Damit St. Urbanus nicht im Regen steht - Förderverein und Presbyterium verkaufen Schirme für die Dachsanierung

Erstellt am 11.05.2019

Von Rotraud Grün

Weslarn. Mit dem Regenschirm den Gottesdienst in St. Urbanus verfolgen? Kaum vorstellbar. Und doch nicht ganz ausgeschlossen, sollte es eines Tages durch das marode Kirchendach ins Innere des Gotteshauses tropfen. Um diesem Szenario rechtzeitig vorzubeugen, ist eine umfangreiche und kostenintensive  Dachsanierung vonnöten.

„Lassen Sie St. Urbanus nicht  im Regen stehen". Unter diesem Motto baten und bitten Förderverein der Kirche und Presbyterium um Spenden für die Restaurierung des Dachstuhls und der Dachhaut. Parallel zu den Aufführungen der Theatergruppe Weslarn, in deren Stück „Dem Himmel sei Dank" ein ähnliches Problem im Mittelpunkt stand, boten Pfarrer Ralph Frieling sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer jetzt in der Schützenhalle gegen eine Spende kunterbunte Schirme an.

„Nur der Regen fehlte", erklärte Hinrich Balsters, zweiter Vorsitzender des Fördervereins und Hauptdarsteller des Theaterstücks mit dem ihm eigenen Humor. Das kümmerte die Besucher nicht. Sie erwarben auch bei Sonnenschein einen Paraplü gegen einen Obolus fürs Kirchendach und sind jetzt symbolisch Schirmherrin oder Schirmherr.

Durch die lobenswerte Aktion flossen immerhin 700 Euro auf das Konto für die anstehenden Bauarbeiten. Das ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, doch wie heißt es so schön: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Noch sind keine konkreten Schäden im Dach festgestellt worden, doch der Schiefer muss dringend erneuert werden, da bereits Aufweichungen der Ober- und Unterflächen der Platten festgestellt worden sind. Eine Sanierung soll auch sicherstellen, dass die 800 Jahre alten originalen Wandmalereien von überregionaler Bedeutung in der zweitältesten Kirche des Kreises Soest vor Feuchtigkeit geschützt werden. „Das wäre eine kunstgeschichtliche Katastrophe", erklärte der Pfarrer mit sorgenvollem Gesicht.

Die exakten Kosten, die die Sanierung verschlingen wird, sind der Kirchengemeinde noch nicht bekannt. „In Neuengeseke hat die Erneuerung des Daches 300 000 Euro gekostet. In dieser Größenordnung werden sich auch die Kosten für St. Urbanus bewegen", vermutet Pfarrer Frieling nach ersten Kalkulationen.

Die Kirchengemeinde hofft natürlich auf Zuschüsse für die Sanierung, die frühestens in zwei Jahren, beginnen wird, da die ausführenden Firmen lange Vorlaufzeiten haben. „Aber wir befinden uns in der Pipeline", erklärte Frieling.

Wichtigster Partner  der Gemeinde ist Kreiskirchenarchitekt Dirk Pieper, der bereits ein Sanierungskonzept entwickelt und ein statisches Gutachten in Auftrag gegeben hat. Sobald das Gutachten vorliegt, erfolgen weitere Schritte. Pieper wird auf Grund seiner großen Erfahrungen auch die Anträge für die Zuschüsse an das Land NRW, den Bund, den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) auf den Weg bringen.

Bezüglich möglicher Fördergelder des Bundes sollen zusätzlich Gespräche mit den heimischen Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Thies und Wolfgang Hellmich geführt werden. Ersten Schätzungen des Architekten zufolge ist eine Förderung der öffentlichen Hand und des DSD in Höhe von 2/3 des Gesamtvolumens möglich. Den Rest - circa 100 000 Euro - muss die Kirchengemeinde aus Eigenmitteln finanzieren. Dabei hilft natürlich jeder gespendete Euro.

Der Förderverein will 50 Prozent der Eigenfinanzierung übernehmen. Die Gelder sollen durch Spendenaktionen, Konzerte, Öffentlichkeitsarbeit sowie das Werben um neue Mitglieder zusammenkommen. „Wir freuen uns über jede neue Idee, die hilft, das Spendenkonto zu füllen", machen Frieling sowie Hinrich Balsters und Frauke Bauss vom Förderverein Mut.

Schirme sind übrigens noch erhältlich. Den Organisatoren schwebt dafür sogar ein eigenes Logo mit dem Abbild des Drachen, der sich in der Malerei im Gewölbe der Kirche befindet, vor. Viele Ideen, die eine Finanzierung erleichtern.

Eine sichere Bank für etliche Spenden sind die geistlichen Abendmusiken, die am Samstag, 18. Mai, beginnen. Um 17 Uhr lädt der Blockflötenkreis Soest unter der Leitung von Dagmar Dankowski-Kerl zum Konzert „The fairy Queen" mit einer Lesung aus Shakespeares „Sommernachtstraum" ein.

Ein Orgelkonzert, in dessen Verlauf ein Bildhauer in der Kirche arbeitet, dürfte zu Pfingsten viele Musik- und Kunstfreunde anlocken. Im Juni stellt sich ein Gitarrenduo vor. Die genauen Termine und Uhrzeiten werden noch bekannt gegeben.  Weitere Informationen sind auf der Internetseite des Fördervereins www.fv-urbanus.de  oder der Kirchengemeinde unter www.kirchengemeinde-weslarn.de einzusehen. Pfarrer Ralph Frieling ist außerdem unter der Telefonnummer 02921/55337.

Hinrich Balsters (links) und Frauke Bauss vom Förderverein St. Urbanus sowie Pfarrer Ralph Frieling bitten um Spenden für die Sanierung des Kirchendaches, die Schäden am Gewölbe verhindern soll.