Acht soziale Einrichtungen aus dem ganzen Kreisgebiet haben am KLIMASICHER-Beratungsprozess teilgenommen und sind jetzt dafür zertifiziert worden. Foto: Birgit Kalle
Kreis Soest. Ob Starkregen oder Sturm, ob Hitzewelle, Dürreperioden oder Hochwasser: Wer gut auf Wetterextreme vorbereitet ist, kommt mit den Folgen besser zurecht. Besondere Vorsicht müssen soziale Einrichtungen mit ihren schutzbedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern walten lassen. Acht Einrichtungen aus dem ganzen Kreisgebiet haben deshalb ein Jahr lang am KLIMASICHER-Beratungsprozess teilgenommen und sind jetzt dafür zertifiziert worden.
Peter Franken, Kreis-Dezernent für Regionalentwicklung, überreichte die Zertifikate jetzt bei einer Feierstunde in der Soester Stadthalle. Er unterstrich: „Extreme Unwetterlagen wie zuletzt bei uns im Kreis Soest über die Weihnachtstage 2023 werden zunehmen. Deshalb ist es unverzichtbar, dass wir uns auf Wetterextreme einstellen. Dabei denken wir als Kreis zuallererst an die Menschen, die unseren besonderen Schutz brauchen, wie etwa an die Menschen, die in Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen leben oder auch an Kinder in Tageseinrichtungen."
Als „KLIMASICHER in sozialen Einrichtungen" zertifiziert wurden folgende Einrichtungen: Evangelisches Seniorenzentrum von Bodelschwingh (Lippstadt), Seniorencentrum St. Antonius, Lina-Oberbäumer-Haus, Hanse-Zentrum (alle drei Soest), DRK Haus Piening Warstein gGmbH, DRK Seniorenzentrum Henry Dunant gGmbH (beide Warstein), Seniorencentrum St. Michael, von Mellin´sche Wohnstätte St. Josef (beide Werl).
In Workshops erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst jede Menge Wissen zur Klimaanpassung. Anschließend hat die Klimaanpassungsmanagerin der Kreisverwaltung, Eva Lüning,mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Gesundheitsamt und der Wasserwirtschaft, jedes Haus individuell unter die Lupe genommen. „Manche Einrichtungen sind aufgrund ihrer Lage bei Starkregen besonders gefährdet, andere haben bei wochenlanger Hitze große Probleme", schildert Eva Lüning zwei der größten Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.
Als Ergebnis der Vor-Ort-Beratungen wurde für jede Einrichtung eine Maßnahmenempfehlungsliste erarbeitet. „Diese ist dann die Basis zur Entscheidungsfindung für das, was ganz konkret umgesetzt werden kann und sollte", erläutert Lüning und ebenso Basis für den von den Einrichtungen aufgestellten Klimaanpassungsplan, der Voraussetzung für die Zertifizierung war.
Aus den Reihen der Teilnehmer hieß es: „Klimasicher sind wir heute zwar noch nicht, aber wir haben uns auf den Weg dorthin gemacht." Alle Einrichtungen, das wurde bei der Abschlussveranstaltung deutlich, bewerteten den KLIMASICHER-Prozess als großen Gewinn und als Chance, nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner Verbesserungen zu erzielen, sondern auch für die Mitarbeitenden.
Nach Ende des Beratungsprozesses werden die gesammelten Erkenntnisse aus dem ersten Prozess eingearbeitet und in 2025 soll der nächste Beratungsprozess starten. Interessierte vollstationäre Pflegeheime können sich gerne bei der Klimaanpassungsmanagerin Eva Lüning melden unter der Rufnummer 02921/30-2616 oder per E-Mail an eva.luening@kreis-soest.de. Pro Zyklus können zehn Einrichtungen beraten werden.
„KLIMASICHER in sozialen Einrichtungen" und Kitas: Die Kreise Soest und Siegen-Wittgenstein kooperieren beim Projekt „KLIMASICHER in sozialen Einrichtungen". Beide Kreise wollen vulnerable Bevölkerungsgruppen als erstes schützen und fit für den Klimawandel machen. Der Kreis Soest kümmert sich zunächst um die vollstationären Pflegeheime (Behindertenheime, Alten- und Pflegeheime). Parallel dazu schneidet der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Kindergärten und Kindertagesstätten zu und ist ebenfalls mit dem Beratungsprozess gestartet. Beide Kreise stehen in engem Austausch. Ziel ist es, zukünftig den Beratungsprozess in der jeweils anderen Gruppe zu starten.