Himmlische Verhältnisse in Lukaskirche

Erstellt am 25.09.2020

 

Von Frank Albrecht

SUNDERN - Halleluja – es ist soweit: Die Evangelische Kirchengemeinde Sundern kann sich über ihr neues Gotteshaus freuen. Genau an dem Platz, wo 2019 die alte Lukaskirche in der Nähe der Hauptstraße abgerissen wurde, steht jetzt das neue Gotteshaus. Ein Bau, der mit viel Holz und großen Fenstern auf Offenheit gegenüber den Menschen in der Gemeinde sowie aus der Stadt setzt.

Zusammen mit dem Theologischen Vizepräsidenten der Evangelischen Landeskirche Westfalen, Ulf Schlüter, feierte Hausherr Pfarrer Martin Vogt mit seiner Kollegin Pfarrerin Gabriele Hirsch den Gottesdienst zur Einweihung. Zu den Gästen gehörten auch der amtierenden Superintendent Dr. Manuel Schilling sowie sein Vorgänger Dieter Tometten.

„Herzlich Willkommen“, das waren die ersten Worte, die nach der offiziellen Übergabe in der neuen Kirche zu hören sein sollten. „Ich habe lange überlegt, welche Worte es sein könnten“, sagte Pfarrer Martin Vogt. Mit diesen habe er den Sinn und die Aufgabe der neuen Lukaskirche am besten beschreiben können.

Vor den Mitgliedern des Presbyteriums sowie den Verantwortlichen der verschiedenen Gemeindegruppen und am Bau beteiligten Akteuren wurde die offizielle Übergabe des Schlüssels vorbereitet: Wegen Corona nur in einer kleinen Runde, übergab Martin Wenderoth vom Hagener Architekturbüro Zamel & Krug den übergroßen Schlüssel für das Gotteshaus an die Vorsitzende des Presbyteriums, Kitty Gröne.

Mit der Türöffnung und dem Einzug der Geistlichen in das Gotteshaus konnte schließlich auch der anwesende Teil der Gemeinde die Einweihungsfeierlichkeiten weiter verfolgen. Kern derer war die Vorstellung der Prinzipalstücke – Taufstätte, Kanzel und Altar – in der Kirche durch den Theologischen Vizepräsidenten der Evangelischen Landeskirche Westfalen, Ulf Schlüter. Er schritt dazu in der Kirche die Stationen einzeln ab, zu denen jeweils ein Psalm gelesen und vom kleinen Vokalensemble besungen wurde. „Was hier passiert, möge unter Gottes Segen stehen“, sagte Schlüter.

In seiner Predigt zur Einweihung der Lukaskirche gestand Pfarrer Martin Vogt seiner Gemeinde dann, dass er sich zunächst gar nicht so auf den Tag habe freuen können. In der letzten Zeit sei er mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt gewesen, wobei die Vorfreude etwas verloren gegangen sei. „Es ist alles doch super gelaufen, und wir sind mit dem Geld ausgekommen“, so Vogt. Die Übernahme der neuen Kirche erfülle ihn nun mit Stolz und Dankbarkeit. „Da haben viele mitgeholfen“, bedankte sich Pfarrer Vogt generell, nicht ohne des inzwischen verstorbenen Architekten der Kirche Lars Krug zu gedenken.

An die Katholischen Kirchengemeinden in Sundern gewandt sprach Martin Vogt seinen Dank aus. „Das ist ein guter Grund zur Freude, wir haben in der katholischen Kirche über lange Zeit Gastfreundschaft genießen können“, so Vogt. Ein Jahr lang sei man ohne eigene Herberge gewesen. Um die Ökumene in Sundern sei es gut bestellt. Seinen Dank wolle er aber auch an die Mitglieder des Bauausschusses sowie die beteiligten Handwerksbetriebe aussprechen, sagte Vogt. „Die Kirche hat die Menschen bewegt, zurecht kann sie jetzt als Schmuckstück und Bereicherung gesehen werden“, so der Hausherr. Man habe reichlich Grund zur Freude.

An die Gäste in der neuen Kirche, aber auch die Zuhörer im Livestream des Gottesdienstes sowie der Live-Übertragung in die katholische Christkönig-Kirche in Obersundern gewandt, hob Vogt hervor, dass die Kirche trotz aller Freude aber nur Mittel zum Zweck sei. „Kirche soll den Menschen dienen“, so Vogt, ihren Zweck habe sie aber damit noch nicht erfüllt. Jetzt komme es darauf an, das neue Haus auch mit Leben zu füllen: Die Lukaskirche wolle ein Haus für Kinder und Jugendliche sowie für ältere und jüngere Männer und Frauen verschiedener Konfessionen sein. „Wenn die zusammen kommen, hat die Lukaskirche ihren Sinn“, sagte der Pfarrer. Schließlich zeige die Kirche auch, dass Gott für jeden Mensch da sei, genau das würde die neue Kirche mit ihrer Offenheit auch sichtbar machen.

In seinem Wort an die Gemeinde erinnerte Pfarrer Ulf Schlüter als Vertreter der Landeskirche, dass Gottesdienste der Evangelischen Kirche vor 120 Jahren noch unter anderen Umständen abgehalten worden seien So habe es vor vielen Jahren eine Reihe von Provisorien gegeben, die von einer Schankstube über ein Wohnzimmer bis zu einem Kino gereicht hätten. Mit der neuen Kirche sei nun ein gelungenes Zentrum entstanden.

Vom „Wartesaal der zweiten Klasse“ in ganz alten Zeiten weg, könne man nun „himmlische Verhältnisse“ vorfinden und sei in der 1. Klasse angekommen. Für das Presbyterium hieß die Vorsitzende Kitty Gröne alle Menschen im neuen Zuhause willkommen. Viele hätten den Mut bewiesen, den Traum einer neuen Kirche umzusetzen. Der Traum gehe jetzt weiter: „Das Presbyterium will, dass die Kirche nun mit Leben erfüllt wird“, so Gröne, und genau das sei Gottes Plan für diese Gemeinde.

Pfarrer Ulf Schlüter von der westfälischen Landeskirche, Martin Wenderoth als Vertreter des Architekturbüros, Hausherr Pfarrer Martin Vogt, Presbyteriumsvorsitzende Kitty Gröne, Finanz- und Baukirchmeister Uwe Markwald und Pfarrerin Gabriele Hirsch freuen sich über die neue Kirche. Fotos: Frank Albrecht

Die Prozedur zur Übergabe des Schlüssels an die Presbyteriumsvorsitzende Kitty Gröne (2.v.li.) fand aus Corona-Schutzgründen vor der Kirche im kleinen Kreis statt.

Die neue Lukaskirche in Sundern.

Hintergrund:

Die alte Lukaskirche in Sundern wurde 1950 eingeweiht und nach 70 Jahren abgerissen

Das Investitionsvolumen für das neue Gotteshaus liegt bei 1,75 Millionen Euro

Die evangelische Kirche in Sundern hat 3.700 Gemeindemitglieder