Fritz Risken (vorne, rechts) und seine Freunde vom Kunstverein Kreis Soest haben in dieser Woche alle Hände voll zu tun beim Hängen seiner großflächigen Bilder im Kulturforum Neu St. Thomä.
Von Klaus Bunte
Soest. – Ein Sonnenuntergang ist sicherlich kein gewöhnliches Werk im Oeuvre Fritz Riskens, gänzlich ungewöhnlich ist aber das Format. Die Sonne am Firmament spiegelt sich im Wasser – und das über sechs Meter Länge. Die Wände in Neu St. Thomä sind natürlich hoch genug – aber ohne Kran bekommt man diese epische Länge, die man sonst nur eher literarischen oder musikalischen Werken, doch keinen der bildenden Kunst, zuspricht, wohl kaum in die Höhe.
Wie Fritz Risken und der Kunstverein das Problem lösen, das konnte in dem ausschließlich als Kulturkirche genutzten Gemäuer erleben, als der Soester Künstler dort seine Ausstellung eröffnet hat. Sie bildet den Abschluss eines Reigens aus Ereignissen zu seinem 80. Geburtstag, nach einer Ausstellung im Kunstverein und der Vorstellung seines Buchs. Und es ist ein Déjà-vu: Nachdem er nach einem Vierteljahrhundert sein Atelier, die entwidmete Brunsteinkapelle, nach deren Verkauf durch die Petri-Pauli-Gemeinde an einen Privatinvestor hat verlassen müssen, stellt er schon wieder in einem Gotteshaus aus, das als solches nicht mehr genutzt wird.
Wenngleich in einem ungleich größeren. Und so lässt sich die Auswahl diesmal mit vier Buchstaben zusammenfassen: groß. Der offizielle Titel ist identisch zu dem der Ausstellung vom Frühjahr, ergänzt um zwei Worte: „Malerei, Grafik, Skulptur – große Arbeiten“. Der hochproduktive Risken braucht diesmal Platz, große, freie Wände. Er zeigt Arbeiten, die vielleicht schon einige Jahre auf dem Buckel haben, aber mitunter dennoch noch nie ausgestellt wurde.
Da sind die großflächigen, mit großen, breiten Pinselschwüngen gemalten und doch detaillierten Porträts. Da sind jene Bilder, die auf dem Nequambuch basieren, dem Acht- und Schwurbuch der Stadt Soest aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die berühmten farbigen Miniaturen zur mittelalterlichen Straf- und Rechtspraxis hat er großformatig nachgemalt und dann mit einem Gemisch, unter anderem aus Grünsandsteinstaub, übermalt, um nur die wichtigsten Details zu betonen. Dazu schwere Werke aus Wachs, Farben und Blech auf Holzrahmen. Und eben einige große Skulpturen.
Nicht fehlen dürfen einige seiner Selbstbilder, darunter das Diptychon „Die Stimmung kippt“. Das zweiteilige Bild zeigt ihn erst fröhlich und dann schreiend nach einem Ereignis, „wo man zu viel kriegt. Ich sage immer: vor und nach Trump“. Seine Haare sind eigentlich Schriftzüge, Dinge, die ihm dabei durch den Kopf gingen, aber heute unleserlich sind, „ich kann das selber nicht mehr entziffern. Kunsthistoriker nennen das Rituale Ornamentik“.
Auch Skulpturen sind Teil der Ausstellung, die am Samstag, 31. August, um 16 Uhr eröffnet wird.
Die Ausstellung wird eröffnet am Samstag, 31. August, um 16 Uhr, die Einführung hält die Kunsthistorikerin Dr. Dorit Litt. Zu sehen ist die Schaue bis Sonntag, 29. September. Öffnungszeiten: sonntags, 15 bis 17 Uhr, dienstags, donnerstags und samstags, 14 bis 17 Uhr.