St. Urbanus bleibt Mammutaufgabe

Erstellt am 20.11.2020

 

WESLARN - Die Evangelische Kirchengemeinde St. Urbanus Weslarn darf aufatmen: Mit der Fertigstellung einer neuen Drainage an der Südseite der Kirche ist die ins Gemäuer kriechende Feuchtigkeit gestoppt. Moosbewuchs am Kirchenboden und feuchte Flecken, unter anderem unterhalb der wertvollen Wandmalereien in der Sakristei, waren mehr als alarmierend und erforderten ein zügiges Handeln.

„Wir danken Ulrich Brüggenwirth für das Konzept und die Bauleitung“, lobten Hinrich Balsters, Vorsitzender des Fördervereins St. Urbanus, Kassenführer Heiner Kroll und Pfarrer Ralph Frieling den Ingenieur für Gebäudetechnik für seine unentgeltliche Tätigkeit in Zusammenarbeit mit dem Architekten des Evangelischen Kirchenkreises, Dirk Pieper, der dadurch eine willkommene Entlastung erfuhr.

Brüggenwirth ist gebürtiger Weslarner, den es nach längerem Aufenthalt in Norddeutschland wieder zurück in die Heimat zog. Durch neue Fallrohre wird das Regenwasser direkt in die ebenfalls erneuerte Drainage und weiter in den kommunalen Kanal geleitet, der sich  hinter dem Kindergarten befindet. Eine Verstopfung der Grundleitung hatte zur Folge, dass die  Kirche vor der Erneuerung regelrecht in einem Wasserbad stand, das die Schäden verursachte.

„Die  Reste der romanischen Wandmalereien in der Sakristei waren zum Glück noch nicht beschädigt“, ist Pfarrer Ralph Frieling froh und erleichtert darüber, dass die Feuchtigkeit nur in den unteren Teil der Wand gekrochen war.  Die Malereien, die aus der Zeit von vor 1200 stammen, werden in einem Zusammenhang gesehen mit verlorenen Chor-Ausmalungen im Soester Patroklidom und eventuell auch in der St.-Petrikirche.

Sie sind in einer Publikation der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL)  dokumentiert, die die fast vergessenen Malereien in vierzehn Kirchen Westfalens thematisiert. Die Kosten für die Maßnahme betragen ca. 11.000 bis 12.000 Euro und werden je zur Hälfte vom Förderverein und der Kirchengemeinde getragen.

Nach dieser ersten Trockenlegung des Gemäuers plant die Kirchengemeinde bereits das nächste Projekt: die Komplettsanierung des Dachstuhls und die Erneuerung der Dachhaut aus Schiefer. „Das wird eine Mammutaufgabe“, prophezeit Pfarrer Ralph Frieling. Auch hier heißt das Problem Feuchtigkeit und somit substanzielle Bedrohung wertvoller Wandmalereien aus dem Mittelalter, die sich im Kirchenschiff befinden.

„Fotos, von einer Drohne aufgenommen, weisen ganz klar auf die Schäden im Dach hin“, berichtete Hinrich Balsters von erschreckenden Bildern.  Mit der Maßnahme wird begonnen, wenn die Finanzierung in trockenen Tüchern ist. Architekt Dirk Pieper wird dafür Förderanträge beim Bund, Land und bei der Denkmalpflege einreichen. „Das alles hat einen langen Vorlauf“, erklärt Ralph Frieling, warum der Beginn der Arbeiten noch nicht feststeht.

Nach dem Anstrich des Kirchturms in 2018 und der gerade erfolgten Entwässerung ist die Dachsanierung der nächste, wichtige Schritt zum Erhalt des Gotteshauses. Um dies finanziell zu stemmen, freuen sich der Förderverein und die Kirchengemeinde über jede Spende. Pfarrer Frieling bedankte sich in diesem Zusammenhang für die bisher geleisteten Spenden und das Engagement des Fördervereins.

Leider konnten in diesem Jahr die abendlichen Konzerte, deren Erlöse in den vergangenen Jahren stets eine gute finanzielle Unterstützung bedeuteten, coronabedingt nicht stattfinden. Wegen des momentanen Light-Lockdowns wurde auch die für den 26. November geplante Mitgliederversammlung des Fördervereins abgesagt. Weitere Informationen sind auf der Internetseite des Fördereins www.fv-urbanus.de einsehbar.

 

Sie sind froh, dass mit der neuen Entwässerung weitere Schäden im Gemäuer der St.-Urbanus-Kirche verhindert werden können: Bauleiter Ulrich Brüggenwirth, Heinrich Balsters, Vorsitzender des Fördervereins St. Urbanus, Kassenführer Heiner Kroll und Pfarrer Ralph Frieling (von links). Fotos: Rotraud Grün

Die Feuchtigkeit kroch von unten hoch und machte gerade noch Halt vor den Resten der wertvollen Wandmalereien.