Eindringliche Musik mit Orgel und Cello am Karfreitag

Erstellt am 31.03.2019

Lippstadt/Brilon. „Klagelied“ – so lautet traditionell der Titel der Musik zur Sterbestunde Jesu, die jedes Jahr am Karfreitag um 15 Uhr in der Marienkirche erklingt. Als Solist ist in diesem Jahr am 19. April Kantor Roger Bretthauer an der Ott-/Schuke-Orgel zu hören. Den liturgischen Part übernehmen Vikarin Mathea Dieker und Pfarrer Dr. Roland Hosselmann.

Im Mittelpunkt steht die große Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 von Johann Sebastian Bach, eines der berühmtesten Werke des Barockmeisters und ein Meilenstein der Orgelliteratur. Eine Aufführung dieser Komposition durch Bach am Karfreitag ist zwar nicht belegt, aber gut vorstellbar: Die Fantasie im Organo Pleno ist durch Rezitative mit kühnen Harmonien voller Schmerz und Leidenschaft geprägt, durchsetzt von elegischen Abschnitten, deren Motiv klagend und seufzend erscheint. Die Fuge erscheint dann als eine Art Erlösung von der Spannung: das Thema ist äußerst prägnant und arbeitet demonstrativ mit einem Oktavrahmen, welcher in der Barockzeit als Symbol der Allmächtigkeit Gottes verwendet wurde. Obwohl die Fuge sehr virtuos ist, insbesondere im Pedalpart, wirkt die Musik erhaben und groß.

Roger Bretthauer ergänzt das große Bachwerk u.a. durch eine eigene Bearbeitung für Orgel des berühmten Adagio for strings von Samuel Barber. Dieses 1938 entstandene Stück des US-amerikanischen Komponisten wurde sein bekanntestes Werk und berührt durch eine tiefe Traurigkeit der Klänge und langsamer Bewegung. Schließlich ergänzen improvisierte Choralbearbeitungen die Karfreitagsmusik, auch sind die Besucher durch ihren Gesang in das musikalische Geschehen eingebunden. Die Lesungen der Passionsgeschichte sind dabei immer Anhaltspunkt für das Erklingen der einzelnen Musikstücke.

Zur selben Zeit ist der Cellist Sigurd Müller aus Bielefeld ist der musikalische Partner in der evangelischen Kirche in Brilon-Gudenhagen am Rübezahlweg. Nach einer Zeit als Cellist in professionellen Sinfonieorchestern war er einige Jahre in Musiktheaterproduktionen aktiv. Seit 2013 entwickelt er mit anderen Musikern neue Konzepte und Konzertideen mit der Intention, klassische Musik neuen Zielgruppen anzubieten und den traditionellen klassischen Konzertbetrieb durch neue Impulse zu beleben.

Die meditativen Texte für diese besondere Annäherung an das Sterben Christi hat Pfarrerin Christina Bergmann geschrieben. Sie war einige Jahre Pfarrerin im Projektbüro des Kirchenkreises Arnsberg und ist seit dem 1. Januar 2019 Pfarrerin für Seelsorge im neuen Kirchenkreis Soest-Arnsberg. Bilder der Maler Lionel Feininger und Edvard Munch werden in diesem Jahr optische Impulse sein.

Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist  frei. Am Ausgang wird um eine Spende zur Förderung der vielfältigen Kirchenmusik in den Kirchengemeinden gebeten.

Roger Bretthauer

Sigurd Müller