Den Kirchturm im Dorf lassen

Erstellt am 22.03.2023

Aber noch ist es offen, wie es mit Christuskirche in Bredelar weitergeht

Im Frühjahr vergangenen Jahres wurden die Schäden entdeckt. Seitdem überlegen Pfarrer Markus Pape und das Presbyterium, wie es mit dem Kirchturm weitergehen soll. Foto: Hans-Albert Limbrock

Dazu muss man kein Experte und keine Expertin sein; der Turm ist marode.

Bredelar. Seit knapp einem Jahr ist es traurige Gewissheit, dass der Kirchturm der Christuskirche in Bredelar in seinem jetzigen Bestand keine Zukunft haben wird. Damals hatten die Frühjahrsstürme das Problem buchstäblich frei geweht und so massive Schäden an der Bausubstanz offenbart, dass die Kirche nunmehr seit Monaten aus Sicherheitsgründen geschlossen ist.  Seitdem wird in der Gemeinde fieberhaft überlegt, wie die Zukunft des Gotteshauses aussehen kann.

Dass der Kirchturm weitgehend abgetragen werden muss, daran besteht im Grunde kein Zweifel. Doch wie viel muss wirklich abgerissen werden? Die Hälfte? Ein Drittel? Darüber entscheiden nun die Experten, die sich dabei auf Gutachten stützen werden, um eine Entscheidung zu fällen.

Kurz vor Weihnachten hat es ein Treffen mit der unteren und der oberen Denkmalbehörde und mehreren beteiligten Fachleuten gegeben. Dazu Pfarrer Markus Pape: „Das inzwischen erstellte Gutachten lässt an das Gleichnis vom Hausbau erinnern, bei dem der törichte Mann sein Haus auf Sand baut und es durch einen Platzregen in sich zusammenfiel. So ähnlich verhält es sich auch mit unserem Kirchturm.“

Der Mörtel hat nicht die nötige Festigkeit, um die Steine zusammenzuhalten. „Seine Zusammensetzung“, so der Pfarrer, „war scheinbar von Anfang an fehlerhaft.“ Das habe dazu geführt, dass sich mehr und mehr nur noch eine bröselige Masse zwischen den Steinen befinde.

Mit der oberen Denkmalbehörde sind sich die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde Bredelar darin einig, dass der Turm, der für das Ortsbild prägend ist, nach Möglichkeit erhalten werden soll. Dazu wird er nach Auskunft von Pfarrer Markus Pape zum Teil abgetragen werden müssen, um dann wieder in der ursprünglichen Gestalt  aufgebaut zu werden.

In einem nächsten Schritt sollen nun die Kosten konkret ermittelt werden. Diese Maßnahme wird finanziell natürlich eine große Herausforderung für die Gemeinde – abhängig natürlich davon, bis auf welche Höhe der Turm erhalten bleiben kann. Entscheidend wird zudem sein, ob die Gemeinde mit Fördergeldern rechnen kann und wie hoch die ausfallen. Die Kirchengemeinde Brilon, die ein ähnliches Kirchturmproblem hat, war in dieser Frage bekanntlich leer ausgegangen. Dort wurde der Kirchturm inzwischen abgerissen. Ein Neubau ist nicht in Sicht.

Eines ist aber jetzt schon klar, wie Markus Pape betont: „Eine Wiederaufnahme von Gottesdiensten in der Christuskirche liegt noch in sehr weiter Ferne.“ Umso dankbarer ist man über die Gastfreundschaft, die die benachbarte Katholische Gemeinde in deren Christkönigkirche gewährt. Pape: „Ein schönes Zeichen ökumenischer Verbundenheit. Ein Stück wirkliche Gemeinschaft aus der Not geboren und dennoch hoffnungsvoll über die konkrete Not hinaus.“ (Lim)