Für strikte Trennung von Staat und Kirche

Erstellt am 08.10.2021

Schülerinnen und Schüler des Stift Cappel-Berufskollegs diskutieren mit Superintendent Schilling

Zwei Stunden nahm sich Superintendent Dr. Manuel Schilling Zeit, um mit den Schülern über wichtige kirchen- und gesellschaftspolitische Fragen zu diskutieren.

Cappel. „Ein interessantes Thema“, so kommentierte Superintendent Dr. Manuel Schilling die Anfrage einer Schülergruppe des Beruflichen Gymnasiums, Jahrgangsstufe 13 des Stift Cappel-Berufskollegs in Lippstadt: die Schülerinnen und Schüler hatten den Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg zu einer Gesprächsrunde mit dem Thema: „Die Trennung von Staat und Kirche oder … der Einfluss der christlichen Kirchen in der heutigen Gesellschaft“ eingeladen.

Dr. Schilling folgte der Einladung sehr gerne und nahm sich zwei Unterrichtsstunden lang Zeit, die im Gesellschaftslehreunterricht gesammelten Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten. Fachlehrerin Martina Schaub hatte im Vorfeld gemeinsam mit der Lerngruppe die Fragen in drei große Frageabschnitte gegliedert.

Gerade auch vor dem Hintergrund der Bundestagswahl wollten die Schüler wissen, wie groß die Einflussfaktoren von „christlichen Parteien“ in der deutschen Gesellschaft seien. Die zweite Fragerunde sollte dann konkret die Aspekte zur Trennung von Kirche und Staat beinhalten. Einen dritten Fragekomplex hatten die Schüler unter das Leitwort: „Vermischtes, was wir schon immer mal einen Superintendenten fragen wollten“, gesetzt.

Superintendent Dr. Schilling findet es sehr wichtig, dass es christlich orientierte Parteien im deutschen Parteiensystem gibt, die gerade auch den Aspekt ihres Glaubens in den politischen Alltag einfließen lassen und christliche Grundhaltungen gerade in das sachliche und oftmals kalte politische Geschehen miteinbringen.

Schüler Sebastian fragte dann noch konkret nach, ob die Parteien in Deutschland, die ein „C“ im Parteienname haben diesem „C“ auch wirklich gerecht würden. Hierzu antwortete Dr. Schilling, dass dieses sicher nicht immer so wäre, wie er sich dieses wünschen würde, aber zumindest sei eine christliche Orientierung, eine christliche Werthaltung zu spüren. Diese Werthaltungen könnten durchaus auch andere Religionsgemeinschaften einbringen, solange diese nicht die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland außer Kraft setzen wollten.

Der Superintendent sprach sich in diesem Zusammenhang klar für eine strikte Trennung von Staat und Kirche aus. Dabei erläuterte er den Schülern die Grundstruktur der kirchlichen Gremien und Entscheidungsorgane im Vergleich zum verfassungsrechtlichen, politischen Aufbau des Staates.

„Die Kirche soll Ihr Ding machen und der Staat das Seine.“ Sinnvoll sei es dann aber trotzdem, aufeinander zu hören oder auch gesellschaftliche Missstände anzuprangern und wichtige Themen in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. In diesem Zusammenhang wurde insbesondere auf die Missbrauchssituation im katholischen Bistum Köln eingegangen.

Unter Vermischtes wollten die Schüler wissen, wofür genau die Kirchensteuermittel z.B. im Kirchenkreis Soest-Arnsberg ausgegeben werden. Hier konnte der Superintendent einige Beispiele benennen, so z.B. auch für das vom Kirchenkreis getragene Stift Cappel-Berufskolleg. Diese Gesprächsvorlage nutzte Schülerin Anna und fragte nach, wie wichtig dem Superintendenten und dem Kirchenkreis kirchlich getragene Schulen, wie das Stift Cappel – Berufskolleg seien. Hier positionierte sich Dr. Schilling klar zugunsten des Berufskollegs. Es sei gesellschaftlich immens wichtig, dass es solche kirchlich getragenen Schulen gäbe, in denen der Glaube weitergetragen und gute Bildung stattfinden würde. Die Schülerinnen und Schüler seien Multiplikatoren, die dann in die Gesellschaft, in das soziale und berufliche Leben gesandt würden und das sei doch toll.