"Das wird funktionieren"

Erstellt am 03.11.2021

Leona Holler ist neue Pfarrerin in der Petri-Pauli-Gemeinde

Leona Holler erteilt den Abschluss-Segen nach dem Einführungs-Gottesdienst. Fotos: Thomas Brüggestraße

Von Thomas Brüggestraße

Soest . Seit drei Jahren ist sie Pfarrerin der kleinen Reformierten Gemeinde und überhaupt die erste Pfarrerin in Soest. Seit  dem Reformationstag am Sonntag ist Leona Holler die erste Pfarrerin an Sankt Petri, und sie steht damit für einen tapferen Aufbruch: Petri, Pauli und der Schiefe Turm von Alt St. Thomä rücken zusammen. Seit Anfang Oktober über eine pfarramtliche Verbindung. 2024 mit einer Fusion – das ist der Plan, denn es zeigt sich: Alleine kämen die Reformierten auf lange Sicht nicht mehr über die Runden.

Ob das gut gehen könne bei den vielen Befindlichkeiten? „Aber ja, das wird funktionieren“, das sagte Leona Holler direkt nach dem Gottesdienst zur Einführung ins neue Amt. 

„Das wird funktionieren!“ Das sagten auch die Mit-Pfarrer Dr. Christian Welck und Christian Casdorff, und so sahen es auch alle in der Kirche: Laut und deutlich müssen sie schließlich alle zusammen bekunden, dass sie jemanden haben wollen oder nicht, und dass sie dann auch folgen werden. Natürlich wollten sie alle Leona Holler, denn da kommt jemand, der in Soest längst ein Segen ist, so klang es heraus aus den vielen guten Wünschen zur neuen Stelle.

Seit Anfang Oktober gibt es eine pfarramtliche Verbindung zwischen den Reformierten und Petri-Pauli, 2024 kann es eine Fusion geben, wenn die Menschen das wollen. Der Mörtel wird angerührt bis dahin für ein tragfähiges Fundament, und hinein kommen sollen Respekt, Zuversicht, Mut und ganz viel Liebe – so jedenfalls lässt sich verstehen, was die neue Pfarrerin in ihrer Predigt verkündete: „Die Liebe ist der Grund unseres Seins als Christinnen und Christen. Die Welt kann uns deshalb nicht egal sein. Unser Auftrag ist es, um diese Liebe, die das Leben aller Geschöpfe im Blick hat, zu ringen, zu streiten, auf ihr zu bauen. Es gibt viel zu tun, das wissen wir. Die Welt, in der wir leben, ist der Liebe bedürftig. Wir sind Diener dieser Liebe. Und deshalb dürfen wir uns nicht vor düsteren Zukunftsprognosen und notwendigen Veränderungen in der Kirche und in unseren Gemeinden fürchten.“

Mit Blick auf die Zukunft zitierte Leona Holler den Schweizer Reformator Ulrich Zwingli: „Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!“ Tapfer wolle man jetzt sein und sich nicht in die Knie zwingen lassen von der Angst um die Zukunft von Gemeindestrukturen, von Bekenntnissen, von Haushaltsplänen und Mitgliederzahlen.

Musikalisch umrahmt wurde alles von festlicher Orgelmusik: „Die Ankunft der Königin von Saba“, gab es zum Einzug des Pfarrerteams und der Presbyterien. Flott und voller Sechzehntel, munter und farbig in der Wirkung. Es sangen die Kantorei und der Gospelchor „Magnificats“.

Die Zeremonie der formellen Amtseinführung übernahmen Assessor Thomas Hartmann als stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Soest-Arnsberg und die beiden Pfarrer-Kollegen Christian Casdorff und Dr. Christian Welck.

 

Wie es sich weiter fügen soll, das stand bereits im Gemeindebrief im Sommer: Die Pfarrer tüfteln einen Gottesdienstplan aus für Petri-Pauli, für die Reformierten, auch für den monatlichen Landgottesdienst in Hattrop – alles soll sinnvoll aufeinander abgestimmt sein.

Amtseinführung durch Pfarrer Dr. Christian Welck, Assessor Pfarrer Thomas Hartmann und Christian Casdorff.

Reformiert? Wie geht das denn?

Eine Vortragsreihe mit insgesamt neuen Veranstaltungen begann schon im September im Schiefen Turm und soll im Winter im Petrus-Haus fortgesetzt werden. Die Abende sollen zeigen und beleuchten: Der Petri-Pauli-Regenbogen wird noch bunter, auf konkrete Weise reicher – so hat es Pfarrer Christian Casdorff im Gemeindebrief beschrieben. Er schreibt ebenso von einem „Reformierten Forum“, das es geben könne – ein offenes Angebot für alle, kein „Reformierte-unter-sich“.

Casdorff: „Einfach etwas, das zu dieser Petri-Pauli-Gemeinde passt. Denn diese Gemeinde lebt geradezu davon, dass in ihr nicht nur eine Ausrichtung den Ton angibt.“ Dass eine Fusion von Respekt getragen sein soll, das schreibt die Gemeinde auch im Netz auf ihren Seiten: Die kleine Reformierte Gemeinde solle Teil von Petri-Pauli werden, und dabei sollten ihre theologischen und gottesdienstlichen Traditionen erhalten bleiben.