Fehlende Unterstützung

Erstellt am 25.09.2024

Bördewerkstätten der Perthes-Stiftung feiern ihren 50. Geburtstag

Katharina Fabian (vorne, Zweite von links) löst Dagmar Uka (rechts daneben) als Leiterin Begleitende Dienste und Qualifizierung in den Börde-Werkstätten ab, Jens Lüke (rechts daneben) leitet jetzt den Betriebsteil Herzfeld, André Thomaschewski (Dritter von rechts) den Betriebsteil Klevinghaus-Werkstatt. Sie werden beim Gruppenbild in der Wiesenkirche eingerahmt von Leitern der Perthes-Stiftung und Vertretern aus Verwaltung und Politik. Michael Dreiucker (vorne rechts) ist Leiter des Geschäftsbereichs Arbeit. Er moderierte den Festakt nach dem Gottesdienst. Foto: Thomas Brüggestraße

Von Thomas Brüggestraße

Soest. „Es könnten mehr Menschen auf dem ganz normalen Arbeitsmarkt in Beschäftigung kommen, wenn sie eine lebenslange Begleitung, eine Stütze vor Ort hätten", so sieht es Dagmar Uka. „An dieser Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, da hapert es."

Beim Kaffeetrinken im Speisesaal der Klevinghauswerkstatt am Bleskenweg im Soester Norden erzählte sie von ihrer Arbeit als Leiterin für Begleitende Dienste und für Qualifizierung. 34 Jahre war sie insgesamt für die Perthes-Stiftung tätig, die letzten 12 Jahre in Soest. Nun ist sie frisch in den Ruhestand verabschiedet. „Alles sehr bunt, sehr vielfältig. Ich habe es fürchterlich geliebt, mit diesen Menschen zu arbeiten — das vermisse ich jetzt im Ruhestand."

In Kamen in einer „Püttrologenfamilie" geboren, studierte sie in Münster und zog später nach Soest. In ihrem liebevollen Rückblick sagt sie: „Die Arbeit hier ist dermaßen erfüllend: Wenn es mir mal nicht so gut ging, dann brauchte ich nur durch die Werkstatt zu gehen. Diese Menschen haben mich sofort wieder aufgerichtet."

Neue Leitung für die Begleitenden Dienste ist jetzt Katharina Fabian. Sie wurde am Sonntagvormittag, 21. September in der Wiesenkirche in ihren neuen Dienst eingeführt. Ebenso Jens Lüke, neuer Leiter für den Betriebsteil in Herzfeld, André Tomaschewski für die Klevinghaus-Werkstatt und Stefan Wagner für den Börde-Industrie-Service.

Der Festgottesdienst beleuchtete zwei Jubiläen: Die Bördewerkstätten im Kreis Soest gibt es wie berichtet jetzt seit 50 Jahren, die Wichern-Werkstatt in Werl seit 35 Jahren. Wie wichtig und wertvoll die Arbeit zugunsten von Menschen mit Behinderungen sei, wie wichtig Vertrauen, Qualifizierung und sinnvolle Beschäftigung seien, das unterstrichen alle Redner, vom Pfarrer und theologischen Perthes-Stiftungsvorstand Dr. Jens Beckmann über den kaufmännischen Vorstand Michael Wermker, Michael Dreiucker als Leiter des Soester Geschäftsbereichs Arbeit bei den Bördewerkstätten, bis hin zum Landtagsabgeordneten Heiner Frieling, dem stellvertretenden Landrat Markus Patzke und Christiane Mackensen, der stellvertretenden Soester Bürgermeisterin, die aus Zeitgründen auch für ihre Amtskollegin Beate Kohlmann aus Werl sprach. Ebenfalls am Mikrofon: Simon Schmidt für den Perthes-Gesamt-Mitarbeiterrat und Jeffrey Schmidt für den Werkstattrat in Soest.

Pfarrer Dr. Jens Beckmann nutzte in seiner Predigt die Erzählung vom barmherzigen Samariter: „Gründe zum Weitergehen, zum Nicht-Hinschauen, die gibt es immer. Es geht immer um die Frage, ob ich zum Nächsten werde, zum Mit-Menschen." Dass die Beschäftigten in den Werkstätten Qualitätsarbeit abliefern, dass sie ein geschätzter Wirtschaftsfaktor seien, das wurde mehrfach gelobt. Die Werkstätten seien ein Ort der Teilhabe und der Wertschätzung.

Der Chor der Bördewerkstätten sang davon, die Welt in Regenbogenfarben anzumalen und ein schwungvolles „Lass' die Sonne in Dein Herz". Alle in der Kirche waren begeistert und sparten nicht mit Applaus.

Am Bleskenweg auf dem Gelände der Werkstatt und des Perthes-Zentrums feierten anschließend alle Mitarbeiter, Beschäftigten und Gäste ein großes Freiluftfest mit einem bunten Programm.