Die gute Seele zieht es nach Norden

Erstellt am 02.10.2020

 

Von Thomas Brüggestraße

SOEST - „Liebe Petra: Danke Dir!“ So schickte es der Projektor auf die Leinwand, und in der stimmungsvoll ausgeleuchteten Johannes-Kirche brandete nach vielen Dankeschön-Videos wieder einmal Applaus auf: Petra Englert verlässt die 2007 von ihr mitgegründete Jugendkirche. Petra Englert will mit ihrem Mann zusammen etwas Neues beginnen, zieht nach Cuxhaven – und hat schon wieder Pläne.

Erzählen davon, wie sie angekommen ist im Norden, was sie dort antreibt, wen sie dort schon wieder alles getroffen und zu diesem oder jenem bewegt hat, das will sie, wenn sie wieder nach Soest kommt – zur nächsten Kirmes auf jeden Fall. Das lässt hoffen auf zwei Dinge: Auf weitere schöne Unterhaltungen mit Petra Englert und darauf, dass es nach der Absage für dieses Jahr wieder mal eine Kirmes gibt in Soest, dass diese Geißel namens Corona die Welt nicht mehr allzu lange im Griff hat.

Wegen der Pandemie und der vielen Vorsichtsmaßnahmen war die Kirche nicht annähernd so voll, wie es angemessen gewesen wäre – denn das Lob für Englerts Arbeit kam von vielen Seiten: Persönlich. Am Mikrofon. Als Video über den Projektor. Gemeinsam im Applaus und am Ende, als alle aufstanden und gar nicht mehr aufhören wollten, zu klatschen.

„Danke für Deinen Einsatz“, „Danke für Deine Leidenschaft“, „Danke für Deine Hilfsbereitschaft“, „Danke für Deine Kamerun-Reise“, so stand es Dank für Dank auf Papptellern geschrieben, die als Deko an die Kirchenbänke gehängt waren. Als inspirierend und beispielhaft lobte Soests Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer Englerts Arbeit, ihr offenes und sympathisches Wesen.

„Die Freude an Deiner Arbeit war ansteckend!“ So formulierte es unter anderem Schwester Margret von der Diakonissen-Kommunität Zionsberg beim Abschiedssegen, den gleich mehrere Wegbegleiter sprachen. So formulierte es auch Dieter Tometten, kürzlich verabschiedeter Superintendent des Kirchenkreises Soest-Arnsberg in seinem Brief, den sein Nachfolger Manuel Schilling sichtlich beeindruckt vorlas: Er selbst habe leider nur kurz mit Petra Englert zusammenarbeiten können. „Das gilt auch für uns, und wir sagen Danke, dass wir Dich kennenlernen durften“, das sagte jemand, der für die Arnsberger sprach, die jüngst mit den Soestern zusammenfanden, einen neuen Kirchenkreis zu bilden.

Noch deutlicher war dies: „Liebe Petra, Du bist ein Geschenk in dieser Welt, tausende Leben hast Du bereichert. Liebe Petra, Du gute Seele: Gott segne Dich!“ – so sagte es Jan Primke, mit dem zusammen Petra Englert am Wochenende zuvor die zehnte Worship-Akademie in Soest für Kirchenbands geleitet hatte: Spätestens jetzt wurden die Augen feucht.

Auch dieses Dankeschön muss hinaus in die Welt: Marlies Merkel reiste aus Freiburg im Breisgau an. Vor fünf Jahren absolvierte sie in der Jugendkirche ein freiwilliges soziales Jahr, war 2017 für ein Praxissemester noch einmal in Soest. „Du hast uns herausgefordert mit Aufgaben und Projekten, an denen wir wachsen konnten“, trug Merkel vor: „Du hast mit Deiner Fürsorge Raum geschaffen, in dem man sich wohlfühlt und trotz Arbeit entspannt sein kann.“ Englerts Art, Menschen zu führen, sie sei immer sehr anerkennend und wertschätzend gewesen: „Für meine berufliche Zukunft bist Du ein großes Vorbild geworden.“

Gerade in den aktuell schwierigen Zeiten des Abstand-Haltens wegen des Corona-Virus habe Englert den entgegengesetzten Weg eingeschlagen, habe täglich den direkten Kontakt, das direkte Gespräch gesucht über soziale Medien, über Telefon und Video-Chat. Merkel: „Mit Deiner positiven Art in dieser doch außergewöhnlichen Zeit hast Du den Menschen jeden Tag eine Freude gemacht – ohne regelmäßige Treffen, die derzeit nicht drin sind, schaffst Du es, tiefe Freundschaften aufzubauen, die bei jedem Kontakt neu aufblühen.“

Davon zeugten Videos von überall her, und natürlich meldete sich auch Hermann aus Kamerun, über den wir im letzten Jahr berichteten: Selbst Freundschaften auf diese Distanz halten bei Petra Englert problemlos. Weil sie im Gespräch bleibt mit den Menschen, so lobten es alle.

Hugo“, die quirlige Kirchenband: Auch ein Projekt, das Petra Englert mit anstieß und begleitete: Die jungen Leute sangen im Abschiedsgottesdienst mit Inbrunst von Freundschaft, Liebe und Vertrauen, sie wirkten mit an der besonderen Atmosphäre in diesem Gottesdienst – zusammen mit den Mitarbeitern der Jugendkirche schenkten sie ein Holzkreuz aus vielen Fächern und hatten nette Kleinigkeiten und Erinnerungsstücke darin platziert. Die Beschenkte – sie strahlte glücklich und ergriffen, lud ein, draußen auf der Wiese an den Ständen entlangzuschlendern, den Tag mit netten Gesprächen ausklingen zu lassen.

 

Jan Primke fand als langjähriger Weggefährte besonders warme Worte.

Hermann grüßte per Videoschalte aus Kamerun.

Von ihm gab es einen Segen: Superintendent Dr. Manuel Schilling.

Viele gute Wünsche begleiter Petra Englrt auf ihrem Weg.

Sichtlich bewegt nahm Petra Englert die vielen guten Wünsche zu Abschied und Neubeginn entgegen. Fotos: Thomas Brüggestraße

Die Johanneskirche bietet zwar viel Platz. Aufgrund Corona-Bestimmungen konnten jedoch nicht alle, die gekommen waren, Platz finden.

Auch ein Projekt von Petra Englert – die Kirchenband HUGO.