Für die ohne Dach über dem Kopf

Soest. In einem feierlichen Gottesdienst wurde jetzt der langjährige Leiter der Sozialberatungsstelle in Soest, Michael König, offiziell in den Ruhestand verabschiedet und seine Nachfolgerin Ann-Kathrin Hübner in ihr neues Amt eingeführt.

Bereits Ende September des vergangenen Jahres ist König nach über 25 Jahren Dienst in der Evangelischen Perthes-Stiftung als Leiter der Sozialberatungsstelle Soest in den Ruhestand eingetreten. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann begann der Soester nach dem Zivildienst ein Studium der Sozialen Arbeit. Nach weiteren beruflichen Stationen baute König ab 1987 eine Beratungsstelle für Wohnungslose im Hochsauerlandkreis auf und wechselte 1997 in die Sozialberatungsstelle in Soest. Er gehört zu den Mitbegründern der Soester Tafel und will sich auch nach dem Renteneintritt weiter ehrenamtlich für die Soester Tafel engagieren, deren Vorsitzender er ist.

Schätzungsweise 25.000 Menschen hat Michael König in den 25 Jahren in der Sozialberatungsstelle in Soest und in den zehn Jahren vorher in der Wohnungslosenhilfe in Arnsberg beraten: weil sie kein Geld oder kein Dach über dem Kopf hatten und Rat und Hilfe benötigten. 

 Ann-Kathrin-Hübner hat die Leitung der Sozialberatungsstelle seit dem 1. Oktober.2023 übernommen. Die 29-Jährige aus Hamm hat nach einer Ausbildung zur Erzieherin Soziale Arbeit an der KatHo in Münster studiert. Seit 2020 absolviert sie ein Masterstudium (Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen). Berufliche Erfahrungen hat Ann-Kathrin Hübner in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie insbesondere in Psychiatrischen Kliniken mit psychisch kranken und suchtkranken Menschen, auch im geschlossenen Bereich, gesammelt. Christoph Mertens, Geschäftsbereichsleiter Perthes-Wohnen und Beraten: „Ann-Kathrin Hübner ist mit ihrer Kompetenz, ihren beruflichen Vorerfahrungen bereits jetzt schon eine Bereicherung in der Sozialberatungsstelle.“

Im Festgottesdienst unter Leitung von Pfarrerin Leona Holler und Pastor Dr. Jens Beckmann, Stellv. Vorsitzender des Vorstands der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V., bezog sich Beckmann in seiner Predigt auf Markus 4, 35-41„Im Sturm auf die Probe gestellt“ und stellte einen Bezug zu Menschen her, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden: „Bei den Menschen, die in die Sozialberatungsstelle nach Soest, kommen, ist das Gefühl des sinkenden Boots bestimmend geworden. Ihr Boot des Lebens ist oft über einen längeren Zeitraum „voll“ gelaufen, so dass sich das Gefühl einschleicht, nicht mehr rudern oder steuern zu können. Die Wohnung ist in Gefahr oder eine gesicherte Unterkunft ist schon gar nicht mehr vorhanden. Die Energieversorgung in der vorhandenen Wohnmöglichkeit ist gesperrt. Materielle Probleme haben sich zur Zahlungsunfähigkeit entwickelt.“

Die Mitarbeitenden in der Sozialberatungsstelle böten ihnen Hilfe in den Turbulenzen des Lebens: „Das Vertrauen, das die Klientinnen und Klienten der Sozialberatungsstelle, den Menschen, die dort arbeiten und ihren Dienst versehen, entgegenbringen, ist letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Dieses Vertrauen tragen die Hilfesuchenden in sich. Dieses Vertrauen, dass einige von diesen Menschen immer wieder in die Beratung kommen lässt, hilft ihnen die Untiefen im Leben auszuhalten.“

In seinem Grußwort dankte Beckmann Michael König für sein langjähriges Engagement: „Es war unsagbar wertvoll, was Sie in diesem Vierteljahrhundert für die Menschen in Soest und den sozialen Frieden getan haben. Ein herzliches Dankeschön aus der Evangelischen Perthes-Stiftung und ein herzliches „Gott-befohlen“.“

Weitere Grußworte vom Kuratoriumsvorsitzenden der Sozialberatungsstelle, Superintendent i. R. Hans König, dem stellvertretenden Landrat Dr. Günter Fiedler, Superintendent Dr. Manuel Schilling als Vertreter des Ev. Kirchenkreises Soest-Arnsberg, Propst Dietmar Röttger für die katholische Kirche, sowie der stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Soest, Christiane Mackensen, folgten.