Hilfe in schweren Zeiten - Weiterhin viel Bedarf für Beratungsstelle für Familien- und Lebensfrage

Erstellt am 26.04.2019

Arnsberg/Brilon/Meschede. (drh) – Persönliche Krisen, familiäre Schwierigkeiten oder wirtschaftliche Not: Dies sind einige der häufigsten Gründe, warum sich Menschen 2018 an die Beratungsstelle für Familien- und Lebensfragen – Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung (SKB) – der Diakonie Ruhr-Hellweg gewandt haben. Die Auswertung der Zahlen zeigt, dass es weiterhin viel Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Schwangeren und Paaren im Hochsauerlandkreis gibt.  

2018 hat das Team in Arnsberg, Brilon und Meschede insgesamt 488 Gespräche geführt. Zudem wurden mit über 100 angebotenen Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen 621 Kinder, Jugendliche und Erwachsene erreicht. Bei einem Pressegespräch in Brilon erläuterten Annette von dem Bottlenberg (Arnsberg), Ellen Mendelin-Plauth (Brilon) und Michaele Seidel (Meschede) Hintergründe und Entwicklungen.  

Die Ratsuchenden beschäftigte zum Beispiel oft die Frage: „Wie kann das Leben mit einem Kind oder einem weiteren Kind aussehen? Nicht immer bedeutet eine Schwangerschaft nur Glück, sondern bringt auch Ängste und Unsicherheit mit sich!“, sagt Ellen Mendelin-Plauth. 

„Viele Mütter und Väter arbeiten bei Leihfirmen, haben befristete Verträge und damit ein Einkommen, das nicht ausreicht, um die Bedarfe einer Familie abzudecken. Zudem sind auch im ländlichen Bereich die Mietpreise für Wohnraum so gestiegen, dass viele Familien mit Familienzuwachs keine angemessene Wohnung mehr finden. Wir nehmen uns Zeit für die Fragen und Probleme der Schwangeren.“ 

Die tatsächlich alleinerziehenden Mütter beklagten häufig ein ganz anderes Problem: zu wenige Kindergartenplätze, fehlende Tagesrandbetreuung, unflexible Arbeitszeiten, wie ihre Kollegin Michaele Seidel ausführt. „Die Chancen der alleinerziehenden Frauen, wieder ins Berufsleben einzusteigen, sind dadurch natürlich stark eingeschränkt.“  

Im Jahr 2018 kamen weiterhin viele Frauen aus anderen Herkunftsländern in die Beratungsstellen. Die Gespräche mit ihnen waren meist sehr zeitintensiv, da über die Vermittlung finanzieller Hilfen hinaus Gesprächs- und Klärungsbedarf bestand und eine enge Zusammenarbeit mit anderen Diensten und Einrichtungen der Flüchtlingshilfe notwendig war: „Die im Laufe der letzten Jahre entwickelte gute Kooperation hat sich auch 2018 bewährt“, sagt Annette von dem Bottlenberg. 

Die Nachfrage nach Präventionsangeboten für Jugendliche und junge Menschen mit lern- und/oder geistiger Behinderung blieb unvermindert hoch. Das Team der SKB gestaltete zum Beispiel Projekttage an Förderschulen, informierte Eltern, Lehrende und Erziehende und führte Fortbildungen durch. Das Thema „Sexualisierte Gewalt“ stand im Fokus vieler Präventionsangebote. 

Das 2012 gegründete Müttercafé, das immer donnerstags von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr in der Kolpingstraße 18 in Meschede öffnet, war im letzten Jahr weiterhin gut besucht. Das niedrigschwellige Angebot ist auch ein Türöffner zur Beratungsstelle. „Junge Mütter aus unterschiedlichen Herkunftsländern konnten hier Vertrauen fassen und fanden so den Weg zu einem persönlichen Gesprächs und Hilfsangebot“, sagt Michaele Seidel.  

Eine positive Entwicklung hat ebenfalls das Projekt „Familienpatinnen“ in Brilon genommen: Ehrenamtliche Familienpatinnen bieten Eltern dort ihre Unterstützung an, wo es keine Familie oder Nachbarschaft gibt, die helfen könnte. 2018 konnten sechs Familien mit kleinen Kindern von 0 bis 3 Jahren unterstützt werden. Wer sich noch ehrenamtlich als Familienpatin engagieren möchte, kann sich bei Ellen Mendelin-Plauth melden unter Telefon: (02961) 793967. 

Eine Neuerung: Seit Oktober gibt es auch in Brilon ein Müttercafé. „Bis zu zwölf Mütter unterschiedlicher Herkunft treffen sich wöchentlich mit ihren kleinen Kindern zwischen 3 und 18 Monaten zum gemeinsamen Singen, Spielen, Austausch, freut sich Ellen Mendelin-Plauth über den erfolgreichen Start. Das „Müttercafé findet immer dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr im Ev. Gemeindezentrum, Kreuziger Mauer, statt.  

Seit Sommer 2018 kooperieren das Sozialkaufhaus „Kaufnett“ der Diakonie und die SKB in Arnsberg sehr eng. Sowohl Erstausstattung als auch Haushaltswaren und Mobiliar können im dringenden Bedarfsfall sofort bereitgestellt werden. „Besonders Alleinerziehende haben diese Möglichkeit schon dankbar angenommen“, berichtet Annette von dem Bottlenberg.