bäumer.

Sechs Andachten hat sie jetzt für die „neue Staffel“ produziert, die vom 13. bis 18. Juli von den drei WDR-Sendern am frühen Morgen ausgestrahlt wird. Koppe-Bäumer:  „Am schwierigsten ist das Kürzen; wenn man sich von liebgewonnenen Sätzen verabschieden muss. Aber da kennt der Techniker keine Gnade. Drei Minuten dreißig sind drei Minuten dreißig.“

Bereits zwei Monate vor Produktion und Ausstrahlung begibt sich Kathrin Koppe-Bäumer auf Themensuche: „Das ist das Schöne an dieser Reihe. Die Themen kann man sich selber aussuchen, muss sie dann allerdings mit der Redaktion abstimmen.“

Ist das Thema gefunden, wird die Andacht zu Papier gebracht und mit Petra Schulze, der Evangelischen Rundfunkbeauftragten beim WDR und Leiterin des Evangelischen Rundfunkreferates NRW, abgestimmt. Wenn der Text dann final „abgesegnet“ ist, geht es ins Studio. „Man braucht einen Gedanken, in den sich der Hörer schnell hineinversetzen kann“, verrät die Regionalpfarrerin, die für den Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg vor allem in der Region 8 (Brilon, Medebach, Marsberg, Olsberg-Bestwig) im Einsatz ist, das Erfolgsrezept für eine gute Andacht.

Die Resonanz aus der Hörerschaft beweist die hohe Relevanz, die  dieses Format genießt. „Die Hörer“, so Koppe-Bäumer, „melden sich regelmäßig und geben ein Feedback, ob es ihnen gefallen hat. Obwohl eine Andacht im Radio vielleicht viel anonymer als eine von der Kanzel erscheint, so ist der Dialog darüber doch oftmals viel direkter und auch intensiver.“  Das ist bewusst so gewollt, denn  auf der Homepage des WDR wird die Mailadresse der Autorinnen und Autoren genannt, sodass ein unmittelbarer Austausch möglich ist.

Für die Pfarrerin sind diese Andachten eine liebgewonnene Möglichkeit, die frohe Botschaft Gottes zu vermitteln und den Hörerinnen und Hörern Mut zu machen, den Tag anzugehen: „Auch wenn es mit viel Aufwand verbunden ist, so macht es mir doch immer sehr viel Freude. Es ist einfach reizvoll, so viele Menschen ansprechen zu können.“

Im Studio des WDR in Arnsberg werden die Andachten mit Unterstützung durch Techniker Theo Kramer eingespielt. Foto: Arndt Brunnert.

Kathrin Koppe-Bäumer am Mikro. Seit dreizehn Jahren spricht sie Andachten für den WDR ein. Foto: Theo Kramer