Finanzierung der Kirchenasyle gesichert

Erstellt am 22.06.2021

Die Kirchengemeinde Geseke mit Pfarrerin Kristina Ziemssen engagiert sich schon seit Jahren für Menschen im Kirchenasyl. Auch der syrischen Familie von Nour Alhouda und Tochter Jolia konnte so geholfen werden. Foto: Hans-Albert Limbrock

Soest/Arnsberg. Ganz bewusst hat sich der Kirchenkreis Soest-Arnsberg dazu entschieden, Kirchenasyle grundsätzlich zu unterstützen. Jetzt ist auch die Finanzierung dafür weitgehend gesichert – zumindest bis Ende 2022.

Vier Gemeinden – Brilon, Marsberg, Weslarn und Geseke – bieten aktuell diese besondere Form des Schutzes Geflüchteter vor der Abschiebung an. Vor jeder Gewährung werden die „Fälle“ intensiv geprüft, ehe sich die Presbyterien entscheiden, Kirchenasyl zu gewähren.

Superintendent Dr. Manuel Schilling: „Wir lösen mit den paar Kirchenasylen in unserem Kirchenkreis nicht die globale Flüchtlingssituation, aber wir geben Christus Platz in unseren Herzen und in unseren Räumen, der vor der Tür steht und anklopft.“

Zehn Kirchenasyle – jeweils über mehrere Monate – hat es in den genannten Gemeinden in 2020 gegeben, sieben sind es aktuell. In der Vergangenheit sind übrigens nahezu alle angeordneten Abschiebungen von den Gerichten wieder aufgehoben worden, sodass die Kirchenasyle viele Menschen – vor allem Frauen und Kinder - vor einer ungewissen und unsicheren Zukunft bewahrt haben.

Schilling betonte, dass jedes Kirchenasyl eine starke Belastung für die jeweilige Gemeinde sei – und zwar sowohl personell als auch finanziell: „Ich habe allergrößten Respekt vor denen, die das tun.“ Mit der finanziellen Unterstützung, die einige Gemeinden beschlossen haben, kann diese „segensreiche Arbeit“ (Schilling) nun weitergeführt werden: „Kirchenasyl ist der Stachel im Fleisch und darf nicht wegorgansiert werden.“ Der Kirchenkreis will die Diskussion darüber weiter intensivieren und auf eine neue Ebene bringen. Daher soll eine Arbeitsgruppe ein Konzept und Leitlinien erarbeiten, damit möglichst alle 27 Kirchengemeinden dahinter stehen und dieses Angebot mittragen.

Denn das wird auch in Zukunft bitter nötig sein, wie Elisabeth Patzsch, Beauftragte für Flüchtlingsfragen im Kirchenkreis, bei der Synode deutlich machte: „Mich erreichen beinahe täglich neue Anfragen. Wir brauchen daher dringend mehr Gemeinden, die Kirchenasyl anbieten.“ Für den Superintendenten ist das schlichtweg „ein Gebot der Menschlichkeit und der Anständigkeit.“ (Lim)