Klima schützen und über Seelenorte staunen

Erstellt am 14.08.2020

Von Kathrin Koppe-Bäumer

BRILON/OLSBERG - 22 Teilnehmer*Innen brachen zum Ende der Sommerferien mit Diakonin Simone Pfitzner vom Kirchenkreis Soest-Arnsberg und Regionalpfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer zur ersten Etappe der siebentägigen Wanderwoche auf.

Dank des Sauerländer Urlaubtickets erreichten alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Treffpunkt „Brilon Markt“. Von hier aus erwanderten sie den ersten Abschnitt des Rothaarsteigs. Stationen waren der Kreishauspark, die Möhnequelle, das Kyrill-Tor mit dem Briloner Bürgerwald und der Borberg. Letzterer gehört mit seiner Friedenseiche, der Marienkapelle und den Fundamenten von mittelalterlicher Wallburg, Kirche und Friedhof zu den 43 Seelenorten im Sauerland.

Bot der befestigte Borberg im 8.Jahrhundert gefährdeten Landbewohnern Schutz und Karl dem Großen einen strategisch wichtigen Aussichtspunkt, wurde er während des 30-jährigen Kriegs zum Massengrab Tausender Pesttoter. Nach dem Ersten Weltkrieg verwandelten Deutsche und Franzosen, ehemalige Todfeinde, den Berg zu einem Ort der Versöhnung.

„Dieser Seelenort enthält etwas von Jesu Friedensbegriff“, deutete Pfarrrein Kathrin Koppe-Bäumer die wechselvolle Geschichte. Jesus beschreibe Frieden „anders als die Welt ihn versteht“. Ihm gehe es um das Aushalten von Gegensätzen und Versöhnung von Gegnern und nicht um einen Siegfrieden, der einem Volk Macht über das andere gibt. Spontan stimmte die Gruppe den Kanon: „Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn“ an.

Zuvor hatte in Brilon-Petersborn die Waldpädagogin Susanne Kunst die Bedeutung des Kyrill-Tors, eines aus 14 Douglasienstämmen errichteten Naturdenkmals, und die Entstehung des Bürgerwalds erklärt. Der Ort erinnert an den Sturm Kyrill im Jahr 2007 und bietet Briloner Bürger*innen Raum, einen nachhaltigen Mischwald anzubauen und Kindern die Geheimnisse der Bäume und Freude an der Natur weiterzugeben.

An der Hiebammenhütte servierten Dorothee und Ulrich Wenken ein klimafreundliches und leckeres Picknick. Aus regionalen Produkten: Tomaten, die nach Tomaten schmecken, frischer Salat mit Dressing im Glas und ein Kartoffelgulasch. Getränke zapften sich die Wanderer in ihre mitgebrachten Becher. Wer zum Buffet ging, trug Mund-und Nasenschutz. Das Küchenteam bekam viel Lob und lang anhaltendem Beifall zu hören.

Bei Simone Pfitzner bedankten sich die Wanderer für die phantasievollen Körpermeditationen, mit denen sie zu Beginn des Tages und nach dem Picknick den Blutdruck aller ankurbelte und die Lebensgeister aus dem Suppenkoma weckte.

Gefallen hatte allen die bergauf und bergab verlaufende Wanderstrecke. Sonne und Wind sorgten für gutes Klima und klare Sicht. Anstrengend waren die letzten Meter bis zum Olsberger Bahnhof, wo Busse und Bahnen erreicht wurden.

Müde und voll mit Eindrücken sagte man sich in der Schlussrunde: „ Bis Morgen am Bahnhof Brilon-Wald“. An den übrigen Tagen starteten und endeten die Wanderungen an verschiedenen Orten in der Region 8 (Olsberg-Bestwig, Brilon, Marsberg, Medebach). Zum Abschluss feierte die Gruppe eine Dankandacht in der Christuskirche in Bredelar. Unterwegs lernen sich die Menschen aus Olsberg, Medebach, Brilon, Marsberg, Wickede, Menden und Buxtehude kennen. Das Reden fällt leicht, wenn die Füße sich bewegen. „Heute habe ich sieben Menschen kennengelernt und weiß auch Ihre Namen“, resümierte eine Teilnehmerin kurz vor der Abfahrt des Zuges.

Träger dieser Veranstaltungswoche waren die Region 8, das Seelsorgereferat und die Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Arnsberg. Der Veranstalterkreis ist dankbar für finanzielle Unterstützung der Stadt Brilon und des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.

Aufbruch am Briloner Markt - hier beginnt der Rothaarsteig

Garantiert (fast) alles aus der Region: Dorothee Wenken lud die Wanderer zum Mittags-Picknick ein. Fotos: Simone Pfitzner

Susanne Kunst erläuterte die Geschichte und Entwicklung des Briloner Bürgerwalds