Spielende Kinder zum Lobpreis Gottes

Erstellt am 23.10.2020

LIPPSTADT – Manchmal müssen Männer den Spieltrieb rauslassen. Auch – oder vielleicht sogar erst recht – wenn sie im richtigen Leben Bürgermeister oder Presbyteriums-Vorsitzender sind. So geschehen jetzt beim Lippstädter Herbstvergnügen – der  kleinen Schwester der Lippstädter Herbstwoche -, als sich Bürgermeister Christof Sommer und Alexander Tschense, der Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirche Lippstadt, ein spannendes Bobbycar-Rennen lieferten.

Vor der altehrwürdigen Marienkirche ging – besser: rollte es los. Die beiden stattlichen Herren, jeder knapp 1,90 Meter groß, knieten sich auf die rollenden Plastik-Untersätze, rasten die Rampe zum Südostportal der Kirche hinunter und gaben dann auf den letzten Metern bis zur Ziellinie noch einmal Vollgas. Das Ergebnis: Beide kamen zeitgleich über die Ziellinie. Allenfalls ein professionelles Zielfoto hätte vielleicht einen hauchdünnen Vorsprung für einen der beiden tollkühnen Piloten nachweisen können.

Aber es ging bei diesem zünftigen Spaß ja gar nicht um Gewinnen oder Verlieren. Vielmehr war das olympische Motto „Dabeisein ist alles“ das Motiv für den Wettstreit. Entstanden war die Idee zum Bobbycar-Rennen nach der Pressekonferenz zum Herbstvergnügen.

Das Rennen selbst gab gleichzeitig so etwas wie den Startschuss für die „Spielkirche“: Während rund um die Marienkirche die Herbstkirmes die Besucher anlockte, hatte das Gotteshaus jeweils an den beiden Wochenenden ihre Kirchenportale geöffnet. Im Kirchenraum sorgten das Jakobi-Familienzentrum und der Verein „Für unsere Kinder“ mit verschiedenen Spielstationen für beste Kinder-Unterhaltung.

Auf leise formulierte Kritik im Vorfeld, dass so etwas eigentlich nicht eine Kirche gehöre, reagierte Alexander Tschense deutlich gelassen: „Womit kann man Gott mehr loben als mit spielenden Kindern in einer Kirche?“ (Lim)

Kurz vor dem Südportal hatte Bürgermeister Sommer die Nase noch vorn…

… bis zur Ziellinie holte Alexander Tschense dank des besseren Finish noch auf. Fotos: Hans-Albert Limbrock