Schweigeminute für die Opfer von Solingen

Erstellt am 30.08.2024

Ökumenischer Gottesdienst auf dem Petrikirchplatz im Schatten des Terroraktes

Kirche lebt! Der Freiluft-Gottesdienst brachte mit einem überaus starken Besuch buchstäblich den lebenden Beweis.

Soest. Mit einer Schweigeminute auf dem Petrikirchplatz begann am Sonntag der vierte Tag des großen Stadtfestes. Die schrecklichen Ereignisse in Solingen, wo beim dortigen Stadtfest bei einem Anschlag drei Menschen starben, rückten am Morgen beim ökumenischen Gottesdienst auf dem Petrikirchplatz in den Fokus.

Mehr als 700 Menschen hatten sich zum Gottesdienst versammelt, den die evangelischen Pfarrer Leona Holler und Kai Hegemann, Superintendent Dr. Manuel Schilling und Propst Dietmar Röttger gestalteten. Hegemann betonte eingangs, dass man sich glücklich schätzen dürfe, hier fröhlich einen Gottesdienst zu feiern, während jetzt in Solingen Trauergottesdienst gefeiert werde und Solingen „eine der Städte ist, in denen der Schmerz wohnt“.

Probst Dietmar Röttger bat um eine Schweigeminute, „eine Zeit der Stille für die, die in Solingen trauen“. Pfarrerin Leona Holler betonte, „wir feiern hier gegen alle Finsternis und Dunkelheit“. Superintendent Dr. Manuel Schilling schloss in seiner Fürbitte an, „lass unser Stadtfest fröhlich zu Ende gehen“.

Die bedrückende Parallelität zu Solingen, das wie Soest ein ganzes Wochenende lang sein Stadtjubiläum feiern wollte, hatte auch bei den Verantwortlichen im Rathaus große Bestürzung ausgelöst. Stadtsprecher Thorsten Bottin betonte am Samstag, dass die Soester 1400-Jahr-Feier weitergehen soll. „100-prozentige Sicherheit kann man bei solch perfiden Angriffen nicht aussprechen“, sagte er. Er erinnerte aber auch daran, dass Soest viel Erfahrung mit Großveranstaltungen mitbringe, „wir kennen uns aus mit großen Sicherheitskonzepten“. Heimatministerin Ina Scharrenbach sagte bei der Eröffnung von „Soest schmeckt bunt“, ihre Gedanken beim Soester Stadtfest seien auch bei den Opfern und deren Angehörigen des Anschlags von Solingen.

Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer betonte gegenüber unserer Redaktion, dass es sehr traurig sei, was in Solingen passiert ist. Eine größere Auswirkung auf das Stadtfest habe es aber nicht. Man könne nur hoffen, dass so etwas hier nicht passiert. Auch betonte Ruthemeyer in seiner Ansprache zum Tag des Sports, den er pünktlich um 12 Uhr mit einsetzendem Glockengeläut auf dem Petrikirchhof eröffnete, dass man umso dankbarer sein könne, in Soest so ein friedliches Stadtfest feiern zu können.

„Aber das Leben muss weiter gehen. Wir müssen miteinander Freude erleben können“. Gerade das fröhliche und friedvolle Miteinander sei es, aus dem man Kraft schöpfen könne. „Sonst würden die Menschen, die das Ziel haben, unsere Gemeinschaft zu zerstören, Recht bekommen. Das darf nicht sein“. Noch vor Beginn seiner Rede hatte er gebeten, näher an die Bühne heranzutreten: „Lassen Sie uns aufeinander zukommen und keine Distanz aufbauen“. Im Nachhinein bekamen diese Worte symbolischen Charakter. (brü)

 

Gemeinsam gestalteten Pfarrerin Leona Holler (Petri) sowie die Pfarrer Kai Hegemann (Emmaus) und Propst Dietmar Röttger (Patrokli) den ökumenischen Gottesdienst auf dem Petri-Kirchplatz. Fotos: Thomas Brüggestraße

Über 140 Sängerinnen und Sänger bildeten den Projektchor.