Notfallseelsorger in Flutgebieten

Erstellt am 28.07.2021

Neun ehrenamtliche NotfallseelsorgerInnen haben Sonntag ihre Uniformjacken angezogen und sind in das vom Hochwasser besonders betroffene Gebiete in und um Euskirchen gefahren. Der Einsatz dauert bis einschließlich Mittwoch.

Kreis Soest. Es sind nicht nur die unmittelbar von der Flut Betroffenen, die verzweifelt sind, oft nicht wissen, wie sie mit ihrer Wut, Hilflosigkeit und Trauer umgehen sollen und deshalb seelischen Beistand suchen. Oft sind es auch die Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Feuerwehr, THW oder der Polizei, die an die Grenzen der Belastbarkeit kommen.

„Wir brauchen dringend Unterstützung“, lautete der Hilferuf aus dem besonders von der Flut betroffenen Kreis Euskirchen. Allein hier hat es bisher 26 Todesopfer gegeben, immer noch werden Menschen vermisst. „Keine Frage, dass die Notfallseelsorge aus dem Kirchenkreis dort sofort hilft“, erklärt Dietmar Gröning-Niehaus, Sprecher der Notfallseelsorge.

Neun ehrenamtliche NotfallseelsorgerInnen haben sich gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen aus dem HSK sowie aus Unna und Dortmund am Sonntag auf den Weg nach Euskirchen gemacht. Ihre Aufgabe wird es sein, sich besonders um psychisch erschöpfte  Einsatzkräfte zu kümmern.

„Viele der Helferinnen und Helfer sind absolut am Limit“, weiß Gröning-Niehaus, der sein Team genau für diese Aufgabe bestens gerüstet sieht: „Dafür sind ja alle ausgebildet.“ Bis Mittwoch wird der Einsatz zunächst dauern. Donnerstagabend wird man sich dann treffen und sich über das Erlebte austauschen. Denn auch Notfallseelsorger müssen bisweilen seelischen Ballast abwerfen können.

Da aktuell auch einige der Ehrenamtlichen im Urlaub sind, ist die Personallage bei der Notfallseelsorge im Kirchenkreis Soest-Arnsberg ein wenig angespannt. Gröning-Niehaus: „Die Leitstelle weiß darüber natürlich Bescheid. Aber auch, wenn es momentan personell ein wenig eng ist, so ist unsere Rufbereitschaft im Kreis Soest weiter gesichert.“ Im Kirchenkreis gibt es dreißig Notfallseelsorger, die nach umfangreicher Aus- und Weiterbildung Menschen in Krisensituationen seelischen Beistand leisten. (Lim)

 

Dietmar Gröning-Niehaus ist Sprecher der Notfallseelsorge im Kirchenkreis. Foto: Hans-Albert Limbrock