Offenes Ohr für Belange der Gemeinde

Erstellt am 30.10.2020

VON FRANK ALBRECHT

HÜSTEN - Außerordentlich viel Musik prägte den Gottesdienst zur Verabschiedung des langjährigen Kantors in der evangelischen Kirchengemeinde Hüsten. Pfarrerin Ulrike Rüter und Pfarrer Reinhard Weiß hatten dazu eine Menge Personal aufgeboten, um den passenden musikalischen Rahmen für die Doppelfeier in der Kreuzkirche bieten zu können.

Denn neben dem Abschied von Martin Stegmann galt es auch, seine Nachfolgerin im Amt zu begrüßen und offiziell der Gemeinde vorzustellen: Annika Eisenberg ist schon seit April im Amt, aber wegen der Corona-Pandemie, so erklärte es die Pfarrerin vor dem nach Hygienebestimmungen bist auf den letzten Platz gefüllten Gotteshaus, habe auch hier mit Verzögerungen gearbeitet werden müssen.

Den Gottesdienst-Regularien folgend, machte Ulrike Rüter in ihrer Predigt „Vertrauen“ zum Thema.Von viel Musik begleitet, für die neben dem scheidenden Kantor Martin Stegmann auch Nachfolgerin Annika Eisenberg verantwortlich zeichnete, sorgte auch das Vokalensemble für eine außergewöhnliche Stimmung in der Kirche. Hannah Fricke, Martin Stegmann, Ingrid Behnke-Wiese, Beate Ullrich, Jochen Ullrich und Christoph Michel sangen für die Gemeinde.

Mit dem Dank für die in vielen Jahren für die Evangelische Kirche geleistete Arbeit, den Ulrike Rüter auch im Namen des Presbyteriums aussprach, zählte sie einige Stationen des bereits ehemaligen Kantors Martin Stegmann auf. Der habe 42 Jahre lang als Kirchenmusiker im Dienst der Evangelischen Kirche von Westfalen gestanden und war vor 27 Jahren als Kirchenmusiker nach Hüsten gekommen.

Zunächst, so Rüter, habe er die Leitung des Kirchenchores und später die Verantwortung für die gesamte Kirchenmusik in der Hüstener Gemeinde übernommen. So seien von Martin Stegmann alle Orgeldienste getätigt und auch der Posaunenchor geleitet worden. Pfarrerin Rüter würdigte, dass Stegmann selber Bläser- und Chorsätze geschrieben und sich auch um Arrangements für die Kirchenband gekümmert habe. „An vielen weiteren Stellen warst du auch noch im Einsatz“, so Ulrike Rüter.

Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar erklärte in seiner Laudatio auf den scheidenden Kantor, dass so eine Aufgabe nicht nur Orgelspielen bedeute. Dazu müsse auch der musikalische Unterricht von Schülern sowie die Tätigkeit in den Chören der Gemeinde gesehen werden. Weimar beschrieb, dass es in Deutschland rund 1.400 evangelische Kirchenmusiker gebe, von denen nur rund zehn Prozent eine hauptamtliche Tätigkeit ausüben könnten. „Du hast hier immer ein offenes Ohr für die Belange der Gemeinde gehabt und dich auf Kreisebene engagiert“, lobte er Stegmanns Einsatz. Zudem sei Stegmann stets gut organisiert gewesen und habe viel erreichen und bewirken können. Dabei sei er stets bescheiden geblieben und habe viel Humor bewiesen. Zu den überreichten Blumen spendete ihm die Gemeinde viel Applaus.

Pfarrerin Ulrike Rüter hob das Wirken Stegmanns ebenfalls hervor. „Du hast das Leben unserer Gemeinde entscheidend und positiv mitgeprägt“, so Rüter. Vor allem seine menschliche Art habe Wirkung bei den Menschen gezeigt. „Man muss dich einfach mögen“, so die Pfarrerin. Nach der offiziellen Entpflichtung  von den Aufgaben als Kantor wurde Annika Eisenberg als seine Nachfolgerin der Gemeinde offiziell präsentiert. Vor der Gemeinde wurde Eisenberg zur pflichtgemäßen Wahrnehmung ihrer Aufgaben befragt und mit einem Gebet in den hauptamtlichen Dienst als Kantorin eingeführt. „Wir konnten dich zuerst nur digital hören, jetzt ist das aber auch live möglich“, freute sich Pfarrerin Rüter.

Gerd Weimar erinnerte daran, dass ihr Dienstbeginn in einer skurrilen Zeit liege. „Umso mehr freue ich mich, dich jetzt als Kirchenmusikerin in meinem Team zu haben“, so Weimar. Der Gemeinde gelte der Dank für die Einrichtung einer Stelle als Kirchenmusikerin. Zum Abschluss des feierlichen Gottesdienstes wurde die Gemeinde noch mit einem Stück von Johann Sebastian Bach belohnt, das für Klavier und Orgel arrangierte und von Martin Stegmann und Annika Eisenberg gemeinsam gespielt wurde.

Annika Eisenberg (li.) ist im Beisein von Pfarrerin Ulrike Rüter, Pfarrer Reinhard Weiß und Gerd Weimar als Nachfolgerin von Martin Stegmann (vorne re.) in ihr Amt als Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten eingeführt worden. Fotos: Frank Albrecht

Zum Abschied von Kantor Martin Stegmann gab es nach dem Gottesdienst im leichten Regen noch ein Ständchen vom Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten.