Echte Detektivarbeit

Erstellt am 21.01.2022

Dr. Hermann Buschmeyer hat Kirchenführer über Paulikirche erstellt

Dr. Hermann Buschmeyer (vorne rechts) und Pfarrer Dr. Welck (links) sowie Freunde und Unterstützer der Paulikirche sind froh, dass mit der druckfrischen Broschüre nun ein aktueller Überblick über die Geschichte und die Kirche selbst vorliegt. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Soest. „In was für einer Kirche bin ich hier eigentlich?“ Diese Frage dürften sich Soest-Besucher und Touristen häufiger stellen. Und wenn nicht gerade der Küster, ein Stadtführer oder sonst ein kundiger Mensch anwesend sind, bleibt diese Frage häufig unbeantwortet. Oder man versucht, die gewünschten Informationen im Internet zu finden. Aber auch dort bleibt die Antwort dann oft recht fragmentarisch.

Weitaus hilfreicher ist da schon eine Broschüre, aus der man alles Wissenswerte über eine Kirche erfährt. Eine solche Broschüre liegt nun druckfrisch über die im Jahre 1229 erstmalig urkundlich erwähnte Paulikirche vor. Auf vierzig Seiten werden (nahezu) alle Fragen beantwortet, die sich beim lohnenswerten Besuch stellen mögen. Gleichzeitig wird damit eine Lücke geschlossen, die durch die vor fast fünfzehn Jahren vollzogene Neuausrichtung der Kirche entstanden ist.

„Das war eine echte Detektivarbeit“ bekennt Dr. Hermann Buschmeyer, der für das mit zahlreichen Fotos von Thomas Drebusch illustrierte Werk verantwortlich zeichnet. Buschmeyer hat bereits ein viel beachtetes Buch über die Glasmalerei in den Soester Kirchen publiziert; weshalb ihm die Materie grundsätzlich vertraut war.

„Ohne Ehrgeiz und Engagement ist ein solcher Führer nicht denkbar und erst recht nicht realisierbar“, erklärt Pfarrer Dr. Christian Welck, der den passionierten Soester Kulturförderer Buschmeyer für das Projekt gewinnen konnte: „Dazu brauchte es zum Glück keine große Überredungskunst. Er war gleich Feuer und Flamme.“

Vor knapp zwanzig Jahren ist die letzte Broschüre zur Kirche in der Paulistraße erschienen. Seitdem ist natürlich viel passiert, vor allem aber hat sich die Kirche neu ausgerichtet und stellt in der reichen Soester Kirchenlandschaft eine absolute Besonderheit dar. „Es ist eine Kirche der Lebenden und der Toten“, bringt es Welck auf den Punkt.

Im Dezember 2009 wurde im westlichen Teil des Gebäudes ein Kolumbarium (Urnenfeld) mit 672 Grabkammern in acht Stelen eröffnet. Seitdem ist die Kirche nicht nur Gottesdienststätte, sondern auch Ort der Totenruhe und des Totengedenkens.

Aber es ist nicht nur dieser spannende Spagat zwischen Tod und Leben, der dieses Gotteshaus zu etwas Besonderem in der reichen Soester Kirchen-Landschaft macht. Buschmeyer weist in seinen Beschreibungen vielmehr auf zahlreiche kultur- und kirchenhistorische Schätze hin, die zu entdecken sich lohnen:  „Auf den ersten Blick wirkt die Kirche vielleicht recht minimalistisch. Aber es gibt mehr Besonderheiten, als man denkt.“ Exemplarisch nennt er das bemerkenswerte Altarretabel, das möglicherweise von Conrad-von-Soest stammt, oder die einzigartigen Sakramentshäuschen.

Die Broschüre kann zum Preis von 3 Euro in der Paulikirche, dem Petri-Gemeindehaus und im Soester Buchhandel (für 5 Euro) erworben werden. (Lim)

 

Fast 800 Jahre ist das Gotteshaus im Herzen der Stadt.