Navi für den Dschungel des Lebens

Cappel. Bereits zum zweiten Mal fand die Verabschiedung der Absolventen am Stift Cappel – Berufskolleg zentral in einer Veranstaltung in der Evangelischen Stiftskirche zu Cappel statt. Sieben Gymnasiastinnen des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit, sechzehn Absolventen der Höheren Berufsfachschule für Soziales und Gesundheit und achtzehn angehende staatlich geprüfte Sozialassistenten wurden aufgrund der Corona-Situation mit dieser Veranstaltung geehrt und verabschiedet.

Schulpfarrer Helmut Mahnke appellierte auch an die inneren Stärken der Absolventen, die diese schon bei der Bewältigung der Abschlussprüfungen gezeigt hätten. Schließlich hätten sie alle ihre Prüfungen geschafft und es sei dabei zweitrangig, mit welcher Note der Bildungsgang abgeschlossen worden sei. „Geschafft ist geschafft und nur das zählt“, so das Resümee des Pfarrers. Jetzt gelte es mit mutigen Schritten den weiteren Lebensweg hin zur Berufsausbildung oder zum Studium zu gehen.

Schulleiterin Martina Schaub sagte in Ihrer Ansprache an die Absolventen, dass sie wohl ein gutes und funktionstüchtiges Navi durch die zwei-bzw. dreijährigen Wege der jeweiligen Bildungsgänge geleitet hätten, denn schließlich hätten sie heute Ihr Bildungsziel am Stift Cappel -Berufskolleg erreicht und könnten nun fröhlich Ihre Zeugnisse entgegennehmen. „Sie haben Ihr Ziel erreicht, würde in diesem Zusammenhang die Stimme des Navis auswerfen“, so die Schulleiterin

Schaub sinnierte weiter, warum es wünschenswert sei, so ein Navi, auch öfters mal für den Dschungel durchs Leben einzusetzen. Schließlich sei heutzutage so vieles im Fluss. Werte würden sich mit zunehmender Geschwindigkeit verändern. Die Anonymität und die Unverbindlichkeit in der Gesellschaft stiegen stetig an und die Menschen fühlten sich oftmals wie Hamster im Rad. Da sei es gut, zunächst für sich selbst eine geographische Positionsbestimmung durchzuführen. Dann sollte man den optimalen Weg zum Ziel berechnen und schließlich das Führen hin zum Ziel anvisieren - und dabei vor allem das Halten des optimalen Kurses im Blick haben

Jahrgangsstufenleiter und Biologiefachlehrer Matthias Heidebauer nahm in seinem Redebeitrag an die Absolventen des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit die Situation des Siegels „Corona-Abitur“ in den Blick. Er zollte den Abiturienten Respekt dafür, dass sie in all der Instabilität, die Corona verursache, sich mit Disziplin und Durchhaltevermögen gegen die Situation gestemmt hätten. Diese Faktoren würden ihnen auch später helfen, zutiefst verunsichernde Lebensumstände zu tragen.

Neben dem Unterrichtsstoff aus dem Bereich des Gesundheitswesens hätten die Schüler auch gelernt, dass Stärke und Stabilität nicht von außen erwartet werden können, sondern, dass man diese Erwartung umkehren und jeder Schüler auf sich selbst schauen müsse – denn es käme ganz entscheidend darauf an, wie jeder persönlich mit Instabilität umgeht.

Für die Absolventen der Höheren Berufsfachschule für Soziales und Gesundheit und den Ausbildungsgang zu staatlich geprüften Sozialassistenten gratulierten die Klassenlehrerin Renate Böttger-Sokolowski und Fachlehrer für Pflegeberufe, Friedhelm Henke. Beide betonten in Ihren Reden, dass die Absolventen mit dem heutigen Tag einen riesigen Schritt hin zum Berufsleben angetreten hätten. Sie sollten sich nicht in ein Korsett zwängen lassen und auch mal unkonventionell handeln. „Essen Sie auch mal den Pudding vor der Hauptspeise, dies kann Ihnen neue Perspektiven eröffnen“, schlug Frau Böttger-Sokolowski vor, während Friedhelm Henke die guten Leistungen der Absolventen lobte und Allen viel Erfolg und Gesundheit für den weiteren Lebensweg wünschte.