Ein Abbild der Deutsch-Ukrainischen Freundschaft (von links): die Virtuosin auf der Bandura und Leiterin des Chores „Malwa“ (zu deutsch: die Malwe), Oleksandra Kondratieva; Pfarrer Christoph Peters, der die Vernetzung mit der Evangelischen Kirchengemeinde übernahm; Olha Shyshko vom Catering-team, Bürgermeister Arne Moritz und Organisatorin Roksolana Yerchenko sowie weitere Gäste.
Lippstadt. Das war ein gelungenes Fest, ein schöner Abend, so schön ein Abend für Ukrainer in der gegenwärtigen Situation sein kann: Etwa achtzig Ukrainer haben jetzt den Tag der Nationalflagge und der Unabhängigkeit der Ukraine in Lippstadt gefeiert. Auch rund zwanzig einheimische Gäste waren der Einladung gefolgt und wurden von der Sprecherin Roksolana Yerchenko herzlich empfangen – und lukullisch verwöhnt: ein reich gedecktes Buffet im festlich geschmückten Johanneshaus rundete den Abend ab.
Zuvor hatte ein ausführlicher Film die wechselvolle und schwere Geschichte des Volkes beleuchtet. Deutsche Untertitel und Übersetzungen aller Ansprachen nahmen die Gäste mit auf die Reise durch dieses große und schöne Land. Der freiwillige Soldat Oleksandr Terechtschenko bat um einen Moment der Stille; anschließend dankte er Deutschland und speziell den Lippstädtern für die gastfreundliche Haltung gegenüber den Ukrainern sowie für die vielfältige Hilfe und Unterstützung.
Bürgermeister Arne Moritz nahm sich Zeit, um von seiner Reise jüngst in die ukrainische Partnerstadt Kalusch zu berichten und die Neubürger zu ermutigen. Er beendete seine Rede (in beachtlicher Aussprache) mit dem Ausruf: Gott schütze die Ukraine! Боже бережи Україну!"
Musik überwindet sprachliche Barrieren: das bewies der couragierte Auftritt des kleinen Chores „Malwa“ mit Beiträgen des bedeutenden ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko sowie traditionelle Kosakenlieder aufgeführt."
Anschließend wurde die ukrainische Nationalhymne gesungen, die rechte Hand aufs Herz, die andere wurde vielfach zum Wischen der Tränen benötigt. Professionelle Solostücke von Oleksandra Kondratieva auf der Bandura rundeten den Abend ab.
Auch zum Essen, zum lockeren Gespräch und Tanz blieb Zeit, aber auch zur Arbeit an den „kleinen“ Integrationstücken und -hürden des Alltags. So sind nicht nur die Sprachkurse und Anträge zur Anerkennung der Prüfungsdokumente langwierig, die amtlich beglaubigten Übersetzungen kosten in der Summe oft vierstellige Beträge. Bürgermeister Moritz versprach, hier im Rat für eine Vorreiterrolle Lippstadts zu werben: vielleicht eine Art von „Bafög“, wo die Stadt Lippstadt in Vorleistung für Übersetzungen tritt, welches bei Verdienst zurückgezahlt wird. So kämen qualifizierte Arbeitswillige schneller aus dem Bürgergeld - ein Modell, das Schule machen und sich sogar rechnen könnte! Eine win-win-Lösung, denn viele Ukrainer bedrückt die lange Zeit des arbeitslosen Wartens. - Eine Win-Win-Lösung war dieser Abend der Deutsch-ukrainischen Freundschaft auf jeden Fall, da waren sich alle Gäste einig.