Orgel spielt jetzt in Rumänien

Erstellt am 01.04.2021

In der kleinen Kirche hat die Geseker Orgel nun eine neue Heimat gefunden.

Von Sven Leutnant

GESEKE – „Lobe den Herren“. Dieses Stück aus der Feder des Komponisten Max Reger erklang bei der feierlichen Entwidmung der Martin-Luther-Kirche Anfang Oktober des vergangenen Jahres auf der Orgel. Damit bewegte sie die Herzen der Geseker Gläubigen ein letztes Mal. Viele Jahre haben sie diese Orgel gehört. Sie hat den Gesang begleitet und den Gebeten Melodien gegeben. Die Gemeinde  war dankbar für ihren Klang und für die Menschen, die an ihr gespielt haben. Seitdem hatte sie geschwiegen. Aber nicht für immer.

Anfang November wurde die Orgel von der Fachfirma Ladach aus Wuppertal abgebaut und für den Wiederverkauf professionell eingelagert. Seitdem gibt es immer wieder Rückfragen aus der Gemeinde zu ihrem Verbleib. Nun fand sich eine kleine katholische Gemeinde, für die diese Orgel erschwinglich war: in der rund zwanzig Autostunden entfernten Stadt Lemnia, in der Region Siebenbürgen in Rumänien gelegen.

Als der Transporter eintraf, fanden sich gleich viele helfende Hände zum Abladen. Die Holzkirche, in der die Königin der Instrumente eine neue Heimat gefunden hat, wurde bereits 1764 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Sie ist nach dem Hl. Johannes von Nepomuk benannt, ein böhmischer Priester und Märtyrer.

Mitte Februar begannen der Aufbau und die elektrischen Arbeiten der Kleucker-Orgel mit einem Manual und Pedal – unter der Federführung von Orgelbauer Zoltán Pap. Der Organist, der bei der Zeremonie der Gemeinde als erster den Klang des neuen Instruments zu Gehör bringt, ist sein Sohn Attila – ein Meister des Orgelspiels. Unter den Stücken, die den musikalischen Rahmen des Festes bilden, findet sich u.a. das Violinkonzert Winter aus Antonio Vivaldis wohl bekanntestem Werk „Die vier Jahreszeiten“ in einem Arrangement für Orgel sowie Präludium und Fuge in C-Dur (BWV 553) von Johann Sebastian Bach.

Die feierliche Einweihung der Orgel erfolgte unter großer Anteilnahme der Gemeinde durch den ortsansässigen Priester Pál-Zsolt Hölgyes sowie Erzbischof Dr. Gergely Kovács.

Die Gemeinde in Lemnia hat zum Ausdruck gebracht, wie glücklich sie über das neue Instrument ist und wie dankbar sie ist, nun endlich eine wohlklingende Begleitung für ihre Gottesdienste zu haben. Die Wertschätzung für das Instrument wird auch in der öffentlichen Einladung zur Einweihung deutlich, in der Orgelbauer Zoltán Pap mit folgenden Worten zitiert wurde: „Ich glaube, dass eine Orgel in der Lage sein sollte, zu weinen, sich zu freuen und herrlich zu klingen. Denn die Musik, die sie in Kirchen spielt, schleust Schönheit sogar in die Seele von hartherzigen Menschen und bringt sie näher zu Gott.“

Die eher unscheinbare Kirche ist der Mittelpunkt der Katholischen Gemeinde.

Der ortsansässigen Priester Pál-Zsolt Hölgyes sowie Erzbischof Dr. Gergely Kovács zelebrierten die Einweihung.

Unter der Federführung von Orgelbauer Zoltán Pap wurde die Orgel wieder zusammengesetzt.