Wertvolle Helfer aus der Natur

Erstellt am 17.03.2021

Ausgewiesene Fachleute für Aromatherapien im palliativen Bereichen: Stellvertretende Pflegeleitung Ursula Spiekenheuer und Krankenpfleger Wolfgang Dördelmann. Foto: Hans-Albert Limbrock

 

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST – Es sind oft die kleinen Dinge, die einem schwindenden Leben auf den letzten Metern noch ein wenig mehr Qualität einhauchen können. Eine sanfte Berührung, ein liebevolles Gespräch, ein Lieblingslied – oder auch ein bestimmter Duft können Menschen im Sterbeprozess begleiten und oftmals auch helfen. Das Christliche Hospiz in Soest setzt in dieser Beziehung seit einiger Zeit auf die Erkenntnisse der Aromatherapie.

Mit Wolfgang Dördelmann und Ursula Spiekenheuer stehen dafür zwei Fachkräfte zur Verfügung, die sich durch diverse Fort- und Weiterbildungen mit und in dieser Thematik intensiv kundig gemacht haben. „Die ätherischen Öle, die wir einsetzen, enthalten hochwirksame Substanzen und beinhalten eine Fülle von Inhaltsstoffen, die sich positiv auf den Körper auswirken“, erklärt Krankenpfleger Dördelmann und ergänzt: „Unsere Gäste nehmen das sehr gut an.“ -  „Gäste“, so werden die Menschen genannt, die im Hospiz das letzte Stück ihres Weges gehen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass dieser letzte Weg oft mit starken Ängsten, Sorgen und Ungewissheit verbunden ist. Schließlich weiß niemand, was ihn mit und nach dem Tod erwartet. Deshalb überkommt die Sterbenden oft auch ein Gefühl des Verlassenseins und des Alleinseins, denn trotz aller Fürsorge und Betreuung durch Angehörige, Freunde, Pflegepersonal müssen sie den letzten Schritt alleine machen.

In dieser Phase werden Düfte und Gerüche oft als angenehme Begleiter empfunden. Hier setzen Dördelmann und seine Kollegin Ursula Spiekenheuer, die auch stellvertretende  Pflegeleitung ist, mit ihrer Aromatherapie an.

„Die Öle“, so Spiekenheuer, „haben ganz spezielle und individuelle Eigenschaften.“ Es gibt welche, die für Entspannung sorgen, andere lindern Schmerzen und wiederum andere wecken vielleicht Kindheitserinnerungen. „Wir können mit den Ölen Ängste und Unruhe nehmen, für ein gewisses Wohlbefinden sorgen, aber auch bei Atemproblemen helfen.“

Die ätherischen Öle bieten damit eine zusätzliche Möglichkeit, auf die Psyche des Menschen positiv und unterstützend einzuwirken. Dördelmann: „Im Idealfall sorgen wir so für ein Gefühl der Nähe und Geborgenheit.“ Denn Patienten in der Palliativpflege sehnen sich besonders intensiv nach Linderung und positiven Gefühlen.

Das kann durch die sensible Anwendung der Öle erreicht werden. Denn durch die Berührungen, die oft auch eine körperliche Zuwendung bedingen, kann der Prozess, sich dem nahenden Tod zu stellen und ihn zu akzeptieren, positiv beeinflusst werden. Ätherische Öle sind dabei auf ganz unterschiedliche Weise einzusetzen: Als Raumbeduftung, Einreibung, Massage, Vollbad oder als wohltuende Bauchauflage.

Aromapfleger Wolfgang Dördelmann weiß, dass Außenstehende dem oft mit einer gewissen Skepsis gegenüberstehen. Aber der erfahrene Krankenpfleger weiß auch: „Das alles ist kein Hokuspokus, sondern die Wirksamkeit ist durch wissenschaftliche Studien hinreichend belegt und bewiesen. Bei uns im Haus gibt es kaum einen Gast, de oder der eine begleitende Behandlung mit ätherischen Ölen nicht in Anspruch nimmt.“