Kirchenkreis will klimaneutral werden

Erstellt am 22.06.2021

Inzwischen ein gewohntes Bild. Die Synodalen – hier: Albert Sommerfeld vom KSV – konferieren miteinander digital. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Von Hans-Albert Limbrock

Soest/Arnsberg. Draußen Gluthitze, drinnen heiße Debatten, bei denen man einen kühlen Kopf behalten musste – und auch behielt: Keine Frage, die Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg war eine Synode der Extreme.

Erneut konnten die Synodalen nur digital tagen, mit Ausnahme des Kreissynodalvorstandes (KSV), der unter der Leitung von Superintendent Dr. Manuel Schilling im Gemeindehaus in Wickede zusammenkam und von dort aus mit den übrigen Teilnehmern zusammengeschaltet wurde.

Auf der umfangreichen Tagesordnung standen dabei dieses Mal eine ganz Reihe von gewichtigen und zukunftsweisenden Themen. Die intensivste Vorbereitung und fast schon folgerichtig die ebenfalls intensivsten Diskussionen entfielen dabei auf das Klimaschutzkonzept. Ein Jahr lang hatte sich eine Arbeitsgruppe um Heinz Limberg mit den Möglichkeiten, Chancen und Risiken eines solchen Konzeptes beschäftigt und auf die Machbarkeit hin durchleuchtet. Anschließend wurde der Entwurf den Presbyterien der27Kirchengemeinden zur weiteren Abstimmung und Überarbeitung überlassen.

Erklärtes Ziel: Bis 2040 (spätestens) soll der Kirchenkreis klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene Handlungsfelder in den Blickpunkt genommen. Die größten Einsparpotenziale sieht die Arbeitsgruppe bei den Gebäuden (zum Beispiel durch energetische Sanierung) und in der Mobilität. Mit der Anschaffung von E-Bikes für die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie kirchlich Mitarbeitenden wurden hier erste Schritte gemacht, weitere sollen folgen.

Limberg hatte in seiner Ansprache an die knapp 150 Synodalen und die Gäste deutlich gemacht, dass man keine Zeit habe „für laienhafte Irrwege“, sondern sich konkret den Herausforderungen und der Umsetzung stellen müsse: „Dieses Konzept ist ein wichtiger Beitrag für die Zukunft unserer Kirche.“

Einen solchen Beitrag könne es allerdings nicht zum Nulltarif geben. Und genau daran entzündeten sich dann auch die intensiven Debatten. Eine von der Arbeitsgruppe angeregte „Klima- oder CO2-Kollekte“ etwa wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Schon jetzt sei der finanzielle Spielraum in den Gemeinden weitgehend ausgereizt.

Auch die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle, ein Klimamanager/eine Klimamanagerin, auf Ebene des Kirchenkreises fand in der angedachten Konzeption keinen Zuspruch. Verwaltung, KSV und weitere Arbeitsgruppen wurden daher damit beauftragt, bis zur Herbstsynode am 19. November „einen konsensfähigen Beschlussvorschlag“ zu erarbeiten, welche Aufgabe eine solche Stelle konkret haben soll und vor allem wie sie finanziert werden kann. Wichtigstes Kriterium dabei: Der finanzielle Spielraum der Gemeinden darf nicht weiter eingeschränkt werden. Allerdings gab es dazu auch (selbst)kritische Stimmen. Pfarrer Rainer Müller (Brilon): „Das Klima richtet sich nicht nach den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden.“

Mit großer Mehrheit wurde das Klimaschutzkonzept „zustimmend zur Kenntnis“ genommen.

„Wir“, so Superintendent Schilling, „retten mit unseren Bemühungen um einen klimaneutralen Kirchenkreis nicht das Weltklima. Aber wir übernehmen an unserer Stelle Verantwortung und setzen damit ein Zeichen unseres Glaubens, dass für Gott die Welt noch nicht vor die Hunde gegangen ist und der Einsatz für ihre Bewahrung sich lohnt.“

Superintendent Dr. Manuel Schilling: „Wir übernehmen mit dem Klimaschutzkonzept Verantwortung.“

Heinz Limberg ist der Sprecher der Klimaschutz –AG und hat das Konzept der E-Bikes für den Kirchenkreis ausgearbeitet.