Nachwuchsschmiede für den Posaunenchor

Erstellt am 22.01.2019

In Bad Sassendorf lernen schon ganz junge Musiker, ein Blasinstrument zu spielen

Bad Sassendorf. „b b b c d und den Ton halten." Barbara Bartsch, Leiterin des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde, gibt Matilda (8) und Mika (9), die seit vier Wochen die ersten Lieder auf der Trompete üben, freundlich aber bestimmt Anweisungen, denen sie so gut sie es schaffen, folgen.

Manchmal müssen die beiden Mädchen ob der etwas schrägen Töne, die sie erzeugen, leise kichern. „Genau wie früher bei uns“, flüstert Julia (11), die mittlerweile schon bei den Großen mitspielen darf.  Barbara Bartsch nimmt es mit Humor. Sie freut sich, dass die Mädels sich für die Musik interessieren und ist sicher, dass sie ihr Instrument schon bald besser beherrschen.

Vierte im Bunde der jüngsten Musikerinnen ist Lilly (11), die auch schon zu den Fortgeschrittenen zählt.  Wenn es nach Barbara Bartsch geht, dürfen es gern noch mehr werden. Wie allen Chören und Musikgruppen fehlt es auch dem Posaunenchor an Nachwuchs. „Das soll aber nicht heißen, dass Erwachsene bei uns nicht willkommen sind. Wir freuen uns über jeden Neuzugang", erklärt die ausgebildete Kirchenmusikerin, die den Posaunenchor seit elf Jahren leitet.

Matilda und Mika haben Spaß an der Musik, üben jeden Freitagabend eine halbe Stunde fleißig auf ihrem Instrument, das ihnen zur Verfügung gestellt wird. „Voraussetzung für neue Mitglieder - egal ob jung oder älter- ist der Wille, ein Instrument zu erlernen und zuhause fleißig zu üben", macht Barbara Bartsch auf feste Regeln aufmerksam. Nur so sei es möglich, in einigen Monaten gut Trompete und später vielleicht Posaune oder  Waldhorn  spielen zu können.

Los geht‘s für den Nachwuchs mit der Trompete oder dem Tenorhorn.  „Die Größe des Kindes muss zum Musikinstrument passen",  erklärt die Chorleiterin. „Interessenten müssen nicht evangelisch sein. Aber man darf auch keine Angst vor der Kirche haben", lässt Barbara Bartsch erkennen, dass der Posaunenchor in erster Linie die Gemeindegottesdienste mit kirchenmusikalischer Arbeit bereichern möchte. Dabei ist die Konfession egal. Im Rahmen gelebter Ökumene hat der Posaunenchor beispielweise  auch schon in der Bonifatiuskirche gespielt.

Neben den Auftritten in den Kirchen oder beim Kurparkgottesdienst wirken die Musikerinnen und Musiker auch bei örtlichen  Veranstaltungen wie zum Beispiel im Weihnachtsdorf oder bei privaten Feiern mit. Fester Bestandteil ist das adventliche Kurrendeblasen in den Sassendorfer Kliniken, das eine Gruppe älterer Musiker am dritten Advent  in die Klinik Lindenplatz, die Hellweg-Klinik und den Quellenhof führte. Sehr zur Freude der Reha-Patienten bereicherten sie deren freie Stunden mit bekannten Weihnachtsliedern.

Eine musikalische Ausbildung ist  nicht erforderlich, um in den Posaunenchor einzusteigen. Die übernimmt, wie oben bereits erwähnt, Barbara Bartsch. Parallel dazu sind Förderlehrgänge des Posaunenwerks Westfalen möglich. Schon während  der Anfängerzeit werden die Neulinge mit kleinen Auftritten in den Chor integriert.

„Die Chorgemeinsaft teilt sich in zwei Gruppen auf. Die jüngeren, circa 40 bis 50-Jährigen spielen in einer Gruppe, die älteren, 60 und über 70-Jährigen in einer zweiten, sie bilden die aktive Stammbesetzung", berichtet Bartsch von der Aufteilung innerhalb des Posaunenchores, mit der sie gute Erfahrungen gemacht hat.

Mika und Matilda freuen sich schon sehr auf die ersten Auftritte, auch wenn der Weg bis dahin noch weit ist. „Uns macht es richtig Spaß. Wir bleiben dran", berichten sie strahlend von ihren ersten Erfahrungen. Mika hat in der Zeitung gelesen, dass der Posaunenchor Jungbläser sucht, Matilda und Julia sind über ihre Geschwister darauf aufmerksam geworden. Lilly ist durch die Spielfreude ihrer Mutter „infiziert" worden. Auch der Opa war schon Posaunenbläser. "Am meisten macht mir die Arbeit mit Barbara Freude", erklärt sie.

Gespielt werden in der Ausbildung neben der Choralbegleitung volkstümliche Lieder, freie Stücke junger und alter Komponisten sowie poppige und moderne Musik. „Es ist für jeden Geschmack etwas dabei", macht  Barbara Bartsch Lust auf eine breite Palette musikalischer Möglichkeiten. Ihr ist eine gute und interessante Ausbildung wichtig. Diese wird von der Kirchengemeinde finanziert.

„Wir hoffen, dass der Jungbläser dem Chor nach der Ausbildung  weiterhin treu bleibt", spricht Barbara Bartsch eine Erwartung aus, die leider durch Schule, Studium oder Ausbildung nicht immer erfüllt wird. Zum Glück klappt es mit der Treue dennoch oft. Wer Interesse hat, in der Gemeinschaft zu musizieren, kann sich bei Barbara Bartsch, Telefon 02941/9516203  oder E-Mail: barbara.bartsch@web.de gern unverbindlich informieren. Die Übungsstunde für die Anfänger findet immer am Freitagabend von 18 bis 18.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus statt.