Fummelarbeit an der Hohne

Erstellt am 21.08.2020

 

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST – Die Restaurierung der Hohnekirche geht nach nunmehr über fünf Jahren (Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes) in ihre dritte und damit finale Phase. Im Mittelpunkt der Arbeiten steht nunmehr die Südseite des Kirchengebäudes, nachdem Dach, Turm und Nordseite bereits fertiggestellt sind.

Auch an dieser Seite wird vor allem der Stein gereinigt und – wenn nötig - ausgebessert. Für Steinmetzmeister Markus Madeia und seinen Mitarbeiter Roland Mitzlaff ist die Hohne fast schon so etwas wie ein zweites Zuhause geworden: „Inzwischen kennen wir hier jeden Stein“, schmunzelt Madeia.

Offen ist aktuell noch, ob und wie die schwarze Kruste, die sich auf den Stein gelegt hat, gereinigt werden kann und soll. Hier sind die Experten von der Denkmalbehörde des Kreises, die Handwerker und die Auftraggeber noch in der Diskussion und Abstimmung. Anhand einer Musterfläche soll ermittelt werden, ob Aufwand und Ertrag in einer vernünftigen Relation stehen.

Schließlich ist das Budget für diese Mammutaufgabe der Kirchenrenovierung begrenzt. 800.000 Euro waren zu Beginn der Arbeiten im März 2018 mal großzügig veranschlagt worden. Eine Summe, die die Kirchengemeinde und ihren Förderverein an die Grenze des Machbaren bringt. Zwar gibt es großzügige Unterstützung von Bund und Land sowie aus der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, aber knapp die Hälfte des Betrages  wird man in der Hohne-Gemeinde selbst stemmen müssen.

Mit zahlreichen Aktionen hat der Förderverein in der Vergangenheit immer wieder Geld in die Kassen gespült. „Jeder weitere Euro an Spenden ist hochwillkommen und dringend notwendig“, motiviert und appelliert Pfarrer Thomas Gano, das ehrgeizige Projekt weiterhin zu unterstützen. Zumal die geschätzten Kosten inzwischen die 1-Million-Euro-Grenze „geknackt“ haben. „Allerdings“, so Dirk Pieper, verantwortlicher Architekt im Kirchenkreis, „hat sich auch die Fördersumme um 300.000 Euro erhöht. Die Mehrbelastung für den Förderverein hält sich dadurch trotz der Kostensteigerung in Grenzen.“

Für Madeia und Mitzlaff ist das jetzige Stadium der Restaurierung vor allen Dingen „echte Fummelarbeit“. „Das alles ist sehr zeitaufwändig“, sagt Madeia. Zum Glück ist der Mörtel an vielen Stellen von guter Substanz. „Der sitzt seit 800 Jahren darin“, so Madeia, „und hält immer noch. So etwas lassen wir natürlich drin.“

Ohnehin ist die Reinigung der Steine eine Gratwanderung. „So eine Reinigung bringt immer auch einen gewissen Substanzverlust. Da gilt es, sorgfältig  abzuwägen, was man macht“, weiß Markus Sandner. Der Architekt aus Bad Godesberg ist auf die Restaurierung alter Kirchen spezialisiert und betreut auch die Arbeiten an St. Maria zur Höhe. „Aber natürlich bringt so eine Reinigung auch eine Menge für den optischen Eindruck.“

Spannend, vor allem für Experten, dürften auch die Untersuchungen sein, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) parallel zu den Restaurierungsarbeiten vornimmt. Dr. Michael Huyer, LWL-Referatsleiter Inventarisation und Bauforschung, sowie Bauforscher Peter Barthold, haben besonders einen Holzbalken im Visier, von dem ein kleines Endstück im Mauerwerk zu sehen ist. Das soll nun dendrologisch untersucht werden. Mit dieser Methode kann das Alter von Holz relativ genau bestimmt werden. Die Experten vom LWL gehen davon aus, dass das Holz aus der ersten Bauphase der Kirche stammt und damit über 700 Jahre alt wäre.

Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Dann wird die Hohne wieder in neuem alten Glanz erstrahlen.

 

Überzeugten sich auf dem Dach der Hohnekirche vom Baufortschritt (von links): Pfarrer Thomas Gano, Dirk Ppieper, Architekt des Kirchenkreises, Wolfgang Dettmar (Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Hohnekirche e. V.) und Architekt Markus Sandner. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Steinmetzmeister Markus Madeia kennt inzwischen fast jeden Stein an der Hohnekirche.