Gezeichnete Lebensfreude und Heimatliebe

Erstellt am 15.06.2021

Foto: Dorothee Reichenberger

 

Soest. „Oh das ist ja die Soester Fehde! Und sieh mal hier, die Allerheiligenkirmes!“ Immer wieder kann man diese freudigen Ausrufe hören, wenn Menschen den Kasernenweg 11 in Soest betreten.

Im Außenbereich des Alten- und Pflegeheimes, Hanse-Zentrum, stehen sie: zwei analog gezeichnete Bilder, digital bearbeitet und auf Alu-Bond gedruckte farbenfrohe Bilder, die an den Seiten von Eichenstehlen gehalten werden. Sie zeigen zum einen die Soester Allerheiligenkirmes und zum anderen die Soester Fehde. Die ein Meter mal 70 cm großen Bilder sind fröhlich, bunt und bei den Details zum Teil karikierend. Im Eingang des 80 Plätze umfassenden Altenheimes der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen finden sich zwei weitere Wimmelbilder: Soest von Osten sowie Kirschblüte am Wall.

Die Bilder mit Heimatmotiven stammen von keiner unbekannten Künstlerin: Dorothee Reichenberger ist Diplom-Designerin, vielen besonders bekannt als Schöpferin des meterlangen Möhnesee-Wimmelbildes, das in Körbecke am Eingang zur Seetreppe hängt. Ihre Lebensfreude malt sie auf Kalender, Tassen, Mousepads und überhaupt alles, was sich bedrucken und gerne auch vervielfältigen lässt. Seit 1995 finden sich ihre Produkte in der Galerie „Kuckuck & Co.“ am Möhnesee.

„Angefangen hat das Projekt vor knapp 18 Monaten“, erinnert sich Edna Künne, Heimleiterin des Hanse-Zentrums. Zum Dank für die liebevolle und fürsorgliche Begleitung seiner Mutter und in Verbundenheit zum Haus initiierte nach ihrem Tod der Sohn dieses Projekt. „Wir sind ihm sehr dankbar, dass er die Designerin Dorothee Reichenberger beauftragt hat – leider möchte er nicht benannt werden“, erklärt Künne. Neben heiteren Bildern und Produkten ist ein anderer Arbeitsschwerpunkt der Designerin, Bildkonzepte für den medizinischen Bereich zu erstellen. So wurde durch intensive Gespräche herausgearbeitet, dass die Bilder sich an Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und Gäste des Altenheimes richten sollen. „Die Motive sollten möglichst auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen wiedererkennen können“, beschreibt Dorothee Reichenberger die besonderen Anforderungen an die Bilder: „Die Höhe, Größe und Position der Bilder sollten auch Menschen im Rollstuhl und mit nach vorne bzw. unten geneigtem Sichtwinkel eine gute Wahrnehmung ermöglichen.“ So entstanden vier Bilder mit Soest-typischen Motiven, die Interesse wecken und gute Laune vermitteln. Die Wimmelbilder wurden im Dezember aufgestellt - mitten im zweiten harten Lockdown. „Sie sind gezeichnete Lebensfreude!“, meint Edna Künne und fügt schmunzelnd hinzu: „Und jetzt im anbrechenden Sommer strahlen sie in ihrer Farbigkeit umso mehr.“