Partnerschaft mit Kamerun wiederbelebt

Erstellt am 07.06.2021

Kirchenkreis Soest-Arnsberg stiftet zwei Inkubatoren für eine Klinik im Grand-Nord

Fast schon ein wenig ungläubig haben die Mitarbeitenden der Klinik die Hilfssendung aus Deutschland in Empfang genommen.

 

Von Hans-Albert Limbrock

Kirchenkreis – Afrika ist weit – und doch so nah. Über Jahrzehnte (genau: seit 1995) hat der Kirchenkreis intensive Kontakte zu seiner Partnergemeinde in Kamerun gepflegt und dadurch auch am Schicksal der dort lebenden Glaubens-Geschwister teilgenommen. In den letzten zwei Jahren sind diese Kontakte nahezu komplett eingeschlafen. Dafür gibt es Gründe, viele Gründe. Vor alles ist es ein Konflikt zwischen zwei Gruppierungen innerhalb der Evangelischen Kirche in Kamerun, der dafür sorgt, dass es aktuell schwierig ist, mit der Kirchenleitung Region Grand Nord in Kontakt zu treten und den Austausch zu pflegen.

Doch jetzt gibt es wieder eine erste, zaghafte Aktivität. Pfarrer Lutz Wulfestieg: „Der Partnerschafts-Ausschuss Kamerun ist – nach längerer Pause – wieder aktiv geworden, und hat in Zusammenarbeit mit der VEM etwas für die Partnerschaft bzw. die kamerunischen Partner im Grand Nord durch eine finanzielle Unterstützung möglich gemacht.“

Mit Spenden aus dem Kirchenkreis Soest-Arnsberg werden zwei Inkubatoren finanziert. Uli Baege, Project Officer bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM): „In Absprache mit Akteuren aus der kamerunischen Kirche hat die VEM nun gezielt ein Krankenhaus unterstützt. Das Martin Luther Gesundheitszentrum wurde im April 2000 eingeweiht. Es verfügt über 20 Betten, die leider in einem schlechten Zustand sind. Kein Wunder, denn 1.425 Patient*innen wurden stationär im Jahr 2020 aufgenommen. Die Betten stammen noch vom Eröffnungsjahr. Hauptkrankheiten, die jetzt erfolgreich vom Zentrum behandelt werden, sind: Malaria, Parasiten- und Salmonellenerkrankungen, Schwangerschaftskomplikationen, HIV-AIDS, chirurgische Pathologien sowie epidemische und endemische Krankheiten. Zudem haben im letzten Jahr 330 Frauen dort entbinden können.“

Bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen wurde eine lange Liste erarbeitet, welches Material und welche technische Ausstattung gebraucht wird, um das Niveau der Klinik weiter zu steigern: „. So unterstützt die Partnerschaft des Kirchenkreises Soest-Arnsberg mit 5.000 EUR die Anschaffung von zwei Brutkästen für Neugeborene mit 5.000 EUR. Aber auch die Ausstattung mit Medikamenten ist für das Jahr 2021 mit den Mitteln der VEM gedeckt“, erklärt Baege.

„Wir haben lange nicht geglaubt, was wir von der Kirchenleitung gehört haben. Die Mission aus Deutschland wolle uns wirklich die benötigten Materialen schicken? Obwohl doch hier selbst die staatlichen Krankenhäuser schlecht ausgestattet sind. Na ja, glauben konnten wir das nicht“, so Dr. Magloire Eboumbou, die seit Januar 2020 in Garoua lebt.

„Und dann war es wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen, als Anfang März 2021 der LKW ankam, der uns all die wertvollen Pakete brachte“, erinnert sie sich. Sofort wurde geprüft, ob die Packliste vollständig ist und ob alle Geräte die weite Reise unbeschadet überstanden haben. Elie Leuwe, der „Verbindungsmann“ des Kirchenkreises in Kamerun: „Es war ein großes Team, das geholfen hat, dass dieser wichtige Beitrag für die Menschen hier Wirklichkeit werden konnte. Wir haben uns insbesondere dafür eingesetzt, dass der kamerunische Staat uns eine Zollbefreiung – etwa 15.000 Euro – auf die neuen Geräte einräumt. Das ist letzten Endes gelungen, da unsere Gesundheitsabteilung sehr gut arbeitet.“

Und sein oberster Chef, der Kirchenpräsident der EEC, Dr. Hendje Toya, bedankt sich, dass in Zeiten der Corona-Krise solch starke Zeichen globaler Solidarität möglich sind: „Unsere Brüder und Schwestern in Deutschland haben über ihre eigenen Sorgen hinaus ihre Geschwister in Kamerun nicht vergessen: Mit unverhohlener Freude haben wir diesen Segen erhalten. In der Tat wird es ein Segen für die Community in Garoua sein. Danke.“

INFOKASTEN

Der Kirchenkreis Soest-Arnsberg hat seit 1995 eine Partnerschaft auf Kirchenkreisebene zur Region Grand-Nord der Evangelischen Kirche in Kamerun (Église évangélique du Cameroun – EEC). Die EEC ist eine der größten Kirchen in Kamerun mit 2 Millionen Gläubigen, und sie ist Partnerin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Beide sind Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) mit Sitz in Wuppertal. Die VEM fördert verschiedene Projekte ihrer 17 Mitgliedskirchen in Afrika und kann dies unter anderem aus Mitteln tun, die sie aus Kollekten und anderen Spenden erhält.

Mit einem Gottesdienst wurde die Spende aus Deutschland gefeiert.