Glücksmomente für Demenzerkrankte

Erstellt am 09.04.2019

Fachkräfte des Soester Fachseminars für Altenpflege haben ihre Kenntnisse im Umgang mit an Demenz Erkrankten weiter vertieft. Foto: Thomas Brüggestraße

Soest. Demenz - was ist das eigentlich? Wie umgehen mit überwiegend älteren Menschen, wenn sie Stück für Stück und unterschiedlich weit entgleiten in eine andere Welt, mal schnell mal langsam? Erreicht man sie, was verstehen sie, was können sie, was freut sie und was ärgert sie? Sind sie ständig abwesend oder haben sie diese berühmten hellen Momente? Kann man sich ganz normal unterhalten? Wieviel Hinwendung, Liebe und Respekt sind nötig? Fragen über Fragen – und kein Krankheitsbild gleicht exakt dem anderen!

Von einem „Formenkreis dementieller Erkrankungen“ sprechen die Fachleute – und in der Theorie hatten das die 24 angehenden Fachkräfte des Soester Fachseminars für Altenpflege bereits bis ins Detail verinnerlicht – angeboten wird die Ausbildung im Fachseminar durch die Evangelische Frauenhilfe.

Im Soester Seniorenzentrum Sankt Antonius in der Thomästraße hatten alle jetzt die Gelegenheit, ihre theoretischen Kenntnisse in ganz konkrete Glücksmomente für Demenzerkrankte im Haus umzumünzen: Wo bereitet Erinnerungsarbeit Freude, wer erfreut sich an Gartenarbeit, wer an Gymnastik? Wer kann die schönsten Lieder von früher noch mitsingen – wer kennt noch die alten Märchen und hört da gerne zu? Wer freut sich, wenn er vorm Spiegel noch mal so richtig schick gemacht wird?

Kleine Projekte in dieser Art sollten die jungen Leute entwickeln und durchspielen. „Das ist bestens gelungen“, so freuten sich Dozent Wilfried Bremkes und Sozialdienstleiterin Birte Wind: „Drei Stunden lang hatten die Auszubildenden Zeit, ihre Projektideen umzusetzen.“

„Die Begegnungen waren anrührend und sie haben aufgezeigt, wie flexibel man in der Altenpflege sein muss – wie sehr man gerade bei Demenzerkrankungen auf den einzelnen Menschen und seine besondere Situation eingehen muss“, darin waren sich die Auszubildenden in der großen Abschlussrunde einig.

Praktische Erfahrungen wie beim Besuch im Antonius-Heim lieferten Erkenntnisse, die kein Lehrbuch, kein noch so guter Unterricht vermitteln könnten. Wenigstens einmal im Jahr soll es diese Praxis-Nachmittage für Auszubildende im Fachseminar für Altenpflege künftig geben – stets in einem anderen Haus.