Abschied von Martin-Luther-Kirche

Erstellt am 25.09.2020

 

GESEKE – Ihre Tage sind gezählt, zumindest, die als Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Geseke: Die Rede ist von der Martin-Luther-Kirche, die am 3. Oktober mit einem Gottesdienst unter der Leitung des Superintendenten Dr. Manuel Schilling entwidmet wird.

Den Beschluss, sich von dem Gotteshaus zu trennen, hat die Gemeinde bereits im Januar 2019 gefasst. Künftig soll das Gemeindeleben rund um das Friedrich-von-Bodelschwingh-Gemeindehaus Auf den Strickern konzentriert werden, das zu diesem Zweck erweitert und modernisiert wird.

87 Jahre lang war die Martin-Luther-Kirche zuvor die Heimat der evangelischen Christen in Geseke. Hier wurden Gottesdienste gefeiert, wurde getauft, konfirmiert, geheiratet, und hier wurden Tränen bei ungezählten Trauergottesdiensten vergossen.

Mit Franz-Josef Tigges und seinem Schwiegersohn Alexander Lempke, einem Architekten, hat die Gemeinde nun Käufer gefunden, die Hoffnung machen, dass sie das Gebäude einem neuen Zweck zuführen, der der Besonderheit der Kirche angemessen ist. Gedacht ist an eine Kombination aus Arbeiten und Wohnen. Der ursprüngliche Charakter des Bauwerks soll dabei in jedem Fall erhalten werden. Als „eine architektonische Herausforderung“ hat das der Architekt bezeichnet.

„Es ist eine göttliche Fügung“, deutet Pfarrerin Kristina Ziemssen an, dass man mit dieser Lösung leben kann: „Wir haben wirklich das Gefühl, die Kirche in gute Hände zu geben. Die beiden sind voller Begeisterung für das Gebäude.“

Ein bisschen Luther-Kirche wird es auch in Zukunft noch in der Gemeinde geben. Ein Glockensachverständiger hat sich die Glocken in der Christus- und in der Luther-Kirche angesehen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sie miteinander harmonieren. Ziemssen: „Das ist ein großer Lichtblick für uns.“

In vermutlich etwa zwei Jahren sollen die Glocken ausgebaut und zusammen zwei kleineren Glocken zu einem neuen Geläut am Bodelschwingh-Haus zusammengeführt werden. Die denkmalgeschützte Glocke der Martin-Luther-Kirche stammt immerhin von 1627 und kam in den 30er Jahren aus Sachsen nach Geseke.

Inzwischen steht die Finanzierung für den Ausbau des Gemeindezentrums weitgehend. 50.000 Euro muss die Gemeinde aus Eigenmitteln aufbringen. Kristina Ziemssen ist optimistisch, dass man das wird stemmen können: „Wir müssen uns anstrengen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen.“ (Lim)

 

87 Jahre lang war die Martin-Luther-Kirche die geistige und geistliche Heimat der evangelischen Christen in Geseke. Foto: Hans-Albert Limbrock