Die Kirche geht ins Dorf

Erstellt am 09.10.2020

OLSBERG – Eigentlich ist es ja ganz einfach: Mit seinen Nachbarn sollte man sich verstehen. Und man sollte natürlich auch etwas über sie wissen. Das gilt auch für die Evangelischen Kirchengemeinden  in der Region 8. Allerdings: So recht viel übereinander  weiß man oft gar nicht. Da gilt es, noch so manche Lücke zu schließen, wenn die Zusammenarbeit in Zukunft intensiver werden soll.

Einen Anfang in dieser Beziehung haben nun die „Donnerstag-Frauen“ in Olsberg gemacht und zu einem Informationsabend eingeladen. Unter der Leitung von Regionalpfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer und Elisabeth Patzsch fand im Olsberger Gemeindehaus ein erster Austausch statt, dem weitere folgen werden.

„Soll die Kirche im Dorf bleiben?“ war der Abend betitelt und lieferte damit gleichzeitig so etwas wie das Programm und die Richtung, in welche Richtung diskutiert werden sollte. Denn eines ist klar: Angesichts sinkender Zahlen bei den Gemeindegliedern und dem damit verbundenen abnehmenden Interesse an den vielfältigen Angeboten in den Kirchengemeinden hat das traditionelle Kirchturm-Denken keinen Platz mehr. Man wird nicht umhin kommen, künftig enger zusammenzuarbeiten.

Kathrin Koppe-Bäumer machte denn auch gleich zu Beginn klar, dass es zunehmend Aufgabe der Kirche sei, „zu den Menschen zu gehen; dorthin, wo sie leben.“ Dort müsse man das Gemeinwesen erfahren und sich darum kümmern.

Die Teilnehmer an diesem Abend, die auch aus Bestwig und Brilon gekommen waren, ließen sich bereitwillig darauf ein, einen neuen Blick auf die Region zu zulassen und so über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinauszuschauen. Dabei zeichneten sich erste Möglichkeiten für ein Zusammenarbeiten und für Gemeinsamkeiten ab. Man müsse, so Koppe-Bäumer, von der Enge in die Weite denken. Dadurch ließen sich dann viele Stärken, über die die Region auch aufgrund ihrer ungemeinen Vielfältigkeit verfüge, besser bündeln.

Beispiele, wo das schon klappt, gibt es bereits: Etwa bei der gut funktionierenden, ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit. Auch die „Köchelnden Kerle“ gehören dazu – ein Zusammenschluss von Hobby-Köchen, die mittlerweile die gesamte Region mit ihren Kochkünsten erfreut haben.

In einer kurzen Fragerunde wurden die Teilnehmer dann aufgefordert, zu skizzieren, was ihnen zu den jeweils anderen Orten der Region einfällt. Auch hier zeigte sich, man weiß so einiges über den Nachbarort und erfuhr doch immer wieder Überraschendes.

Breiten Raum nahm auch die Diskussion über die Mobilität ein. Aufgrund der zum Teil doch beträchtlichen Entfernungen bei Fahrten von A nach B sind es vor allem Angebote für ältere Menschen, die unter diesem Faktor leiden.

Am Ende eines diskussionsfreudigen Abends stand für alle Teilnehmer mit Blick auf die Zukunft fest: Die Kirche muss in der Tat ins Dorf gehen, wenn sie weiterhin als eine wichtige Säule des Gemeindelebens erfahren werden will. Und das werde sie zunehmend tun, versprach Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer zum Abschied.  (Lim)