Decke erstrahlt in neuem Licht

Erstellt am 23.10.2020

 

Von Hans-Albert Limbrock

HERZFELD  – Die Aussage überrascht. Im ersten Moment: „Dreck und Staub kompensieren immer auch ein wenig. Deshalb bekommt man vielleicht den oberflächlichen Eindruck, dass die Decke nun dreckiger ist als vor der Reinigung“, sagt Dirk Pieper beim Ortstermin in der Herzfelder Dankeskapelle. Und dann ergänzt der Architekt des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg: „Aber das ist natürlich nicht der Fall.“

Gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Lürbke und Pfarrer Ralph Frieling nahm Pieper jetzt den Stand der Reinigungsarbeiten unter die Lupe, die die Werler Restauratorin Monika Voss-Raker mit ihrem Team bisher geleistet hat. Der größte Teil der kassettenartigen Holzdecke ist dabei inzwischen vom Staub der vergangenen Jahrzehnte befreit worden.

„Vermutlich ist das jetzt die erste gründliche Reinigung seit über 60 Jahren“, glaubt Pieper. Schon jetzt ist erkennbar, dass die Decke deutlich heller ist als zuvor. Pieper: „Allerdings sind jetzt natürlich auch Asteinschlüsse oder Wasserflecken  zu sehen, die vorher unter der Schmutzschicht verborgen waren. Das führt dazu, dass die Decke an manchen Stellen etwas wolkig erscheint.“

Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß Pieper, dass die Gemeinden manchmal eine (zu) hohe Erwartung an solche Säuberungsmaßnahmen haben: „Die Menschen denken oft, das müsse hinterher wie neu aussehen. Aber dann müsste man die Decke komplett neu streichen. Das aber ist nicht unser Ziel.“ Dem pflichtet auch die Expertin bei. Voss-Raker: „Die Decke macht einen tollen Eindruck. Man sieht jetzt viel besser die einzelnen Farbnuancen.“

Um festzustellen, welche Farben beim Baum im Jahre 1954 verwendet worden sind, wird nun noch eine Materialprobe genommen, die anschließend analysiert und archiviert wird. „Darauf“, so Pieper, „kann dann in ein paar Jahren zurückgegriffen werden, wenn die Decke doch noch einmal neu gestrichen wird.“

Aktuell würde ein Neuanstrich das Budget der Evangelischen Kirchengemeinde sprengen. Knapp 6000 Euro kostet die Deckensäuberung. Ein Drittel davon steuert die Gemeinde Lippetal aus ihrem Fonds für Denkmalförderung bei.

Bürgermeister Lürbke zeigte sich beim Ortstermin beeindruckt vom Unterschied zwischen alt und neu: „Die Decke strahlt jetzt deutlich intensiver.“ Für die Kirchengemeinde sei der Erhalt des vor einem Jahr unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes „sicherlich eine Mammutaufgabe. Und wie das bei  solchen Gebäuden nun einmal ist: Es hört nie auf.“ Lürbke sicherte Pfarrer Frieling auch für die kommenden Maßnahmen die Unterstützung der Gemeinde zu: „Da können Sie sich auf uns verlassen. Was für uns machbar ist, machen wir.“

Frieling hofft für die Zukunft auf weitere Fördermittel von Bund und Land. Insgesamt sollen 120.000 Euro in den Erhalt der Dankeskapelle investiert werden. Die Säuberung der Decke ist da bisher eher ein kleiner und bescheidener Anfang. Nächstes Jahr geht es an Dach und Turm. Da werden andere Dimensionen aufgerufen.

Pfarrer Frieling: „Die Evangelische Kirchengemeinde Weslarn unterhält insgesamt sechs Gebäude. Das können wir als vergleichsweise kleine Gemeinde alleine gar nicht stemmen. Deshalb sind wir in verstärktem Maße auf Fördergelder angewiesen.“ Dafür, so Architekt Pieper, gibt es durchaus gute Aussichten. Die entsprechenden Anträge hat er bereits gestellt.

In einer weiteren Maßnahme erhält die Kirche einen eigenen Elektroanschluss. Bisher wurde sie über das benachbarte Gemeindehaus mitversorgt.

 

Ortstermin im Gotteshaus (von links): Bürgermeister Matthias Lürbke, die Restauratorinnen Monika Voss-Raker, Andrea Peter und Katja Wohlgemuth mit Pfarrer Ralph Frieling und Architekt Dirk Pieper. Foto: Hans-Albert Limbrock