Auf zu neuen Ufern

Erstellt am 19.08.2021

 

Von Hans-Albert Limbrock

Neuengeseke. Noch einmal etwas Neues wagen, zu anderen Ufern aufbrechen. Sich dem Unbekannten stellen, das einem aber doch irgendwie vertraut ist. Das alles trifft es irgendwie, wenn man sich fragt, warum sich Jutta Pothmann mit 58 Jahren noch einmal einer neuen Aufgabe stellt: Pfarrerin in Neuengeseke und Möhnesee. Aber in der Realität ist es sogar noch viel einfacher: „Das passt einfach ganz wunderbar“, freut sich die Pfarrerin, die zuletzt in Hamm tätig war, auf die neue Herausforderung.

Im Frühjahr ist ihr Vorgänger Pfarrer Dietrich Woesthoff nach fast dreißig Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden. Er hat die Arbeit in den zwei auf den ersten Blick so unterschiedlichen Kirchengemeinden schätzen und lieben gelernt: Hier die traditionsbewusste und traditionsreiche Kirchengemeinde Neuengeseke und dort Möhnesee mit seinen vielen Gemeindegliedern, die häufig aus dem Ruhrgebiet an die Möhne gezogen sind und ein wenig städtisches Denken und Handeln mit in das kirchliche Leben bringen.

„Dieser Spagat ist mir aber nicht fremd. Das kenne ich ja auch aus Hamm“, zeigt sich Pothmann gut vorbereitet. „Auch dort gibt es die eher städtisch geprägte Innenstadt-Gemeinde und im Umfeld die Kirchengemeinden, die auch ländlich geprägt sind. Von daher sollte ich mich schnell einleben können.“

Dass es sie nun – im letzten Viertel ihres Berufslebens – noch in den Kirchenkreis Soest-Arnsberg verschlägt, kommt dabei fast schon der Erfüllung eine Herzenswunsches gleich: „Mein Mann und ich lieben die Börde und den Möhnesee. Da hängt unser Herz dran.“ Deshalb hat man sich schon vor einiger Zeit ein Haus am Möhnesee (Körbecke) gekauft, das bisher allerdings vorwiegend an Wochenende und im Urlaub genutzt wurde. Gewohnt hat die Familie mit ihren vier Kindern bisher im Pfarrhaus in Mark-Westtünnen. Das wird sich nun aber zunehmend ändern: „Ich wohne zukünftig in unserem Haus in Körbecke, mein Mann bleibt noch bis zu seinem Ruhestand in Mark.“.

Die Kirche in Neuengeseke, aber auch die beiden Gotteshäuser am Möhnesee, hat sie sich natürlich schon angesehen. Vor allem von Neuengeseke ist Jutta Pothmann angetan: „Ich finde die Kirche einfach wunderschön; ich mag alte Kirchen.“

Dass die Fußstapfen von Dietrich Woesthoff große sind, ist ihr dabei bewusst. Das ist allerdings keine Hürde, vor der sie in Respekt erstarrt, sondern eher eine (sportliche) Herausforderung, der sie sich nur zu gerne stellt: „Ich habe ja noch genügend Zeit zu gestalten und hier etwas zu entwickeln.“

Gestalten. Entwickeln – das sind gleichzeitig auch zwei Kernkompetenzen der vierfachen Mutter – die Kinder sind alle im jungen Erwachsenenalter und aus dem Haus. Da sie zudem über eine breitgefächerte berufliche Erfahrung – unter anderem auch als Pfarrerin in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie – verfügt, ist sie überzeugt, das nötige Rüstzeug für Neuengeseke und Möhnesee im Gepäck zu haben: „Mir liegt besonders die Seelsorge am Herzen. Auch deshalb freue ich mich  am meisten auf die Begegnungen mit den Menschen.“

Dabei wird ihr zu Gute kommen, dass sie gut zuhören kann und sich grundsätzlich gerne auf Neues einlässt: „Ich gehöre nicht zu den Menschen, die glauben, schon alles zu wissen. Im Gegenteil: Mich kann man auch überraschen; ich lasse mich gerne überraschen und bin im Grunde für alles offen.“

Jutta Pothmann wird am Sonntag, 22. August, um 14 Uhr, in der Neuengeseker Kirche durch Superintendent Dr. Manuel Schilling in einem Gottesdienst in ihre neue Aufgabe eingeführt.

Bereits seit dem 1. August ist Jutta Pothmann als Pfarrerin in Neuengeseke und Möhne tätig. Am kommenden Sonntag wird sie in einem Gottesdienst offiziell eingeführt. Foto. Hans-Albert Limbrock