Was trennt, was verbindet

Erstellt am 10.09.2021

Neunteilige Veranstaltungsreihe „Reformiert – in echt?!“ im Schiefen Turm

Haben die Vortragsreihe konzipiert, obere Reihe: Wilfried Pankauke, Dr. Werner Ruschke. Untere Reihe: Lena Husemann, Oskar Greven und Friedhard Fischer. Foto: Hans-Albert Limbrock

Soest. Es ist nicht unbedingt das, was man eine Liebesheirat nennen möchte. Eher ist es eine Vernunftehe, wenn die Reformierte Gemeinde Soest und die Petri-Pauli-Kirchengemeinde ab dem 1. Oktober zunächst eine „pfarramtliche Verbindung“ eingehen. In der zweiten Phase ab 2024 wird die Reformierte dann in die Petri-Pauli Gemeinde eingegliedert.

Aber natürlich soll damit dann nicht alles, was den Reformierten an ihrer Kirche gefallen hat, weg(ge)fallen. Im Gegenteil: Auf dem Weg dorthin will man möglichst viel über einander erfahren und sich bestmöglich gegenseitig ergänzen. „Wir haben ja schließlich eine gute Geschichte, auf die wir stolz sind“, erklärt Pfarrer i.R. Oskar Greven, auf dessen Initiative eine Vortragsreihe zurückgeht, die aus insgesamt neun Veranstaltungen besteht und am 23. September ihren Auftakt hat. Der letzte Vortrag wird dann am 12. Mai 2022 stattfinden.

„Reformiert – in echt?!“ ist die Reihe betitelt. Greven: „Wir versuchen herauszuarbeiten, was uns trennt, was uns verbindet, welche Gemeinsamkeiten wir haben.“

Die Reformierte Gemeinde Soest, die inzwischen nur noch knapp 330 Seelen zählt, kann auf eine beachtliche Geschichte zurückschauen. Bereits seit 1664 gibt es in Soest Menschen, die ein reformiertes Bekenntnis ablegen. Ihr Gemeindeleben und auch die Gottesdienste finden in Alt St. Thomae – Schiefer Turm – statt.

Oskar Greven: „Obwohl die Evangelisch-Reformierte Gemeinde in Soest bekannt ist und in guter ökumenischer Nachbarschaft zu den anderen Innenstadtgemeinden lebt, fragen immer wieder BürgerInnen, was es eigentlich heißt, reformiert zu sein. Dies haben wir zum Anlass genommen, eine Vortragsreihe zu entwickeln, die einen ganz neuen Einblick geben soll in die grundlegenden Themen reformierter Frömmigkeit und Theologie.“

 

Der erste Vortrag am 23.09. 2023 rückt den Reformator Johannes Calvin ins Scheinwerferlicht. Ein kurzer Einblick dazu: Calvin steht klar im Schatten von Martin Luther – zu  Recht? Hatte er etwas Neues und Eigenes zu sagen? Eine Generation später als Luther und in einem ganz anderen politischen Zusammenhang lebend war Calvins Wirken von der Frage bestimmt: Welche Konsequenzen hat das Leben aus dem Evangelium für die Kirche und die Gesellschaft vor Ort? "Gemeinschaft der Heiligen" und "Priestertum aller Glaubenden" – wie geht das konkret? Es ging Calvin um "eine neue Gestalt von Kirche",  erfüllt und inspiriert vom Heiligen Geist. Seine Impulse wirken bis heute; in Landeskirchen wie Freikirchen, und "katholisch" ist er auf seine Weise auch! Also: lernen wir Calvin neu kennen – über unsere Vorstellungen und Vorurteile vom Calvinismus hinaus!

Die Vortragsreihe ist nicht nur für Interessierte theologischer Themen. Sie ist auch ein Tor in eine spannende neue Welt mit historischen Hintergründen und Bezügen zur Soester Vergangenheit.

(Lim)

Flyer

Die Vorträge finden wie folgt statt (jeweils um 19 Uhr im Schiefen Turm):

23. September Oskar Greven: Johannes Calvin – eine neue Gestalt von Kirche

11. November Dr. Werner Ruschke: Das reformierte Abendmahlsverständnis

25. November  Pfarrer i.R. Friedhard Fischer: Der Heidelberger Katechismus (und die Soester Antwort darauf?)

13. Januar 2022 Superintendent Dr. Manuel Schilling: Karl Barth (1886 - 1968) - moderner Kirchenvater oder ewiger Provokateur? 

24. Februar Professor Rolf Wischnath: „Es wäre wirklich besser gewesen, die Künstler hätten überhaupt die Finger davon gelassen.“ – Vom Bilderverbot im Verständnis Karl Barths

10. März Oskar Greven: Jürgen Moltmann – ein Theologe der Hoffnung

7. April Wilfried Pankauke: Vom Singen der Psalmen

28. April Dr. Werner Ruschke: Flucht und Exil als Teil reformierten Tradition

12. Mai Professor Rolf Wischnath:„Bei uns ist unten oben“ – Das reformierte Verständnis von Gemeinde und Kirche – in Soest

 

Zu den Vorträgen, bei denen die dann jeweils gültigen Corona-Schutzverordnungen gelten, ist eine Anmeldung bis 7 Tage vor Beginn erforderlich: 02921/396121 oder helga.broemse@evkirche-so-ar.de (Lim)