Letzter Schliff für Hohne

Erstellt am 22.04.2021

Sie diskutieren die Entwürfe zur Gestaltung des Hohne-Gartens am Katharinenchor (von links): Wilfried Kötter (Garten- und Landschaftsbau Kötter), Dr. Horst Köhler (Verein zur Erhaltung der Hohnekirche), Dirk Pieper (Architekt des Kirchenkreises), Wolfgang Dettmar (Vorsitzender des Fördervereins), Architekt Markus Sandner, Pfarrer Thomas Gano, Küster Andreas Eckhoff.

Von Dr. Horst Köhler

SOEST - In den zurückliegenden drei Jahren waren alle Fassadenseiten der Hohnekirche in drei Bauabschnitten umlaufend konserviert und restauriert worden. Ende letzten Jahres erstrahlte sie in neuem Glanz. Für jeden Besucher ein gelungenes Ergebnis, nicht zuletzt deshalb, als sich ihnen die Kirche zunächst mit ihren „Schauseiten“ präsentiert, der Südseite mit dem Tympanon über dem Hauptportal, den Bogenfriesen und Blendbögen über den Fenstern, sowie die Ostseite mit ihrer reichen  Ornamentik.

Anders präsentiert sich die Nordseite; ihr fehlt das „i-Tüpfelchen“, der neu zu gestaltende Garten entlang dem als Katharinenchor bekannten nördlichen Seitenchor. Hier liegt die Chance, nicht nur das Kirchengebäude als solches bestmöglich ins Bild zu setzen,  gewinnen wird auch das Gesamtarrangement, nämlich die Kirche in Verbindung mit der den Garten begleitenden Straße „Am Hohnekirchhof“ mit ihrem wunderschönen Fachwerkensemble.

Dieser eingefriedete Garten führte viele Jahre ein Schattendasein. Bis zu seiner Nutzung als Baustelleneinrichtungsfläche während der Sanierungsarbeiten zeigte er sich mit unbedeutendem Pflanzenbewuchs, war kaum sinnvoll begehbar, noch weniger sinnvoll nutzbar. Eine Reihe historischer Grabdenkmäler und Erinnerungssteine war nahezu unbeachtet und damit unter Wert aufgestellt. Folglich war auch ein Seitenportal auf der östlichen Seite des nördlichen Seitenschiffs, das den Zutritt zum Garten prinzipiell möglich sein ließ, nicht genutzt.

Diese Situation zu überwinden, war dem letzten Schritt der Hohne-Sanierung, der Gestaltung des eingefriedeten Gartens, bereits von einem örtlichen Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit einem ersten Vorschlag entsprochen worden. Nach anschließender Qualifizierung dieses Vorschlags lagen schließlich drei Entwürfe vor, die den Beteiligten zur gemeinsamen Abstimmung vorgestellt und schließlich in einem finalen Plan zusammengefasst wurden.

Hier die wesentlichen Entscheidungen: Maßgebend für die Auswahl des Pflasters entlang dem Kirchengebäude waren die gefahrlose Begehbarkeit, die Nutzbarkeit mit Rollstühlen und Rollatoren sowie die farbliche Übereinstimmung mit der Fassade der Kirche.

Der Garten wird von außen durch ein schon jetzt vorhandenes Tor auf der Westseite zu betreten sein, nach Veranstaltungen in der Kirche durch das genannte, gegenwärtig nicht genutzte östlich gelegene Portal, wobei eine barrierefreie Nutzung gewährleistet sein wird. Gleichzeitig wird der gepflasterte Weg möglichen Transporten von Stühlen und Tischen zwischen Gemeindehaus und Kirche für besondere Veranstaltungen dienen.

Frühzeitig vor der Fassadensanierung waren die Grabdenkmäler und Erinnerungssteine geborgen worden: Ein barockes Grabdenkmal, eine Gedenkplatte an die Opfer des Ersten Weltkriegs sowie ein Gedenkstein an die des Zweiten Weltkriegs und schließlich drei besonders dekorative Grabdenkmäler aus dem Historismus. Sie werden erneut  in die Gartenanlage integriert, und zwar schwerpunktmäßig im östlichen Teil des Gartens, damit der Zugang auf der Westseite nicht zu einem „Parcours“ zwischen diesen Steinen wird.  

Eine „Möblierung“ erfolgt minimal, so dass die Fläche multifunktional zu nutzen sein wird. Gegenüber dem Ein- und Ausgangsportal wird eine monolithische Steinbank stehen, und an der Seitenwand werden zwei Sitzwürfel in einem Feld zwischen zwei Pfeilern positioniert. Bei Bedarf können Stühle und Tische aus der Kirche heraus aufgestellt werden.

Neben der Bepflanzung mit Hochstämmen bei bodendeckender Unterpflanzung folgt die Gestaltung des östlichen Gartenbereichs, der sich um den Katharinenchor legt, einem interessanten Aspekt, der möglicherweise der Gartenanlage künftig den Namen „Hohne-Garten am Katharinenchor“ verleihen wird: Die Bepflanzung sieht vor, dass im November weiß, weißgelb und gelb, auch rosa blühende Pflanzen ihre Blüten entfalten. Der Grund ist der Gedenktag an die heilige Katharina von Alexandrien, der 25. November. Die in genannten Farben zu diesem Zeitpunkt blühenden Pflanzen werden seit jeher im Volksmund Katharinenblumen genannt. Es handelt sich insbesondere um das „Gewöhnliche Leinkraut“, den „Echten Schwarzkümmel“ und die Herbstzeitlose.

Es ist nicht zu viel gesagt, dass der Hohne-Garten am Katharinenchor die Kirche nach bereits erfolgter Rundumsanierung nicht nur optisch, sondern wegen seiner Nutzbarkeit auch praktisch aufwerten wird, was eine wesentliche Bereicherung des Gemeindelebens, aber auch des Stadtbildes verspricht.

Wegen der figürlichen Ausmalung ist die Apsis im nördlichen Seitenschiff der Hohnekirche als Katharinenchor bekannt. In der Halbkuppel über dem dreigeteilten Fenster zur rechten der dargestellten Marienkrönung steht die heilige Katharina von Alexandrien. Die bildhafte Dar-stellung ihres Martyriums erinnert an heutige Bildergeschichten. Sicherlich handelt es sich um eine sehr frühe Form heutiger Comic Strips.

Der finale Entwurf für die Gestaltung des Hohne-Gartens am Katharinenchor.