Kreis untertsützt Trauma-Beratung von Flüchtlingen

Erstellt am 30.01.2019

Kooperationsvereinbarung mit Sozialdienst katholischer Männer aus Lippstadt sichert Finanzierung von Dolmetschern

Kreis Soest.  Die BLICK Kontakt- und Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Männer Lippstadt e. V. (SKM) bietet seit einem Jahr eine Trauma-Beratung für geflüchtete Menschen an. Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Soest unterstützt diese Arbeit seit Anfang des Jahres mit der Finanzierung von drei Dolmetscherinnen und Dolmetschern, nachdem die Anschubfinanzierung durch das Land NRW Ende 2018 ausgelaufen war.

Andrea Kiel-Philipp, Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle, und Sina Mittmann, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Soest, hatten die Kooperationsvereinbarung bereits Mitte Dezember unterschrieben.

Ziel der Beratung ist es, geflüchteten Menschen mit traumatischen Erfahrungen Hilfestellung anzubieten, und wenn notwendig, bis zum Beginn einer geeigneten Therapie zu stabilisieren. „Den betroffenen Menschen  ist es eine große Hilfe, einfach über ihre Erlebnisse in einem geschützten Rahmen reden zu können“, weiß Kiel-Philipp, Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle.

„Die Betroffenen empfinden die Gespräche immer als sehr entlastend und äußern eine deutlich positive Veränderung ihrer Stimmung. Zudem sind Erzählungen über starke Traurigkeit, Angstzustände und psychisch belastende Symptome in ihrem bisherigen Lebensraum eher unüblich oder gar nicht bekannt. Das Auftreten solcher Symptome erzeugt bei den meisten Betroffenen dementsprechend große Verunsicherungen und Ängste“, so Kiel-Philipp.

Gearbeitet wird mit Gesprächen und therapeutischen Materialien, unter anderem mit evaluierten Methoden wie der „Tresorübung“ oder dem „sicheren inneren Ort“. Die Materialien liegen in den verschiedensten Sprachen vor. Wenn nötig, werden die therapeutischen Gespräche und Übungen von den entsprechend geschulten Dolmetschern begleitet.

„Traumatisierte Menschen schaffen es oft nicht mehr, auf andere Menschen zuzugehen. Mit dem Angebot helfen wir dabei, die Grundvoraussetzungen dafür zu schaffen, dass diese Menschen sich hier in Deutschland ein neues Leben mit sozialen Kontakten aufbauen können und somit eine Integration in die Gesellschaft möglich ist“, erklärt Sina Mittmann, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, das Engagement des Kreises.

Neben der BLICK Kontakt- und Beratungsstelle in Lippstadt gibt es vier weitere Beratungsstellen im Kreis Soest. Ihre kostenfreien und anonymen Beratungsangebote richten sich an psychisch erkrankte Menschen, speziell aber auch an Menschen mit seelischen Belastungen aufgrund von Lebenskrisen. Die Beratung soll Hilfestellungen aufzeigen, Isolation und Vereinsamung vorbeugen und es den Betroffenen erleichtern, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Beratungsstellen werden vom Kreisgesundheitsamt finanziell gefördert.

Sina Mittmann (Mitte), Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Soest, und Andrea Kiel-Philipp (rechts), Leiterin der BLICK Kontakt- und Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Männer Lippstadt e. V. haben die Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Jan-Oliver Wienhues (links), Psychiatriekoordinator im Kreisgesundheitsamt, hatte den Kontakt hergestellt. Foto: Thomas Weinstock/Kreis Soest